Richard Podlak
stellt drei südafrikanische Autoren vor, die auf ganz neue Art das heutige
Johannesburg beschreiben: der 2004 gestorbene
Phaswane Mpe mit seinem Roman
"Welcome to Our Hillbrow",
Kevin Bloom mit seinem Johannisburg-Buch
"Ways of Staying" und
Ivan Vladislavic in seinem Essayband
"Portrait with Keys" (
Johannesburg, Insel aus Zufall). Alle drei schreiben aus der Perspektive des
Flaneurs - wie es schon
Herman Charles Bosman und
Lionel Abrahams taten: "Sie waren alle Flaneure (und das obwohl Abrahams an den Rollstuhl gefesselt war), beschäftigt mit dem, was der Philosoph Michel de Certeau 'das
lange Gedicht des Gehens' nannte, die Kunst, eine Stadtlandschaft zu vermessen, wie Baudelaire es ursprünglich beschrieb. Doch Bosman - verurteilter Mörder, Frauenheld und harter Trinker - war nicht der vornehme Flaneur Baudelaires. Seine Detektiv-Reportagen aus den dreißiger und vierziger Jahren fügen sich zu einer langen Elegie für eine
Minenstadt, die wild entschlossen ist, die ersten fünfzig Jahre ihrer Geschichte auszulöschen. Bosman bekämpfte diesen kollektiven Impuls; er begriff, noch vor der Einführung der Apartheidsgesetze 1948, dass das Vergessen ein
Akt des Bösen war."
Weitere Artikel: Der Kanadier John Schram, der in den Sechzigern in
Ghana studiert hatte und später im auswärtigen Dienst viel in Afrika war,
beschreibt Ghanas erfolgreichen Übergang von der Diktatur in eine
Demokratie, an dem einige seiner damaligen Kumpels nicht unbeteiligt waren. Andre Alexis
beklagt den
Niedergang der Literaturkritik in Kanada: "Besprechungen haben sich in eine Unterart der Autobiografie verwandelt, das besprochene Buch ist nur noch der Anlass für
persönliche Enthüllungen. Wenn ich einen kanadischen Autor für diesen Zustand verantwortlich mache, dann ist das der Romancier und Kritiker
John Metcalf" und der britische Kritiker
James Wood, der allerdings Anzeichen zur Besserung zeige.