Der
Abhörskandal von Rupert Murdochs
News of the World ist auch ein Skandal der beiden größten britischen Parteien und der Presse - ausgenommen den
Guardian, der das ganze ohne Resonanz seit Jahren aufgedeckt hat, versteht sich. Nicht nur Tory-Chef
David Cameron war verstrickt,
schreibt Peter Oborne, sondern auch der Labour-Vorsitzende
Ed Miliband. Beide waren Mitte Juni, der Skandal näherte sich bereits seinem Höhepunkt, auf der
Sommerparty, die Murdoch jedes Jahr in London gibt. Beide haben ehemalige Murdoch-Journalisten - Cameron den "
News of the World"-Redakteur
Andy Coulson, Miliband den
Times-Journalisten
Tom Baldwin - als Berater engagiert. Und
die Presse? Schwieg still. Das galt nicht nur für Zeitungen, die Murdoch gehören, sondern auch für
ihre Konkurrenten. Das hat einen Grund: "Die Wahrheit ist, dass nur sehr wenige Zeitungen nie Informationen von
privaten Detektiven gekauft haben. Ein 2006 veröffentlichter
Bericht des Datenschutzbeauftragten gibt einen Einblick in die Tätigkeit eines solchen 'Detektivs', der während der
sogenannten 'Operation Motorman' erwischt wurde. Der Bericht legte offen, dass
305 Journalisten identifiziert wurden, die 'als
Kunden den illegalen Handel mit vertraulichen Informationen vorantrieben'. Der Bericht nannte
jede Zeitungsgruppe, die Anzahl der Delikte und die Anzahl der schuldigen Journalisten. Als der Bericht erschien, stellte der Datenschutzbeauftragte fest, war jedoch 'die Berichterstattung über den Skandal, sogar in den Qualitätszeitungen, begrenzt'. Dieselbe Zurückhaltung sah man, bis jetzt, in dem Abhörskandal [der
News of the World]. Indem sie diese Geschichte
klein kochten, waren Medienkonzerne gefährlich dicht daran, ein bedeutendes Statement abzugeben: Sie sind wesentlicher Bestandteil desselben krummen Systems wie
News International und
Komplizen in seiner Kriminalität."