Vielfältiges Heldengedenken in der aktuellen Ausgabe von
Radar: Zum zehnten Todestag von
Charles Bukowski (
mehr) erinnern sich nicht nur verschiedene seiner argentinischen Leser der ersten Stunde an den großen Beat-Poeten, sondern
Radar druckt auch ein langes
Interview ab, das
Sean Penn 1987 mit Bukowski führte. "Genet und Sartre nannten ihn 'den besten Dichter der USA', aber seine Freunde nennen ihn
Hank", stellt Penn seinen Gesprächspartner vor, um Bukowski anschließend unter anderem diese unvergleichlich aktuellen Sätze über das
Nichtstun zu entlocken: "Ob Schauspieler, Hausfrau oder was auch immer - es muss lange Pausen geben, während denen man nichts tut. Man legt sich aufs Bett und
starrt an die Decke. Nichts zu tun ist sehr, sehr wichtig. Und wie viele Leute tun das in der modernen Gesellschaft? Sehr wenige. Deshalb sind die meisten total durch den Wind, frustriert, schlecht gelaunt und
unerträglich."
Diego Fischerman wiederum
gratuliert im Namen der
Radar-Redaktion
Chico Buarque de Holanda zum sechzigsten Geburtstag, dem "
elegantesten, diskretesten und großmütigsten" aller
brasilianischen Musikergrößen, wie ihn ein anderer Großer der brasilianischen Musik charakterisiert,
Caetano Veloso, der seinerseits schon vor längerem unter dem Titel
"Verdade tropical" die Biografie seiner Musikergeneration veröffentlicht hat.
Weiter geht's mit einem
Reisebericht von Mariano Blejman. Er hat ein
Filmteam begleitet, das die
Dorfschule des bolivianischen Andennestes aufgesucht hat, in dem vor fast vierzig Jahren
Che Guevara erschossen wurde: "Dorita Torrico erzählt mir, das sie zum Heiligen Che gebetet hat, damit sie einen
Job bei den Dreharbeiten bekommt. So hat sie es geschafft, als Putzfrau und Küchenhilfe des Filmteams beschäftigt zu werden. Jetzt, kurz bevor alles vorbei ist, betet sie zum Che, dass es noch weitergeht und dass ihr jemand hilft, ihre Tochter zu finden, die in Argentinien verschwunden ist." Wie der Film
"Di buen dia a papa" (mehr
hier) von
Fernando Vargas und Veronica Cordova zeigt, hat Che Guevara längst den unbestrittenen Status des
Dorfheiligen von Vallegrande erlangt.
Außerdem in
Radar: Ein Bericht von einem
Kongress argentinischer Schriftsteller in La Plata sowie die Ankündigung eines
Gegenkongresses zum großen "Congreso de la Lengua", den die spanische
Real Academia im November in Argentinien abhalten wird: Protestiert werden soll gegen den Madrider "verticalismo" und eingefordert werden sollen "die
nicht-spanischen Wurzeln des lateinamerikanischen Kontinents und dessen sprachliche Autonomie".