Im Magazin der konservativen
Rzeczpospolita überlegt Dariusz Rosiak, warum Polen in der
europäischen Politik so wenige Akzente setzen kann. Den Grund sieht er einerseits im
West-Komplex: "Die polnische Öffentlichkeit ist paralysiert von dem ängstlichen Gedanken, was man im Westen über das Land denkt. Man vergleicht manisch die eigenen mit westlichen
Standards und versucht diese zu erfüllen, auch wenn das niemand erwartet. Andererseits wird das Polen-Bild der westlichen Medien immer noch von
Stereotypen bestimmt. Generell ist es ein wenig interessantes Land, in dem wenig passiert, also gibt es nichts zu kommentieren. Unser Image entsteht also durch komplexbeladene polnische Kommentatoren und Stereotypen, die in den westlichen, liberalen Eliten funktionieren." Keine gute Ausgangsbasis für eine
selbstbewusste Außenpolitik. Was Polen brauche, sei "politische Determination, Kompetenz und ein
Zugehörigkeitsgefühl, das nicht auf Opfermythen basiert, sondern auf der Überzeugung, dass es gut ist, Teil der EU zu sein."
Zum Kinostart von "The da Vinci Code"
erinnert Szymon Holownia daran, dass sich schon verschiedene Menschen an
pseudo-wissenschaftlichen Theorien berauscht haben - von der Theophysischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert bis zu
Erich von Däniken. "Der gelangweilte Mensch in der westlichen Welt wirft sich wie ein nach neuen Eindrücken lechzender Teenager auf alles Neue, besonders, wenn ihm versprochen wird, sich innerlich zu reinigen,
Tabus zu brechen. Und zu den geheimnisvollsten Institutionen gehört bekanntlich die
katholische Kirche, die wohl noch lange Material liefern wird für Autoren wie Dan Brown."