"Eine zentrale Frage der polnischen Politik ist, wie man den zwei großen
Gespenstern der Gegenwart, dem der Geschichte und dem der kapitalistischen Modernisierung, Herr wird. Es ist gleichzeitig die Frage nach dem gegenseitigen Verhältnis von
Liberalen und Linken und ihrer möglichen Zusammenarbeit",
schreibt Adam Chmielewski in der Breslauer Kulturzeitschrift. Das größte Problem für eine neue Linke, die Alternativen zum neoliberalen Modell formulieren und um Rechte sexueller Minderheiten kämpfen wolle, sei jedoch der Kompromiss, den Teile der liberalen Linken (vor allem Adam Michnik) mit der katholischen Kirche geschlossen hätten, um die Transformation zu fördern. "Dieses Vorgehen ist ein Beispiel dafür, wie die Verbindung von
Doktrin und Realpolitik dazu führt, die politische Kraft neuer Ideen zu schwächen. Es ist auch ein Symptom für die bewusste
Selbstbeschränkung des Liberalismus bei der Umsetzung emanzipatorischer Aufgaben."
Der Regisseur
Krzysztof Zanussi spricht im
Interview über die Demokratisierung der Kunst, seine Inspirationsquellen und Ängste. Eine hübsche Geschichte dazu erzählt er von seinem Auftritt bei einem Filmfestival in Argentinien vor 36 Jahren. "Nach stundenlangem Flug wurde ich auf die Bühne geschoben, wo ich mit meinem eingerosteten Spanisch Fragen beantworten sollte. Ich wurde gefragt, bei welchen
Filmkünstlern ich gerne lernen würde. Ich wollte 'Bresson' sagen, aber vor Müdigkeit ist mir sein Name entfallen. Nach einem langen Moment der Stille sagte ich, für mich selbst überraschend:
Marcel Proust. Und ich begründete es verzweifelt damit, dass er die Filmkunst lange antizipiert hätte. Bis heute muss ich in Interviews erklären, warum
Proust den Film antizipiert hat und habe mich mittlerweile selbst davon überzeugt."