Die
Literaturwissenschaftlerin Marjorie Perloff hat einige
Lyrikanthologien gelesen und
findet das Ergebnis - Gedichte, die der "Kultur der Literaturpreise, Professuren und politischen Korrektheit entspringen - deprimierend. Doch es gibt ein Licht am Horizont: "
unkreatives Schreiben". Die Stereotypen vermeidend, mit der konventionelle Dichter heute ihre Befindlichkeit als asiatisch-amerikanischer Dichter, Latina-Dichterin oder behinderter Dichter ausstellen, wenden sich immer mehr Dichter des digitalen Zeitalters "einer Praxis zu, die von den bildenden Künsten und der Musik schon in den Sechzigern adoptiert wurde -
Aneignung. Komposition als Transkription, Zitat, Recycling,
Permutations- und andere Variationstechniken, Falschübersetzung und Vermischung - solche Formen des Konzeptualismus werfen jetzt harte Fragen auf nach der Rolle, die, wenn überhaupt, Lyrik in der neuen Welt der blitzschnellen und exzessiven Information spielen kann. In
Charles Bernsteins Gedichtband
'All The Whiskey in Heaven' (2010) finden wir eine
Pseudo-Folkballade, die hart auf eine Liste von absurden Nachrichten folgt, wie zum Beispiel 'An unresponsive person was found lying in a
boat on Half Mile Road'. Die Fragen- und Antwortstruktur des Songs verwebt Folk und Motive aus lyrischen Balladen wie
Shakespeares 'Sigh no more' - 'Converting all your sounds of woe / Into. Hey nonny, nonny' - bis zu
Goethes 'Erlkönig' -
'Who rides so late through night and wind?' - und den
Poplyrics 'Every time you see me, what do you see?':
What do you see, Nonny?
What do you see?
A tune & a stain
Waiting for me
Will you go there, Nonny?
Will you go there?
It's just by the corner
Right over the bend
Who'll you see there, Nonny?
Who'll you see there?
A monkey, a merchant, a pixelated man
What will you say, Nonny?
What will you say?
I'm just a nobody making my way