Toni Morrison

Selbstachtung

Ausgewählte Essays, Reden und Betrachtungen
Cover: Selbstachtung
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2020
ISBN 9783498001438
Gebunden, 544 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Piltz, Nikolaus Stingl, Christiane Buchner, Dirk van Gunsteren und Christine Richter-Nilsson. Das Vermächtnis von Toni Morrison: Dieser Band versammelt Essays, Reden und Vorträge aus einem halben Jahrhundert. Toni Morrison befasst sich mit umstrittenen gesellschaftlichen Fragen, die zeitlebens ihre Themen gewesen sind: dem Alltagsrassismus in Amerika, der Assimilation des Fremden, dem Erbe des Sklaventums, der Gewalt gegen Schwarze, den Menschenrechten. Sie denkt über die Kunst, die Möglichkeiten der literarischen Phantasie, die Kraft der Sprache, die afroamerikanische Präsenz in der US-Literatur und in der Gesellschaft nach. Es geht um Achtung und Selbstachtung, um Leerstellen in der Geschichte und jahrzehntelang tradierte Vorurteile. Eine umfassende Bestandsaufnahme - manche Beobachtungen wiederholen sich in ihren Reden und Vorträgen im Lauf der Jahrzehnte, es sind die alten Fragen in einem neuen Kontext. Gibt es gesellschaftlichen Fortschritt? Gibt es Hoffnung?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2020

Rezensentin Angela Schader vermisst Toni Morrison. Gern hätte sie gewusst, was die amerikanische Schriftstellerin heute zu Black Lives Matter zu sagen hätte. Und gern hätte sie mit ihr auch einige Essays aus dem vorliegenden Band diskutiert, die ihr überhaupt nicht einleuchten, etwa über afrikanische Literatur. Dagegen stehen all die klugen Gedanken und Einsichten: Bewegend findet Schader Morrisons Abschiedsrede am Grab von James Baldwin, aufregend die Ausführungen zum eigenen Schreiben. Und wenn die Autorin bemerkt, dass sich amerikanische Schüler mehr über explizite Sexualität in "Menschenkind" als über die Sklaverei aufregen, dann kann die Rezensentin über diesen ernüchternden Befund nur bekümmert seufzen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.09.2020

Rezensentin Angela Gutzeit hält diesen Band mit ausgewählten Essays, Reden und Vorträgen, die Toni Morrison zwischen 1970 und 2019 geschrieben hat, für nichts weniger als das Vermächtnis der Autorin: Der Kritikerin zufolge zeugen alle Texte von Morrisons Lebensprojekt, Rassismus zugleich zu markieren und unschädlich zu machen. Das bedeutet laut Gutzeit zum einen, den Rassismus mit Literaturanalysen als Grundpfeiler des amerikanischen Denkens sichtbar zu machen, und zum anderen, dass die Autorin ihre Strategien zur Dynamisierung von Differenzen im eigenen Werk diskutiert. Das Buch ist ein umfangreiches Zeugnis eines so brillanten wie wichtigen Geistes, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 01.08.2020

Rezensent Peter Praschl hat Freude an jedem einzelnen Text in den gesammelten Essays von Toni Morrison. Auch wenn ihn nicht jedes hier angefasste Thema gleich interessiert, die Art, wie Morrison in Reden, Totenklagen, literarturtheoretischen und kulturpolitischen Einlassungen nachdenkt, suchend, ausschweifend, visionär, überraschende Perspektiven eröffnend, scheint ihm allemal auf- und anregend. Warum ist "Moby Dick" so wild? Inwiefern ist der Rassist sein eigenes Opfer? Was haben Antike und afroamerikanische Kultur gemein? Solche und andere Fragen und Erkenntnisse bietet der Band laut Praschl.