Der Komponist
Péter Eötvös und der Schriftsteller
Péter Esterházy schreiben gemeinsam an einem
Oratorium für die Wiener Philharmoniker, mit dem Titel "Hallelujah - Oratorium balbulum" und es soll beim diesjährigen Salzburger Festspiele Premiere feiern. Hauptakteure sind ein Engel und der Benediktiner Mönch aus St. Gallen, Notker Balbulus, "der Stammler". Adrienn Csepelyi sprach mit Eötvös und Esterházy in einem
Doppelinterview. Péter Eötvös: "Ich sammelte aus den bestehenden Hallelujahs, diese Fragmente werden durch den Chor ertönen. Eines der ältesten ist das Halleluja von
Monteverdi, doch es gibt auch eins von
Mussorgski,
Mozart,
Bruckner,
Händel und auch
Bach. Das sind nicht nur Zitate, sie haben eine Bedeutung. Esterházy springt immer wieder in der Zeit und so erscheinen die Hallelujah-Fragmente auch nicht in chronologischer Reihenfolge."
Péter Esterházy: "Als Péter Eötvös mir einige Rhythmen zeigte, was das eine schockierende Erfahrung, denn ich bin
nicht musikalisch. Etwas kokett sage ich, dass ich verstehen kann, warum meine Vorfahren Haydn beschäftigten: wenigstens ein musikalischer Mensch musste ins Haus. (...) Was bedeutet Fragment? Wird ein Stück zum Fragment weil es etwas enthält oder weil etwas fehlt? (...) Musik kann
Zitate organischer verwenden als die Prosa. Aber wenn wir darauf bauen, dass wir sie erkennen sollen, enden wir leicht in einem Quiz. Die Frage kann immer schärfer gestellt werden, was dann mit den neuen Strukturen der Bildung zusammenhängt und dass es heutzutage keinen Kanon mehr gibt: Was passiert wenn der Leser
nichts wiedererkennt? Wie funktioniert jener Text, der gerade darauf baut?"