Magazinrundschau - Archiv

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19 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 2

Magazinrundschau vom 11.08.2009 - Das Magazin

Michele Roten war in Varanasi, im Nordosten Indiens. Für Hindus ist es ein heiliger Ort. Für Europäer ist es eine Prüfung. "Varanasi ist der schrecklichste Ort der Welt. Es ist viel zu heiss. Es ist laut. Es stinkt. Hier sind viel zu viele Menschen. Hier werden öffentlich Tote verbrannt. Überall ist Scheiße. Hundescheiße, Kuhscheiße, Ziegenscheiße, Affenscheiße, Menschenscheiße. Und Abfall. Und Dreck. Man wird belogen und betrogen und abgezogen. Der Strom fällt täglich mehrmals aus. Es gibt keinen Alkohol. Irgendwann kriegt man unweigerlich Durchfall. Und trotzdem ist es so schön, dass man sich freut, schlafen zu gehen, weil es bedeutet, hier wieder aufwachen zu können."
Stichwörter: Abfall, Alkohol

Magazinrundschau vom 16.06.2009 - Das Magazin

"Die Ponant war nicht gebaut für solche Gewässer. Sie ist ein moderner, 88 Meter langer Dreimaster, ein Segelschiff der Luxusklasse für bis zu 64 Passagiere. Sie hat vier Decks, darunter ein Sonnendeck, zwei Restaurants, die exquisite französische Küche servieren, Kabinen mit individueller Klimaanlage, eine Bar, eine Bibliothek und eine Marina-Plattform am Heck..." Naja, und dann kamen die Piraten. Das Zürcher Magazin hat die Vanity-Fair-Reportage über somalische Piraten des großartigen William Langewiesche übersetzt. (Und hier der Link zum Original.)

Magazinrundschau vom 12.05.2009 - Das Magazin

Stimmen die Prognosen über den Anstieg des Meeresspiegels auch nur annähernd, werden die Malediven zum Ende des Jahrhunderts überflutet sein. Guido Mingels hat den eleganten jungen Präsidenten Mohamed Nasheed besucht, der lange als Oppositioneller im Gefängnis saß. Will er seinem Volk wirklich ein neues Land kaufen? "Es gebe bereits Kontakte mit Sri Lanka, Australien, Indien. 'Auch die Israeli haben in Palästina Land gekauft', sagte Nasheed. Er beabsichtige, Teile der Tourismus-Einnahmen in einem Fonds anzulegen, der bis in ein paar Jahrzehnten, wenn die Flut kommt, groß genug sein soll zum Erwerb einer trockenen Heimat."

Außerdem: ein Interview mit dem Hirnforscher Gerhard Roth über die Veranlagung zum Glück und zum Unglück.

Magazinrundschau vom 12.08.2008 - Das Magazin

Ein interessantes Gespräch führt Miklos Gimes im Samstagsmagazin des Tages-Anzeigers mit den serbischen Psychoanalytikern Alek Vuco und Tamara Stajner-Popovic über ihren Kollegen Radovan Karadzic. Vuco erinnert sich an eine Reportage über Karadzic, die ihm symbolkräftig schien: "In der letzten Szene sitzen Soldaten um ein Feuer und rösten einen Ochsen am Spieß. Es sah aus wie im Mittelalter, außer, dass sie mit Kalaschnikows bewaffnet waren. Es herrschte eine völlige Verwirrung der Zeitebenen. Wie in den Gedichten, der Sprache des ursprünglichen Denkens, wo es noch keine Verbindung zwischen Ursache und Wirkung gibt. Psychotiker, Dichter und die serbische Kriegspropaganda benutzten dieselbe Sprache, eine kraftvolle Sprache, weil sie unreflektiert ist."

Magazinrundschau vom 06.05.2008 - Das Magazin

Klimaveränderungen haben schon immer eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit gespielt, meint der Naturforscher Josef H. Reichholf im Gespräch mit Matthias Meili: "Zur Zeit des Hochmittelalters herrschte ein äußerst mildes Klima. Es war in Mitteleuropa eher noch wärmer als heute. Die Bevölkerung wuchs von 17 auf über 70 Millionen Einwohner an... Während des mittelalterlichen Bevölkerungswachstums gab es eine große Zahl von Stadtgründungen, und gerade in dieser Zeit der Bevölkerungszunahme wurden auch viele Nonnenklöster gegründet... Zu Nonnen wurden junge Frauen im gebärfähigen Alter. Frauen sind aber entscheidend für die Bevölkerungsentwicklung einer Gesellschaft. Die Nonnenklöster bildeten einen Teil der Geburtenkontrolle der damaligen Gesellschaft."

Magazinrundschau vom 18.09.2007 - Das Magazin

Warum erregt sich die westliche Friedensbewegung über den Irak-Krieg, aber nicht über den den Völkermord in Darfur?, fragt Peter Haffner. Dabei wäre Druck auf die UNO entscheidend: "Die Uno ist selten mehr als die Summe ihrer Teile, das heißt der im Sicherheitsrat vertretenen Großmächte. Diese müssen willens sein, wenn gehandelt werden soll, und das sind sie meist nur, wenn ihre vitalen Sonderinteressen gefährdet sind. Dazu gehören die allgemeinen Menschenrechte nicht. Damit sich diesbezüglich etwas bewegt, braucht es Druck von unten. Auf solchen Druck durfte die Bevölkerung von Darfur als Opfer nichtamerikanischer Bösewichter nicht zählen. Es ist müßig zu spekulieren, wie viele noch am Leben wären, hätte diese Katastrophe die Gemüter so erregt wie der Krieg im Irak."
Stichwörter: Friedensbewegung, Irak, UNO, Darfur

Magazinrundschau vom 31.07.2007 - Das Magazin

Ian McEwans neuer Roman "Am Strand" handelt von einer missglückten Hochzeitsnacht eines Paars in den frühen Sechzigern. Finn Canonica unterhält sich mit dem Autor und bekennden 68-er in einem längeren Gespräch zu Sex einst und jetzt fragt ihn auch, ob er sich eine repressivere Gesellschaft zurückwünscht. Seine Antwort: "Ich war mal mit einem saudischen Freund in Saudiarabien unterwegs. Er sah eine Frau in einer Burka die Treppe hochsteigen und sagte spontan: 'Oh Mann, hast du diese Fesseln gesehen?' Trotzdem sehne ich mich kein bisschen nach diesen Zeiten, auch wenn sie für einen Romancier spannend sind."
Stichwörter: Burka, McEwan, Ian, Canonica, Finn

Magazinrundschau vom 10.07.2007 - Das Magazin

Sacha Verna unterhält sich mit mit dem amerikanischen Autor Richard Ford, der zeigt, dass nicht nur deutsche Philosophen zu subtilsten Verstiegenheiten über das Verhältnis von Kritik und Affirmation fähig sind. Zu den amerikanischen Suburbs, die von einer seiner Romanfiguren verteidigt werden, sagt er: "Kritik ist die bequemste Art, sich der Verantwortung dafür zu entziehen, wie die Welt um uns herum aussieht. Wer also über die Suburbs schimpft, sollte sich lieber fragen: Warum gibt es sie denn? Doch nur, weil wir sie gewollt und gebaut haben. Und sie offenbar immer noch wollen und bauen. Uns ist in diesem Land das affirmative Vokabular abhandengekommen. Einer der wichtigsten Sätze, die ich je gelesen habe, stammt von Wallace Stevens: Wir verschlingen das Schlechte und verschlucken uns am Guten. Kunst kann das ändern, wenn sie will. Kunst, die sich für ein affirmatives Vokabular entscheidet, stellt einen ersten Schritt hin zur Übernahme von Verantwortung dar."

Und Miklos Gimes fragt angesichts der immer häufigeren Razzien in Clubs und Bars: "Zürich gilt als eine der liberalsten Städte der Welt. Wie lange noch?"

Magazinrundschau vom 31.01.2006 - Das Magazin

Im Magazin, das zum Beispiel dem Zürcher Tages-Anzeiger am Wochenende beiliegt, untersucht Karl Wild die ganz besonderen Eingeborenen des weltbekannten Dörfchens Sankt Moritz: "Andere St. Moritzer haben auch ihre Milchkühe. Die manchmal auch Pferde sein können wie bei der Familie Conrad, die einst mit 350 Pferden das Saumtierwesen beherrschte. Heute ist die Martin Conrad AG die Nummer eins im Engadin im Bereich Transporte und Brennstoffe. Und Garagist Christian Mathis verkaufte jahrzehntelang Porsches, Audis und Range Rovers wie Mohrenköpfe. Den Ruf als bester Autoverkäufer der Welt erwarb er sich, als er Fiat-Chef Gianni Agnelli einen Audi quattro andrehte. Heute ruht er sich aus im Tessin."

Andere Texte, wie zum Beispiel das Porträt über den Spitzenkoch Fredy Girardet sind leider nicht online.
Stichwörter: Audi, Tessin, Porsche, Fiat