Zähne armer Leuter: Charlize Theron in "Monster" und Taryn Manning in "Orange is the New Black" Woran kann man heute
arm und reich am ehesten unterscheiden? Kleidung und Aussprache kann man lernen, aber bei älteren Menschen gibt es ein untrügliches Zeichen:
die Zähne. Selbst deutsche Krankenkassen- modelle sind heute wie ein Stempel: arm. In Amerika, wo Zahnversicherungen sehr teuer sind, ist der Unterschied noch um einiges krasser.
Sarah Smarsh, selbst in einem Trailerpark geboren, nimmt in einem
lesenswerten Essay die verfaulten Zähne der Armen zum Anlass, über
soziale Unterschiede nachzudenken: Ihre Freunde ziehen sie manchmal auf, wenn sie ein Verb falsch konjugiert oder in Wörter verschleift. "Ich genieße das und fühle mich anerkannt, wenn sie die
wahren Klischees durchschauen, die mit meiner Geschichte verwebt sind. Aber es gibt da eine Sache: Auch reiche Leute machen Grammatikfehler. Es ist nur nicht Teil ihrer Geschichte und wird daher ignoriert. Ich habe bemerkt, dass Journalistenkollegen, die Überlebende eines Tornados in einem Wohnwagenviertel wegen ihrer nachlässigen Handhabung des Partizip Perfekts berühmt machten,
dämliche Kommentare eines Stadtrats redigierten, um sie seinem Status anzupassen. Und während ich mir die Erziehung, die ich nicht bekam, aus Büchereien, Enzyklopädien und dem
New-Yorker-Abo meines Stiefvaters nahm, weigerten sich viele Mitglieder der Mittel- und Oberklasse, die Möglichkeiten zu nutzen, die ihnen serviert wurden - wenn sie überhaupt die Fähigkeit dazu hatten."