Ibsens "Ein Volksfeind" ist eine ausgezeichnete Wahl für das heutige Ägypten,
gratuliert Nehad Selaiha der Theaterregisseurin Nora Amin, die das Stück mit ihrer Truppe La Musica Troupe in Kairo aufgeführt hat. Es geht im Stück um den
Badearzt Thomas Stockmann, der schädliche Bakterien im Wasser eines Kurstädtchens gefunden hat, das durch diese Nachricht seine Einnahmen gefährdet sieht. Stockmann soll aus der Stadt vertrieben werden, doch entscheidet er sich zu bleiben und, so Selaiha, "seinen Glauben an die Werte der Kultur und der Aufklärung an die
junge Generation weiterzugeben. Die Hoffnung auf künftige Generationen, mit der das Stück endet, wird in Nora Amins Produktion zu einem Aufruf,
in Ägypten zu bleiben und zu widerstehen. Es war, als sprächen Nora und ihre Truppe für die
Kopten, die
Liberalen, die
Säkularisten und die Revolutionäre in Ägypten und sendeten eine klare Botschaft an Scheik Mohammed Hussein Yakub, einen führenden Salafistenprediger, der die Abstimmung über die Verfassung als klares Mandat für die Einrichtung einer
islamischen Theokratie interpretierte. 'Jenen, die in einem solchen Land unter einem solchen Gesetz nicht leben können', beschied er: 'Wie ihr wollt, gute Reise, was kümmert uns das? Ersucht um ein Visum für Amerika oder Kanada. Wir [die Islamisten] haben die Schlacht um die Wahlurnen gewonnen -
das Land gehört uns und jeder, der das nicht mag, kann gerne gehen.'"