Magazinrundschau - Archiv

The Spectator

155 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 16

Magazinrundschau vom 04.04.2017 - Spectator

Der Streit um Dana Schutz' Gemälde hat eine Menge Artikel ausgelöst. Herausgegriffen sei eine ästhetische Kritik am Gemälde, die eine sinnvolle Diskussion jenseits der (anti)rassistischen Attacke Hannah Blacks ermöglicht. Jacob Willer bekennt, dass er Schutz eigentlich schätzt. Aber nicht so "Open Casket". Die Provokation des Bildes geht für ihn nicht von "Kultureller Aneignung" aus: "Es mag viel eher Schutz' Kunstfertigkeit - oder Gekünsteltheit - sein, die beleidigt: In ihrem verzerrten Pinselstrich findet sich ein klares stilitisches Echo Francis Bacons, und die Verletzungen in Tills Gesicht als Gelegenheit für ein Experiment in modernem Stil zu nutzen - das ist wirklich impertinent. Ich wünschte nur, wir würden uns mehr über solche selbstbezügliche Stilisierung Gedanken machen und darüber dass Kunstfertigkeit ein Hindernis für echte künstlerische Auseinandersetzung sein kann."

Auß0erdem wendet sich Mary Wakefield im Spectator gegen die "mad, bad crusade against 'cultural appropriation'".

Magazinrundschau vom 07.02.2017 - Spectator

Als Boko Haram in Nigeria 300 christliche Schulmädchen entführte und versklavte, wurde die Welt einen Twittersturm lang kurz wachgerüttelt. Jetzt sind die Christen in Nordnigeria wieder vergessen, schreibt Douglas Murray, obwohl weiterhin ein christliches Dorf nach dem anderen überfallen wird: "Für die Außenwelt liegt das, was den Christen in Nordnigeria widerfährt, jenseits unserer Vorstellung und unserer Interessen. Diese Dörfer, jedes mit seinem eigenen 'höchsten Führer', wurden im 19. und 20. Jahrhundert von Missionaren bekehrt. Aber jetzt spüren diese Christen, vom Bischof abwärts, dass sie unsympathische Figuren geworden sind, gar eine Peinlichkeit für den Westen. Die internationale Gemeinschaft gibt vor, die Situation sei ein 'Wie du mir, so ich dir'-Problem und nicht eine einseitige Abschlachterei. In Nigeria berichtet die Presse entweder gar nicht, oder sie vernebelt absichtlich die Situation."

Magazinrundschau vom 15.12.2015 - Spectator

Ahmed Raschids Analyse der Situation in Afghanistan scheint Meek zu bestätigen: Nach fünfzehn Jahren Besatzung und Milliarden Hilfsgeldern rücken die Taliban wieder vor. "Eine schwache Regierung in Kabul war unfähig zur politischen Einigkeit. Die Taliban leben wieder auf, während andere, ähnliche Gruppen einen großen Teil der afghanischen Provinz kontrollieren. Und das - mit dem potentiellen Verbreitungsfaktor Isis - bedeutet, dass Afghanistan heute vielleicht schlechter dran ist als 2001, als die fremden Streitkräfte intervenierten. Sie werden über dieses Problem nur sehr wenig lesen, denn Afghanistan wird heute von den meisten westlichen Führern als altes Problem betrachtet, eins, das ihre Vorgänger verfolgte, und mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Aber Sie können sich darauf einstellen, im nächsten Jahr mehr über Afghanistan zu hören, denn die schlimme Situation dort wird immer schlimmer."

Magazinrundschau vom 20.01.2015 - Spectator

Kraftwerk haben die moderne Popmusik mehr geprägt als jede andere Band. William Cook staunt über eine Zeit, als Deutschland noch keine Angst vor neuer Technologie hatte: "Seit dem Start vor 45 Jahren war Kraftwerks Einfluss überall zu spüren, in jedem Pop-Genre, das man sich vorstellen kann - und einige, bei denen man es nicht kann. David Bowie war der erste in der Reihe, mit seinem Album "Heroes" 1977 machte er Kraftwerk-Gründer Florian Schneider groß. New Order nutzten Schneiders Musik für ihre Synthesizer-Hymne "Blue Monday", REM ist eine von Hunderten von Gruppen, die dem Zug folgten. HipHop, House und Techno sind ohne Kraftwerk unvorstellbar. Sie waren die erste Band, die sich moderne Technologie zu eigen machten - nicht nur mit den eingesetzten Instrumenten, sondern auch in den Themen ihrer Songs."

In der Titelgeschichte überlegt Qanta Ahmed, wie man den Islam von den Islamisten befreien kann.

Magazinrundschau vom 26.08.2014 - Spectator

Der Historiker Tom Holland erinnert daran, dass die Terrorgruppe "Islamischer Staat" den Fruchtbaren Halbmond auch als eine Wiege der religiösen Vielfalt zu vernichten droht. Die vielen verschiedenen religiösen Gruppen verbinden oft, meint Holland, so eigenwillig wie faszinierend, christliche, islamische und zoroastrische Vorstellungen: "Da sind die Mandäer, die sich selbst, wie ihr Prophet Mani, für Funken des kosmischen Lichts halten, und deren Priester wie ihre babylonischen Vorfahren leidenschaftliche Astrologen sind. Da sind die Alewiten, die Platon als Propheten verehren, an die Wiedergeburt glauben und in Richtung Sonne beten. Oder die Jesiden, deren Heimatregion Sindschar noch immer Anklänge an den harranischen Mondgott Sin im Namen trägt. Wie die Harraner hegen sie eine besondere Verehrung für den Pfau. Der Engel Melek Taus, den sie für Gottes Stellvertreter auf Erden halten, trägt die Gestalt dieses Vogels, und am Anfang der Zeit, als die Erde nichts weiter als eine Perle war, legte er seine Feder über sie und gab ihren Wäldern, Gebirgen und Meeren die Farbe."

Douglas Murray fragt sich, was angesichts der großen Zahl selbstgezüchteter Dschihadisten noch auf Großbritannien zukommen wird.

Magazinrundschau vom 05.03.2013 - Spectator

Michael Kennedy wirft einen recht anglozentrischen Blick auf die Musikgeschichte. Drei große Opernkomponisten habe es seit 1813 gegeben: Wagner, Verdi, und, äh... Benjamin Britten. (Puccini, Strauss, Berg? Nie gehört!) Kennedy schildert Britten auch als einen großen "Hasser", der nicht mal den anderen großen Briten der Musikgeschichte richtig gewürdigt habe, Edward Elgar: "Vor den meisten englischen Musikern hatte Britten Mahler entdeckt und fand die 'Lieder eines fahrenden Gesellen' besser als Elgars 'Enigma-Variationen'. Später war er großzügig genug, sich selbst die Schuld daran zu geben, dass er 'absolut unfähig' sei, Elgar länger als zwei Minuten auszuahlten." Bei allem Respekt, aber könnte es vielleicht daran liegen, dass Mahler tatsächlich besser ist als der Komponist des "Imperial March" und von "Pomp and Circumstance"?

Magazinrundschau vom 20.11.2012 - Spectator

In einem leider etwas kurzen Interview geißelt der Nobelpreisträger Wole Soyinka die islamistischen Gruppen, die nach Somalia nun auch Mali und Nigeria in ihren Würgegriff genommen haben. Die nordnigerianische Terrortruppe Boko Haram etwa beschreibt er als Mischung aus Drogengang und nihilistischer Sekte: "Es sind Mullahs mit einer Ideologie des Todes. Für sie ist es die normalste Sache der Welt zu sagen: Wir wollen nicht, dass es Schulen gibt. Um zu zeigen wie ernst es ihnen ist, gehen sie in die Klassenräume, rufen Schüler namentlich heraus und töten sie. Das ist etwas Neues in Nigeria. Auch der Präsident brauchte eine lange Zeit, um zu verstehen, dass dies eine ganz neue Situation ist. In dieser Hinsicht hat die Regierung abgrundtief versagt."

Magazinrundschau vom 19.07.2011 - Spectator

Der Abhörskandal von Rupert Murdochs News of the World ist auch ein Skandal der beiden größten britischen Parteien und der Presse - ausgenommen den Guardian, der das ganze ohne Resonanz seit Jahren aufgedeckt hat, versteht sich. Nicht nur Tory-Chef David Cameron war verstrickt, schreibt Peter Oborne, sondern auch der Labour-Vorsitzende Ed Miliband. Beide waren Mitte Juni, der Skandal näherte sich bereits seinem Höhepunkt, auf der Sommerparty, die Murdoch jedes Jahr in London gibt. Beide haben ehemalige Murdoch-Journalisten - Cameron den "News of the World"-Redakteur Andy Coulson, Miliband den Times-Journalisten Tom Baldwin - als Berater engagiert. Und die Presse? Schwieg still. Das galt nicht nur für Zeitungen, die Murdoch gehören, sondern auch für ihre Konkurrenten. Das hat einen Grund: "Die Wahrheit ist, dass nur sehr wenige Zeitungen nie Informationen von privaten Detektiven gekauft haben. Ein 2006 veröffentlichter Bericht des Datenschutzbeauftragten gibt einen Einblick in die Tätigkeit eines solchen 'Detektivs', der während der sogenannten 'Operation Motorman' erwischt wurde. Der Bericht legte offen, dass 305 Journalisten identifiziert wurden, die 'als Kunden den illegalen Handel mit vertraulichen Informationen vorantrieben'. Der Bericht nannte jede Zeitungsgruppe, die Anzahl der Delikte und die Anzahl der schuldigen Journalisten. Als der Bericht erschien, stellte der Datenschutzbeauftragte fest, war jedoch 'die Berichterstattung über den Skandal, sogar in den Qualitätszeitungen, begrenzt'. Dieselbe Zurückhaltung sah man, bis jetzt, in dem Abhörskandal [der News of the World]. Indem sie diese Geschichte klein kochten, waren Medienkonzerne gefährlich dicht daran, ein bedeutendes Statement abzugeben: Sie sind wesentlicher Bestandteil desselben krummen Systems wie News International und Komplizen in seiner Kriminalität."

Magazinrundschau vom 28.06.2011 - Spectator

Die schwulen Aktivisten aus dem Westen sollen in den arabischen Ländern gefälligst die Klappe halten, fordert John R. Bradley im sonst den konservativen Torys zugeneigten Spectator. Dort kann man als Schwuler nämlich prima leben, solange man sich nicht outet. Die Islamisten tragen ihren Teil zur blühenden Schwulenkultur bei, indem sie die Frauen einsperren: "Zum Beispiel in Saudi Arabien, wo die vollständige Abwesenheit von verfügbaren Mädchen dafür sorgt, dass die Einkaufspassagen voller Jungs sind auf der Suche nach anderen Jungs. Es wird immer wieder berichtet, dass das wahabitische Königreich vor etwa zehn Jahren drei Homosexuelle hingerichtet hat, aber der arabische Text der Regierungserklärung macht klar, dass diese Männer in Wahrheit wegen Vergewaltigung von Jungen geköpft wurden: das ist doch wohl was anderes."

Mehr zur Schwulenkultur in Saudi Arabien in Nadya Labis Reportage von The Atlantic 2007.

Magazinrundschau vom 14.06.2011 - Spectator

New York geht vor die Hunde, meint Brendan O'Neill, und Schuld daran ist Bürgermeister Bloomberg, der die Stadt in eine Art Gesundheitsdiktatur verwandelt. Erst wurde das Rauchen auch in Parks verboten. Dann wurden Restaurants verpflichtet, die Kalorienzahl ihrer Speisen in derselben Schriftgröße zu annoncieren wie die Speisen selbst (Lust auf einen Brownie, 1500 Kalorien?). Und jetzt sollen Sozialhilfeempfänger mit ihren Essensmarken keine Softdrinks mehr kaufen dürfen. "Die meisten Anstöße dazu kamen von Thomas Farley, der sowohl von Blomberg als auch den linken Medien als ein bewundernswert dünner joggender Aficionado unterstützt wird, der an die Macht des Knuffs glaubt, die Bürgerschaft rundzuerneuern. Er ist ein 'Supermann' wie die NYT kürzlich schwärmte, mit 'Beinen wie ein Grashüpfer' (würg), weil er 'sieben Tage die Woche trainiert, sein Gemüse liebt und nie eine Zigarette geraucht hat' (langweilig). Dieser flauschige Fan-Artikel wurde mit einem Bild von Farley illustriert, der ein Workout von nicht so dünnen schwarzen New Yorkern anführt, auf Grashüpferbeinen, die so sicher ein Zeichen seiner Überlegenheit sind, wie es seine weiße Haut vor 100 Jahren war."
Stichwörter: O'Neill, Brendan, Zigarette