Magazinrundschau
Die Bücher gehen auf ihre eigene Reise
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
07.02.2023. Im New Yorker erklärt Salman Rushdie, welche Reaktion er sich wünschen würde, wenn ein Außerirdischer seine gesammelten Werke liest. New Eastern Europe erklärt, wie der russische Neo-Imperialismus in der Literatur funktionierte. Wired zeichnet den Weg des Messengers Telegram zu einem Hauptinstrument des Putinismus nach. Hlidaci pes erinnert sich mit Grausen an den Alkoholismus in Zeiten des Kommunismus. The Point lotet mit Olufemi Taiwo die Dialektik des Postkolonialismus aus.
New Yorker (USA), 20.02.2023

Weiteres: Joan Acocella würdigt den Monolog der Frau von Bath, die in Chaucers "Canterbury Tales" ihre höchst fortschrittlichen Ansichten über die Ehe darlegt. Rebecca Mead besucht die britische Aristokratin Lady Glenconner. Leslie Jamison analysiert das plötzlich so populäre Hochstaplersyndrom. Lawrence Wright macht sich in einem Brief aus Texas Gedanken über die plötzliche Popularität Austins, das sich zu einer Tech-Megalopolis entwickle. James Wood liest Gwendoline Riley. Carrie Battan hört The Fierce. Und Anthony Lane sah im Kino M. Night Shyamalans Thriller "Knock at the Cabin".
New Eastern Europe (Polen), 01.02.2023

Wired (USA), 02.02.2023

The Point (USA), 06.02.2023

Quillette (USA), 06.02.2023

Hlidaci pes (Tschechien), 04.02.2023

Qantara (Deutschland), 26.01.2023

Elet es Irodalom (Ungarn), 03.02.2023

New York Magazine (USA), 07.02.2023

Prospect (UK), 25.01.2023

Columbia Journalism Review (USA), 30.01.2023
Das gerühmte Genre der großen amerikanischen Recherche ist auch nicht mehr, was es mal war. Mit großem Brimborium brachte die Columbia Journalism Review letzte Woche Jeff Gerth' vierteilige Untersuchung über die amerikanischen Medien und Trump, aber der Artikel ist so ausufernd und detailhuberisch, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Leider bringt Gerth die ungute Symbiose, die sich nach Donald Trumps Wahl zwischen den Medien und Trump etablierte, nicht wirklich auf den Punkt: Dazu fokussiert er viel zu sehr auf nur einen Aspekt dieses Phänomens, die Fixierung der Medien auf die russischen Verbindungen Trumps. Einerseits macht Gerth durchaus glaubhaft, dass die Medien die Behauptung von der Russland-Connection oft ohne viele Belege immer weiter trieben - nur völlig von der Hand zu weisen war sie ja letztlich auch nicht. Trump erscheint bei Gerth als eine Art Unschuldsknabe, der zunächst ein gutes Verhältnis zu den Medien suchte, aber dann von ihren feindseligen "Fake News" überschwemmt wurde. Analytisch hat Gerth' Artikel überhaupt keine Qualität, und das zynische Kalkül der Medien - allen voran New York Times und CNN -, die das Trump-Thema auspressten wie eine Zitrone, weil der Mann Quote und Werbeeinnahmen brachte, thematisiert er überhaupt nicht. Dennoch ist Gerth' Artikel lesenswert, auch weil er die Ruinenlandschaft, die die Trump-Phase hinterließ, klar benennt: "Vor der Wahl 2016 vertrauten die meisten Amerikaner den traditionellen Medien, und der Trend war positiv, wie das Edelman Trust Barometer zeigt. Der Begriff 'Fake News' wurde nur von einigen wenigen Reportern und Social Media Watchdogs verwendet. Die Idee, dass Medien 'Feinde des amerikanischen Volkes' seien, wurde vor der Trump-Wahl laut einer Nexis-Suche nur ein einziges Mal geäußert, und zwar kurz vor der Wahl in einem obskuren Podcast, nicht von Trump. Laut einer Studie des Reuters Institute for the Study of Journalism aus dem Jahr 2022 genießen Medien in den USA unter 46 befragten Nationen heute die geringste Glaubwürdigkeit - 26 Prozent. Im Jahr 2021 sahen 83 Prozent der Amerikaner 'Fake News' als Problem an, und 56 Prozent - vor allem Republikaner und Unabhängige - stimmten zu, dass die Medien 'wirklich der Feind des amerikanischen Volkes' seien, so die Rasmussen Reports."
Merkur (Deutschland), 01.02.2023

Außerdem verteidigt Martin Hartmann die feministische Philophie gegen Kritik, die ihr wahlweise zu viel Praxisnähe oder abstrakte Abgehobenheit vorwirft: "Die feministische Philosophie gehört zu den spannendsten und innovativsten Strömungen der gegenwärtigen Philosophie."
1 Kommentar