Magazinrundschau - Archiv

New Humanist

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Magazinrundschau vom 08.07.2008 - New Humanist

"Durch den herrschenden Diskurs, der immer für Vielfalt plädiert, wurden zuletzt auch rassistische Einstellungen in einfach nur eine weitere Spielart kultureller Identität verwandelt", meint der Publizist Kenan Malick in einem Artikel über multikulturelle Identitätspolitik. "Während die Rechte die Grammatik der Vielfalt angenommen hat, adoptierten die Liberalen das Idiom der rassischen Identität. Will Kymlicka ist alles andere als ein Fremdenfeind. Doch sein Pluralismus verleitet ihn, die Sprache des Ausschlusses zu verwenden. 'Es ist richtig und korrekt', glaubt Kymlicka, 'dass der Charakter einer Kultur sich durch die Entscheidungen ändert, die ihre Mitglieder treffen.' Aber, meint er weiter, 'während es eine Sache ist, von einer größeren Welt zu lernen', sei es etwas ganz anderes 'von ihr verschlungen zu werden'. Was bedeutet das? Dass eine Kultur das Recht hat, Mitglieder einer anderen Kultur draußen zu halten? Dass eine Kultur das Recht hat, ihre Mitglieder davor zu bewahren, eine andere Sprache zu sprechen, fremde Lieder zu singen oder fremde Bücher zu lesen? Kymlickas Warnung vor dem 'Verschlungenwerden' sollte uns hellwach machen... Denn wenn es eine Sache politischer Prinzipien wird, dass Kulturen nicht von Außenseitern verschlungen werden dürfen, wie soll man dann noch den von der Rechten kommenden Argumenten gegen die Immigration begegnen?"

Magazinrundschau vom 27.05.2008 - New Humanist

Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa gerät Darwins Evolution zunehmend ins Kreuzfeuer, schreibt der dänische Philosophieprofessor Peter C. Kjärgaard mit Bezug auf einen EU-Report. Neu ist allerdings, dass nun nicht nur christliche, sondern auch muslimische Kreationisten auf den Plan treten. Kjärgaard rechnet mit einer baldigen strategischen Zusammenarbeit der beiden Lager. "Die zentrale Figur ist der türkisch-muslimische Kreationist Adnan Oktar, der unter dem Pseudonym Harun Yahya eine Karriere als Darwinkritiker gemacht hat. Oktar ist unter Darwinisten recht bekannt und ist, obwohl er von sich behauptet, wissenschaftlich kompetent zu sein, offensichtlich nicht mehr als ein Spinner. Geändert hat sich allerdings die Größe und der Ehrgeiz seiner pseudo-wissenschaftlichen Botschaft, wie der Bericht festhält. Seit 2006 sind Ausgaben eines von Harun Yahya verfassten und clever aufgemachten Hochglanzbandes mit dem Titel 'Atlas of Creation' an Schulen und Universitäten in ganz Europa aufgetaucht. In Spanien, Frankreich, der Schweiz und in Dänemark gibt es klare Anzeichen für die wachsenden Ressourcen und das zunehmende Selbstbewusstsein des muslimischen Kreationismus. Das Buch ist nur der erste Teil einer siebenteiligen Reihe, wobei Band zwei und drei bereits an Bildungsinstitute in Europa verschickt werden."