H. D. Walden

Ein Stadtmensch im Wald

Cover: Ein Stadtmensch im Wald
Galiani Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783869712420
Gebunden, 112 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Ein großes Waldgebiet, eine einsam gelegene Hütte und in ihr: ein Naturbanause aus der Stadt. H. D. Waldens Bericht über seinen unverhofften Neuanfang mit der Natur. Ein Schriftsteller zieht sich allein in eine Hütte zurück, irgendwo im Ruppiner Waldgebiet. Die Gegend ist so verlassen, dass seine Freundin behauptet, die Waldtiere wüssten nicht, was Menschen sind und würden meinen, es handele sich um verrückte Kühe.  Doch auch der Schriftsteller muss sich eingestehen, dass er nicht besser Bescheid weiß als die Tiere: Vögel beispielsweise sehen für ihn alle gleich aus. Ein Stadtmensch eben. Da er sonst nichts zu tun hat, beginnt er mit Hilfe einer Vogelbestimmungs-App und Vogelfutter sich der Angelegenheit zu nähern. Und tatsächlich, sie kommen alle angeschwirrt: Kohlmeisen, Kleiber, Dompfaffen - wie er nun lernt. Und sie unterscheiden sich charakterlich stark: die Mönchsgrasmücke benimmt sich draufgängerisch wie Tom Cruise, während die Kleiber so überdreht wie Kokainisten wirken. Überhaupt: Von wegen nicht viel los im Wald. Jede Nacht, exakt um dieselbe Uhrzeit, knackt ein Waschbär sehr geschickt die Vogelfutterkiste auf, und ist auch sonst ziemlich dreist. Eine Maus macht Lärm für zehn. Und ein Fuchs hat ein echtes Problem. Und dann ist da noch der Igel-Hüne. Je länger der Autor die Tiere beobachtet und das wilde Fremde wie das nahe Vertraute in ihnen erkennt, desto stärker verändert sich seine ganze Wahrnehmung, sein Gefühl für Zeit, ja sogar das für Geborgenheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2021

Rezensentin Wiebke Hüster kann nur müde lächeln über den Autor Linus Reichlin, der sich hinter dem vielsagenden, aber, wie Hüster findet, viel zu hoch gegriffenen Pseudonym H. D. Walden versteckt. Wie Reichlin die Pandemie in einer Hütte im Ruppiner Land aussitzt, ein Städter unter Fuchs und Waschbär, findet sie alles andere als pittoresk oder anregend, nämlich bloß naiv und von "falsch verstandener Empathie" mit der Kreatur.
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