Efeu - Die Kulturrundschau

Es werden sämtliche Triggerpunkte gedrückt

Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
05.10.2023. Die Filmkritiker suchen mit Paul Schrader und einem Ex-Neonazi im Garten Eden nach Erlösung. Die FAZ plustert mit Constantin Brancusi im rumänischen Temeswar ihren Bronzeleib auf. Die Welt blickt mit Jean-Michel Landon in Mannheim hinter die Fassaden der Massenbauten in den Pariser Banlieues. In der SZ möchte Matthias Schulz, Intendant der Berliner Staatsoper, seine Schutzfunktion gegenüber Anna Netrebko nicht aufgeben. Dank Yussef Dayes atmet die SZ auf: Polyrhythmen können wir immer noch besser als Maschinen.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 05.10.2023 finden Sie hier

Film

Kann sich nicht vergeben: Joel Edgerton ist der "Master Gardener"

Paul Schraders neuer Film "Master Gardener" - der Abschluss einer losen Trilogie, dem "First Reformed" (unsere Kritik) und "The Card Counter" (unsere Kritik) vorangegangen sind - erscheint diese Woche leider nicht im Kino, sondern nur auf DVD und VOD. Erneut inszeniert der altgediente Autorenfilmer einen Mann zwischen Schuld und Reue, hier einen in einem Zeugenschutzprogramm untergebrachten Gärtner, dessen Tätowierungen beredte Auskunft geben über seine Vergangenheit als Neonazi. "Die tragischen Helden in Schraders Filmen kommen aus ihren Höllen zurück in eine Welt, die selbst nur zu gern vergisst", schreibt Daniel Kothenschulte in der FR. "Doch der Weißwaschgang funktioniert in ihren Fällen nicht, weil sie sich selber nicht vergeben können. ... In seiner geschmeidigen Form und mit einer tiefromantischen Liebesgeschichte in der Mitte unterscheidet sich 'Master Gardener' von den früheren Filmen der Trilogie. Wahrscheinlich ist 'First Reformed' der stärkere Teil und 'The Card Counter' der überraschendere, aber dies ist der sinnlichere."

Etwa, was die Gestaltung des Gartens betrifft, dessen digital eingefangene Schönheit Ekkehard Knörer in der taz bestaunt: "Fast könnte es scheinen, als habe ein Neonazi die Hintertür zurück in den Garten Eden gefunden, den er nun geduldig und kenntnisreich pflegt." Dieser Nazi ist ein "Mann, der Leben zerstört hat und dem Schrader nun in einem paradiesischen Garten Erlösung gewährt. Aus deren Gefährdung zieht der Film seine Spannung. Am Ende jedoch ist es ein Glück, dass der späte Schrader das Gegenteil eines Zynikers ist." SZ-Kritiker Fritz Göttler schwebt mit diesem Film in höheren Sphären: "Psychologie interessiert Paul Schrader nicht, nur die Dialektik von Einsamkeit und Liebe."

Weiteres: Lukas Foerster sendet critic.de weiter Notizen vom Filmfestival in San Sebastian. Besprochen werden Jialing Zhangs Dokumentarfilm "Total Trust" über den chinesischen Überwachungsstaat (FD, taz), Florian Opitz' Arte-Dokuserie "Capital B: Wem gehört Berlin?" (taz), Axel Ranischs neue Arte-Serie "Nackt über Berlin" (FAZ), Patric Chihas "Das Tier im Dschungel" ("Brüche und Ellipsen sind von Anfang an Programm", schreibt Lukas Foerster im Perlentaucher), David Gordon Greens "Exorzist"-Revival (Tsp), Stephen Frears' "The Lost King" (Tsp, FD, FR), die Apple-Serie "Still Up" (FAZ) und die dritte Staffel von "Lupin" (Tsp). Und hier der Überblick des Filmdiensts zu allen Kinostarts dieser Woche samt Kritiken.
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Kunst

Brancusi, Ausstellungsansicht. Bild: Nationalmuseum in Temeswar


Wie sehr Constantin Brancusis Skulpturen von rumänischer Folklore, Traditionen und den Märchen des Landes geprägt waren, erkennt FAZ-Kritiker Stefan Trinks in der Ausstellung "Rumänische Ursprünge und universelle Perspektiven" im Nationalmuseum der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Temeswar: "Neben dem Kuss treiben Brancuşi Vögel als ikonische Form gewordene Bewegung am längsten um - über zwei Jahrzehnte. Die majestätische 'Maïastra' reckt ihren Kopf gen Himmel und plustert ihren Bronzeleib auf, in dem sich der gesamte Saal und die Betrachter spiegeln. Nicht nur der hohe Steinsockel - wie immer von Brancuşi selbst gefertigt und als ebenso wichtiger Teil der Skulptur empfunden - spielt mit seinen Voluten auf ein rumänisches Kapitell der Romanik an. Auch die 'Maïastra' ist eine Prinzessin der Märchenwelt Rumäniens und erinnert zugleich an die vergoldeten Wetterhähne mittelalterlicher Kirchtürme, die am Ostermorgen als Erste die Auferstehungsbotschaft in die Welt krähen."

Bild: Alfred Stevens: Le Bain. Musée d'Orsay. Foto: RMN-Grand Palais / Tony Querrec.

Wo, wenn nicht in der Schweiz, der Uhrennation schlechthin, sollte eine Ausstellung über Zeit stattfinden? Das Kunsthaus Zürich widmet sich dem Thema nun in sechs Kapiteln "Von Dürer bis Bonvicini", aber in der SZ ist Kito Nedo nicht ganz überzeugt vom Konzept: So richtig zusammen gehen Kunst und Uhrmacherei in der Ausstellung nicht, meint er. Ein paar Entdeckungen macht er dennoch: "Zu den Paradestücken der Schau gehören eine Reihe von Datumsbildern aus der 'Today-Serie', die der in New York lebende japanische Konzeptkünstler On Kawara Mitte der Sechziger zu malen begann und knapp fünf Jahrzehnte lang fortführte. On Kawara produzierte in seinem Atelier und auf Reisen in einer akribisch festgelegten mehrstündigen Prozedur fast jeden Tag mindestens eine kleinformatige monochrome Leinwand, auf die er das Entstehungsdatum in weißer Farbe mittig setzte. Wurde er nicht bis Mitternacht mit einem Bild fertig, vernichtete er es."

Außerdem: Für die NZZ trifft sich Andreas Schreiner mit dem Anwalt Randol Schönberg, der einst die Herausgabe von Klimt-Gemälden aus Österreich einklagte, mit "Fioretta" aktuell eine Dokumentation über Ahnenforschung gedreht hat und im Kunsthaus Zürich einen Vortrag halten wollte. Das Kunsthaus lehnte ab, man sei zu "beschäftigt". Schönberg glaubt: "Allein durch das Wort Restitution ist man so verängstigt - man will nicht einmal eine gute Geschichte über das Kunsthaus hören."

Besprochen werden die Ausstellungen "Alles auf einmal" in der Bundeskunsthalle Bonn (Zeit) und "Systemrelevant" im Künstlerhaus Wien (Standard).
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Literatur

Hilmar Klute (SZ) und Florian Eichel (Zeit) berichten von ihrem Besuch auf dem Anwesen von Helge Schneider, der heute mit "Stepptanz" einen neuen Kriminalroman seiner "Kommisssar Schneider"-Reihe veröffentlicht. Lars von Tärne erkundigt sich für den Tagesspiegel, was die Frankfurter Buchmesse in Sachen Comics geplant hat. Caroline Schluge wirft für den Standard einen Blick auf den Fantasy-Boom, der auch für die Buchmessen immer wichtiger wird. In der FAZ gratuliert Tilman Spreckelsen dem Autor Michael Morpurgo zum 80. Geburtstag.

Besprochen werden unter anderem Peter Simonischeks postum veröffentlichter Gesprächsband "Kommen Sie näher" (Standard), Sibylle Grimberts "Der Letzte seiner Art" (FAZ), Amir Gudarzis "Das Ende ist nah" (FR) und Monika Marons "Das Haus" (SZ).
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Architektur

Bild: Jean-Michel Landon: Effet miroir

In der Welt blickt Dankwart Guratzsch mit dem Fotografen Jean-Michel Landon in der Ausstellung "La vie des blocs" in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim hinter die Fassaden der Massenbauten in den Pariser Banlieues: "Der Fotograf, der an seiner Dokumentation mit dem einfühlsamen Blick des Eingeweihten zehn Jahre gearbeitet hat, lenkt den Blick in eine Lebenswelt, die von den Eruptionen in diesen Quartieren nichts zu wissen scheint. Sein Objektiv erfasst leere Straßen, leere Plätze, leere Höfe. Es richtet sich in dunkle Flure, in denen Kinder Fußball spielen. Auf Treppen, die in unauslotbare Tiefen führen. Man sieht Jugendliche herumlungern in wassergefüllten Bottichen, die in der dröhnenden Gluthitze des Sommers vor die leblosen Fassaden geschoben sind, Zigaretten, Joints und Spritzen in den Fingern von Schulabbrechern. Landon vermeidet Schuldzuweisungen, sucht nicht nach Gründen oder Auswegen. Er kartiert ein Biotop, dessen Horizonte die Quartiersgrenzen sind."

Besprochen wird außerdem eine Ausstellung mit Zeichnung des finnischen Architekten Alvar Aalto im Museum für Architekturzeichnung der Tchoban Foundation (Tagesspiegel)
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Bühne

Noch ist Matthias Schulz Intendant der Berliner Staatsoper, 2025 wird er ans Zürcher Opernhaus wechseln. Hier wie dort - die Oper muss sich gesellschaftlich weiter öffnen, sagt er im SZ-Gespräch mit Helmut Mauró, in dem auch erklärt, weshalb Anna Netrebko weiter in der Staatsoper auftritt: Sie "tritt bei uns ja auf einer klar pro-ukrainisch positionierten Bühne auf, und dennoch ist es kein Widerspruch, wenn sie hier singt. Wir haben auch eine gewisse Schutzfunktion den Künstlern gegenüber und dürfen nicht zulassen, dass sie nun als Sündenbock für alles Mögliche herhalten sollen, weil man an den eigentlichen Kriegstreiber nicht herankommt. Da können gefährliche Mechanismen entstehen, die Differenzierungen nicht mehr zulassen. (...) Ich bin auch enttäuscht, dass nicht mehr Künstler oder Sportler die Zivilgesellschaft in Russland aufrütteln. Aber dürfen wir das hier einfordern?"

Szene aus "Aida". Foto: Herwig Prammer

Derweil eröffnete die neue Saison an der Berliner Staatsoper mit Verdis "Aida", inszeniert von Calixto Bieito unter dem Dirigat von Nicola Luisotti. Im Tagesspiegel ist Frederik Hanssen außer sich - in jeder Hinsicht. Bieitos Regie hält er schlicht für eine "Frechheit": "Es werden sämtliche Triggerpunkte gedrückt, um die Relevanz von Musiktheater zu suggerieren: Kindersoldaten und Großwildjagd, Ausbeutung und Umweltverschmutzung, Krieg, Konsum, Kapitalistenschweine. Videos flimmern, es wird mit Waffen hantiert, als wären es Mode-Accessoires, Darsteller führen folgsam aus, was ihnen gesagt wurde …" Glücksgefühle beschert hingegen das Orchester: "Ein Aufschwung in den Geigen, ein saftig gesetzter Tutti-Akkord, traumschöne Soli von Flöte und Klarinette, betörende Klangabmischungen der Blechbläser, eine intensiv pulsierende Begleitfigur. (...) Die Staatskapelle lässt einen ganzen Kronschatz funkelnder akustischer Juwelen aufblitzen, selbst wenn ein nur solider Maestro wie Nicola Luisotti im Orchestergraben waltet." Ähnlich, wenn auch gnädiger fällt Clemens Hausteins Urteil in der FAZ aus: "Die Berserkerjahre hat der frühere Skandalregisseur Bieito hinter sich gelassen, in seiner Berliner Inszenierung greift er nicht an, er ignoriert einfach."

In der nachtkritik resümiert die Dramaturgin Birgit Lengers den Kongress "Theatre Walks Across Europe", der an zwei Tagen im September in Kiew stattfand und bei dem TheatermacherInnen aus der Ukraine, Litauen und Polen über Theater und Krieg in Europa diskutierten. Und natürlich ging es auch um die Situation der ukrainischen Theater: "Es fehlen sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen. Die während der Corona-Pandemie reduzierten öffentlichen Zuwendungen werden seit Kriegsbeginn weiter empfindlich gekürzt. Die Theater sind nicht Teil der 'kritischen Infrastruktur', d.h. sie werden weder in besonderer Weise geschützt noch im Wiederaufbau unterstützt. Viele Gebäude, insbesondere in den besetzten Gebieten im Süd-Osten des Landes sind zerstört, besetzt oder dienen als Schutzraum. In vielen Regionen finden Vorstellungen ohne Dach, Fenster und Elektrizität statt, werden permanent durch Bombenalarm unterbrochen. Öffentliche Gelder kommen in Kriegszeiten der Verteidigung und humanitärer Hilfe zugute."

Weitere Artikel: Ganz glücklich ist Wolfgang Kralicek (SZ) mit dem Saisonauftakt am Wiener Burgtheater, der letzten Saison unter Martin Kusej nicht. Haltung zeigen will man, die Stücke handeln von "'Ausgrenzung und Verletzung der Menschenwürde, Antisemitismus, den Folgen der Klimakrise, aber auch von feministischen Weltentwürfen und Möglichkeiten des Widerstands'. Das klingt gut, ließe sich so oder so ähnlich aber vermutlich über den Spielplan von jedem Theater zwischen Zürich und Hamburg behaupten." Im taz-Gespräch mit Tom Mustroph spricht die Performerin Carolina Bianchi, deren Performance "The Bride and The Good Night, Cinderella" am Berliner Hebbel am Ufer (HAU) zu sehen ist, über sexuelle Gewalt gegen Frauen. In der Zeit porträtiert Peter Kümmel die Schauspielerin Lina Beckmann, die derzeit in Roland Schimmelpfennigs "Anthropolis"-Projekt am Schauspielhaus Hamburg zu sehen ist.

Besprochen werden Manja Kuhls Inszenierung von Christa Wolfs "Kassandra" in der Box des Schauspiels Frankfurt (FR), Enrico Stolzenburgs Stück "…damit es hundert sind. Eine Familiengeschichte" am Nationaltheater Weimar (nachtkritik), Jan Philipp Glogers Inszenierung von Jonathan Spectors "Die Nebenwirkungen" am Wiener Burgtheater (FAZ) und Ewelina Marciniaks Inszenierung von "Meine geniale Freundin", einer Adaption von Elena Ferrantes Roman "Die Geschichte des verlorenen Kindes", am Thalia Theater in Hamburg (SZ).
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Musik

Im VAN-Kommentar ärgert sich Hartmut Welscher, dass der neue Berliner Senat der hochverdienten Lautten Compagney die Mittel rigoros zusammenstreicht.  Berlins Kultursenator Joe Chialo gibt einen "angespannten Haushalt" als Grund für die Kürzung an. "Eine - gemessen am Gesamtbudget und sonstigen Zuschüssen - minimale Einsparung entfaltet maximale destruktive Wirkung. Der Zuschuss zur Stiftung Berliner Philharmoniker steigt im Berliner Haushalt - tarifbedingt - um fast 3 Millionen Euro im Jahr 2025, auf dann 22.400.000 Euro, der des Konzerthauses um eine Million Euro auf fast 24 Millionen Euro. Die 'eingesparten' 50.000 Euro bei der Lautten Compagney sind in solchen Sphären Rundungssummen." Von dieser Kürzung "geht das Signal aus, dass in der Förderung selbst jahrelanger Erfolg - bei Kritik, beim Publikum - und unbestrittene künstlerische Qualität nicht ins Gewicht fallen."

Andrian Kreye staunt in der SZ über die Purzelbäume, die Yussef Dayes am Schlagzeug auf seinem (wiewohl er seit Jahren im Jazz ein Begriff ist) ersten Soloalbum schlägt. Zu hören gibt es "Klangbilder irgendwo zwischen Retrofunk und Ambient", doch "die verwinkelten Polyrhythmen sind keine Zirkuspferdchen". Vielmehr ist es "die Rhythmussprache für unsere digitalisierte Gegenwart", die Dayes hier gefunden hat: "Nicht im Widerstand gegen die Maschinen, sondern im Beweis, dass wir das alles immer noch besser können."



Weitere Artikel: Anna Schors recherchiert für VAN zu den teils erheblichen finanziellen Belastungen, die freischaffende Musiker stemmen müssen, um ihre Karrieren weiterverfolgen zu können. Jeffrey Arlo Brown spricht für das VAN-Magazin mit dem Geiger John Holloway über die Herausforderungen, die sich seiner Profession im Alter stellen. "Die deutsche Nationalhymne gehört in Gänze ausgewechselt", findet Arno Lücker im VAN-Kommentar und plädiert stattdessen für Brechts und Eislers Kinderhymne "Anmut sparet nicht noch Mühe". Alexandra Kedves erklärt im Tages-Anzeiger, warum die Republikaner in den USA Gift und Galle spucken, nachdem Taylor Swift ihre Fans erfolgreich dazu aufforderte, sich zum Wählen zu registrieren. In der Frankfurter Pop-Anthologie schreibt Carlota Brandis über "The Chain" von Fleetwood Mac. Ueli Bernays plauscht in der NZZ mit Jeff Goldblum, der neben seiner Karriere als Hollywood-Schauspieler seit ein paar Jahren auch als Jazzpianist für das Mildred Snitzer Orchestra von sich reden macht. Der Guardian bringt eine fantastische Strecke mit Philip Arnells Fotografien von japanischen Jazzcafés. Arnells Fotoband zum Thema ist eben erschienen. Dazu passt auch dieses Radiofeature beim Dlf.

Besprochen werden Claus Oistrics Buch "Bevor der Vorhang fiel" über die Geschichte von Punk in Wien (Standard), ein Frankfurter Tropicalismo-Abend mit Gilberto Gil (FR), der Tourabschluss von Helene Fischer in Frankfurt (FR), ein Auftritt von Elvis Costello in Zürich (NZZ) und "Javelin", das neue Album von Sufjan Stevens, der damit zu seinen Folkwurzeln zurückkehrt (Pitchfork).

Archiv: Musik