Magazinrundschau
Was zum Teufel machen wir alle hier?
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
22.11.2022. Die LRB liest zwei Bücher zur Fußball-WM und Katar: 250 Milliarden Dollar hat Katar seit Vergabe des Turniers ausgegeben. Einen Entschädigungsfonds für ums Leben gekommene Wanderarbeiter möchte man aber lieber nicht einrichten, berichtet Prospect. Wie gut die Golfstaaten insgesamt im Sportswashing sind (und wie gern europäische Fußballclubs davon profitieren), erzählt Vanity Fair. In El Cultural rät die Schriftstellerin Cristina Morales von Dating Apps ab: Damit ist schlechter Sex garantiert. Harper's blickt auf den Wanderzirkus internationaler Organisationen, der in Niger floureszierende Cocktails schlürft. Der New Yorker reist ins antarktische Nichts.
London Review of Books (UK), 17.11.2022

Prospect (UK), 19.11.2022

Vanity Fair (USA), 01.12.2022

Die Kushners, Trumps Tochter Ivanka und ihr Mann Jared, sind als ehemalige Berater von Donald Trump in den besseren Kreisen von Washington und New York heute unmöglich, in Florida, wohin sie mit ihrer Familie gezogen sind, geht es ihnen glänzend - auch dank der engen persönliche Beziehung Kushners zum saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und zu Katar, berichtet Emily Jane Fox in einer Reportage, die einen würgen lässt. "Etwa sechs Monate nach der Vereidigung Joe Bidens gab Kushner in Florida bekannt, dass er die Investmentfirma Affinity Partners gründen würde. Bis zum Ende des Jahres hatte Affinity 3 Milliarden Dollar eingesammelt, davon 2 Milliarden Dollar von einem Fonds unter der Leitung von Mohammed bin Salman ... Kushner baute ein Team von etwa 30 Personen auf, darunter erfahrene Private-Equity-Experten und eine Reihe von Mitarbeitern aus Trumps Weißem Haus, darunter dessen langjährigen Berater Avi Berkowitz als Partner. Andere hatten im Nationalen Wirtschaftsrat, im Rat der Wirtschaftsberater und im politischen Team des Weißen Hauses gearbeitet. Miguel Correa, ein pensionierter Zwei-Sterne-General, der dem Nationalen Sicherheitsrat angehörte, kam als Mitglied des Geowirtschaftsteams hinzu. Sie bezogen die gesamte neunte Etage eines 12-stöckigen Gebäudes, zu einer Zeit, als Büroräume überall spottbillig waren, und während der Bauarbeiten mieteten sie einen Platz im 12. Sobald man die Tür zum Büro aufschwingt, schlägt einem der Ozean ins Gesicht, vom Boden bis zur Decke, so dass das Meer aus Stehpulten und Betonböden und die sonstige Nüchternheit des Raums verschwinden. An den Wänden hängen gerahmte, von Donald Trump signierte Titelseiten mit Kushner, ein WM-Trikot mit dem Namen Kushner und der Nummer 26 - eine Anspielung darauf, dass Kushner die Fußballweltmeisterschaft ausgehandelt hat, die 2026 nach Nordamerika kommt. Die Verbindung zu Trump mag für einige potenzielle Geschäftsleute ein rotes Tuch sein, aber sie hat viele andere nicht davon abgehalten. Etwa 400 Unternehmen haben Affinity im ersten Jahr Pitch Decks mit Finanzierungsanfragen zugesandt, obwohl Affinity bisher nur in vier investiert hat."
El Cultural (Spanien), 21.11.2022

HVG (Ungarn), 22.11.2022

Harper's Magazine (USA), 01.12.2022

New Yorker (USA), 28.11.2022

Außerdem: Elizabeth Kolbert hat Geschichten über den Klimawandel von A bis Z zusammengetragen. Emily Witt erzählt von der Gefahr, die der Klimawandel für die Existenz Insel Kivalina darstellt. Kathryn Schulz liest Ted Conovers "Cheap Land Colorado". Manvir Singh widmet sich den Huxleys. Und Anthony Lane sah im Kino Rian Johnsons Sequel zu "Knives Out".
La regle du jeu (Frankreich), 16.11.2022

Deník Referendum (Tschechien), 17.11.2022

Tablet (USA), 21.11.2022

Ebenfalls im Tabletmag erinnert Mitchell Abido an die Revue blanche, eine französische Literaturzeitschrift um 1900, wo André Gide, Paul Valéry, Charles Péguy und viele andere publizierten, und die von den Brüdern Natanson aus Warschau gegründet worden war. Die Zeitschrift wurde nach einigem Zögern auch zu einem der Hauptorgane der Dreyfus-Verteidiger.
Elet es Irodalom (Ungarn), 18.11.2022

Wired (USA), 17.11.2022

Ein paar Beispiele gefällig? Der Spieledesigner Jason Allen hat kürzlich auf einer Messe den Preis als bester Nachwuchskünstler gewonnen - mit einem ziemlich Aufsehen erregenden Bild, das er mit Midjourney erstellt hat. Ein Garant für wochenlange Albträume ist diese tolle Galerie mit Hippies, deren okkulte Drogenexperimente irgendwann ganz schreckliche Auswüchse angenommen haben. Und die VFX-Jungs von Corridow Crew überlegen gerade, wie sie K.I. nutzen können - dazu ein vergnügliches Video:
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