Erinnen Sie sich noch daran, wie der Filmemacher
Steven Soderbergh vor einigen Jahren vollmundig und unter großem Aufsehen
seinen Rückzug aus dem Geschäft ankündigte, weil sich in Hollywood nicht mehr kreativ arbeiten lasse? Nun, nennenswerte Konsequenz hat er in den vier Jahren seitdem nicht gerade an den Tag gelegt: In der Zwischenzeit entstanden ein Fernsehfilm und zwei TV-Staffeln und jetzt legt er mit "Logan Lucky" tatsächlich auch wieder ein mit
Adam Driver und
Daniel Craig prominent besetztes Kino-Comeback vor (drei weitere Filmprojekte sind derzeit laut
imdb in Planung). Einen neuen Weg geht er mit "Logan Lucky" aber doch, wie Zach Baron
im Interview erklärt: Den Film habe er nämlich an gängigen Finanzierungskonventionen vorbei produziert. "Die Majorstudios verpulvern
zu viel Geld für ineffektives Marketing, sagt er: Millionen Dollars, die sie zurück haben wollen, bevor irgendein anderer Beteiligter, inklusive die Künstler selbst, ihren Anteil ausbezahlt bekommen. ... Dabei ist es simpel, sagt er. Man verkauft die
Auslandsrechte im Vorfeld, um die Kosten für die Produktion zu finanzieren. Dann verkauft man '
alles,
außer die Kinoauswertung' - also
HBO,
Netflix, Video on Demand, Fernsehen, Abspielrechte in Flugzeugen undsoweiter.
Voilà:
Unabhängigkeit. Auf diese Weise behalten Soderbergh und seine Partner fast die Hälfte des direkt in den Kinos erwirtschafteten Umsatzes für sich selbst. ... 'Das Geld läuft durch keine weiteren Hände. Alle, die am Film mitgearbeitet haben und am Umsatz beteiligt sind, können sich mit einem Passwort online einloggen und auf einem Konto mitverfolgen, wie das Geld aus den Kinos eintrudelt. Das ist
komplette Transparenz. Die Frage ist also: Können wir einen Film in 3000 Kinos bringen und nur die Hälfte dessen, was ein Studio ausgeben würde, dafür aufwenden und
dennoch erfolgreich sein?"
Ohnehin befasst sich
GQ gerade mit
Hollywood im Umbruch:
Hier geht es darum, welche Herausforderungen sich dem
Schauspiel-
Nachwuchs heute auf dem Weg nach oben stellen - Kurzversion: Kümmert Euch um die Menge Eurer
Social-Media-Follower. Und
hier haben sich
diverse Regisseure eingefunden, die über ihre Erfahrungen mit Hollywood im Zeichen von Mega-Franchises, Indie-Kassenknappheit und dem wachsenden Einfluss demografischer Erhebungen austauschen.