Outlook India hat den Titel seiner neuen Ausgabe den
Protesten indischer Schriftsteller gegen den religiösen Hindu-Nationalismus der
Modi-Regierung gewidmet, der zuletzt
zwei Menschen das Leben gekostet hat. Im
Interview beschreibt der
Autor Kiran Nagarkar die perfide Strategie der Regierung: "Der Premierminister beherrscht den wundervollen Trick des distanzierten, völlig uninteressierten
Schweigens in unangenehmen Situationen. Sein eigener Kulturminister bot eine erstaunliche Erklärung für den brutalen Mord an dem muslimischen Schmied in Dadri, der angeklagt war,
Rindfleisch in seinem Kühlschrank aufzubewahren. 'Es war ein Unfall', sagte er. Nach dieser Logik hätte auch Hitler behaupten können, die sechs Millionen Toten im Holocaust seien lediglich ein Unfall gewesen. Die Reaktion des Premiers auf die schändliche Ausflucht seines Ministers war das patentierte 'Sorry, niemand zu Hause'."
Doch mit seinem Schweigen wird Modi auf Dauer nicht durchkommen,
glaubt Dilip Bobb. Inzwischen kritisierten den Premier auch viele andere, Juristen, Filmregisseure oder Musiker. "In einem offenen Brief schreibt der karnatische Sänger und Autor
T.
M.
Krishna letzte Woche an Modi: 'Heute sehen viele in diesem Land und anderswo Sie als einen
Premierminister im amerikanischen Stil, und Sie scheinen diese Zuschreibung gern zu tragen. Deshalb müssen Sie
auch aufstehen wie der amerikanische Präsident, wann immer Gewalt in Verbindung mit Rasse, Ethnie oder Religion ausgeübt wird, egal, wo diese Gewalt stattfindet, wer ihre Opfer sind oder wieviele Menschen sie betrifft. Die Bürger mögen mit Barack Obama nicht übereinstimmen, aber sie hören
seine Gedanken. Von Ihnen hören wir nur Allgemeinplätze.'"
Unterdessen
lebt Uday Prakash, der Autor, der als erster aus Protest seinen Literaturpreis zurückgegeben hat, in Angst: "'Manche sagen, ich
hätte sie inspiriert, auch ihre Preise zurückzugeben. Ich antworte ihnen, wer inspiriert wird immer
zum Opfer gemacht', sagt er."