Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
01.09.2005. Schön ist das alles nicht! Matthias Politycki schildert in der Zeit das Versagen des weißen Mannes im globalen Wettstreit. Dafür erinnert Adam Michnik an eine schöne Zeit schöner Menschen. Die FAZ glaubt nicht mehr an den EU-Beitritt eines Landes, das Orhan Pamuk mit drei Jahren Gefängnis bedroht, weil er eine historische Wahrheit aussprach. In der SZ erklärt Tanja Dückers, warum sie der aktiven Teilhabe am Wahlkampf grundsätzlich abschwört. Die taz fürchtet an der Kulturnation weniger die Nation als die Kultur.

Zeit, 01.09.2005

In einem bewegenden Text erinnert Adam Michnik, Chefredakteur der Gazeta Wyborcza, an die Gründung der Solidarnosc vor fünfundzwanzig Jahren: "Wir hatten es nicht leicht - der Sicherheitsapparat vergiftete uns das Leben mit Verhaftungen, Misshandlungen, Berufsverboten, Erpressungen. Man sammelte 'Fanghaken' gegen uns, fabrizierte kompromittierendes Material, entzweite uns mit Lügenintrigen. Viele hielten diesen Druck nicht aus, sie zogen sich zurück, brachen zusammen, verließen Polen. Niemand von uns hätte damals gedacht, dass diese Geheimdienstarchive Jahre später, als es schon keinen Sicherheitsdienst, kein Volkspolen, ja sogar keine Sowjetunion mehr gab, ein Eigenleben gewinnen würden; dass die schöne Zeit schöner Menschen sich in einen Morast von Geheimdienstdenunziationen verwandeln würde. Denn diese unblutige polnische Revolution der Solidarnosc war wirklich schön - sie war ein Karneval der Freiheit, des Patriotismus und der Wahrheit. Diese Bewegung förderte bei den Menschen das Wertvollste in ihnen zutage: Uneigennützigkeit, Toleranz, Edelmut, Freundlichkeit gegenüber anderen. Diese Bewegung war kreativ; sie gab den Menschen ihre Würde wieder und zehrte nicht vom Bedürfnis nach Rache. Nie zuvor und nie danach war Polen ein so sympathisches Land."

Der Philosoph Luca di Blasi versucht dem Phänomen des "erfolgreichen Nichts" auf den Grund zu gehen, der blassen, sinnentleerten Gegenwartskunst: "Wie Marienerscheinungen nur in banalen und peripheren Orten glaubwürdig erscheinen, nicht aber sagen wir im Petersdom oder im Bundeskanzleramt, so scheint die arte poverissima umgekehrt jedes gewöhnliche oder mittelmäßige Umfeld zu meiden und ausgerechnet im frostigen Klima kritischer und zerstörerischer Connaisseurblicke zu gedeihen."

Weiteres: Angesichts physischer, wirtschaftlicher, kultureller und religiöser Potenz strotzender Männer aus karibischen, orientalischen und fernöstlichen Gefilden plagen den Schriftsteller Matthias Politycki im Aufmacher die Versagensängste des weißen Mannes. ("Mitunter war ich so restlos beschämt von diesen Eruptionen physischer Macht, dass ich mir einzureden suchte, in meiner weißen Haut die epochale Erschöpfung der gesamten Alten Welt zu spüren.") Aus Venedig meldet Katja Nicodemus Beruhigendes: Die derzeitige Kinokrise ist keine Krise Hollywoods, sondern des Blockbusters. Peter Kümmel entdeckt bei der Ruhrtriennale unter all den Schächten, Reservoirs und Silos des Ruhrgebiets die Alpen. Thomas Groß preist die "kongeniale" Neuvertonung von Sergej Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin", mit der die Pet Shop Boys gerade durch Deutschland touren. Stefan Koldehoff hat das neue Max-Ernst-Museum in Brühl besichtigt.

Besprochen werden das neue Album der Rolling Stones "A Bigger Bang" ("Klingt weder alt noch jung, er tut so gut, wie man sich fühlt", säuselt Konrad Heidkamp), George Romeros erster Zombie-Film seit zwanzig Jahren "Land of the Dead", Hubertus Siegerts Dokumentarfilm "Klassenleben" über Integrationsschulen, die dem Komponisten Helmut Lachenmann gewidmete Werkschau beim Lucerne Festival und Elia Kazans Klassiker "Die Faust im Nacken" auf DVD.

Im Aufmacher des Literaturteils stampft Iris Radisch Michel Houellebecqs "Möglichkeit einer Insel" in Grund und Boden. Für das "Leben" besucht Elisabeth Niejahr Doris Schröder-Köpf, die nach eigenem Bekunden im Kanzleramt "ein ziemlich normales Leben" führt.

FAZ, 01.09.2005

Orhan Pamuk ("Schnee") wird von der türkischen Staatsanwaltschaft mit einem Prozess wegen Herabsetzung des "Türkentums" bedroht, der zu drei Jahren Gefängnis führen könnte, berichtet Hubert Spiegel. Grund für die Anklage ist ein Interview, das Pamuk im Februar dem Tages-Anzeiger gab und wo er den Völkermord an den Armeniern beim Namen nannte. Spiegel kommentiert: "Orhan Pamuk befürwortet den EU-Beitritt seines Heimatlandes. Nun muss ihn neben der persönlichen Bedrohung besonders schmerzen, dass ausgerechnet sein Fall die Hoffnungen der Türkei erheblich schmälern könnte. Denn wer in Europa wird sich noch für die Aufnahme eines Landes aussprechen, das seine bedeutendsten Dichter verfolgt, weil sie historische Wahrheiten aussprechen?"

Weitere Artikel: Lorenz Jäger versetzt sich in der Leitglosse in die Lage eines Sadomasochisten, dessen Exerzitien von einem Grußwort Klaus Wowereits ("Lebensfreude pur") empfindlich gestört werden: "Das soll der ganze Sinn des Lasters gewesen sein, dass ein Regierender Bürgermeister mich zum Anlass einer Toleranzpredigt nimmt?" Heinrich Wefing bekennt seine persönliche Betroffenheit sowie die der Stadt Berlin über einen Mord an einem siebenjährigen Jungen ("Unweigerlich sind die Zeitungen der Hauptstadt voll mit Berichten.") Dirk Schümer hat sich den Eröffnungsfilm der Mostra von Venedig, Tsui Harks "Sieben Schwerter", angesehen, der ihn trotz seiner Opulenz nicht überzeugen konnte. Edo Reents hat sich nach Kassel begeben, um Wahlkampfszenen zu beobachten. In der Kolumne "Entrümpelung" fordert Christian Schwägerl eine ersatzlose Streichung der Werbung für deutsche Landwirtsschaftsprodukte durch die "Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft" (CMA), die mit sage und schreibe 100 Millionen Euro jährlich subventioniert wird.. Schwägerl meldet auch, dass Hans Jürgen Prömel als Übergangspräsident für die Humboldt-Universität eingesetzt wurde. Gerhard R. Koch gratuliert dem Dirigenten Seiji Ozawa zm Siebzigsten.

Auf einer schön bebilderten Doppelseite lässt Roger M. Buergel, der Direktor der nächsten Documenta, die Geschichte dieser Kunstmanifestation Revue passieren, die in diesen Jahren ihr fünfzigstes Jubiläum feiert. Auch Thomas Wagner hält Rückblick.

Auf der Kinoseite unterhält sich Andreas Platthaus mit dem japanischen Animationsfilmer Miyazaki Hayao. Peter Körte hat sich eine Reihe neuerer Boxerfilme in Berlin angesehen. Und Bert Rebhandl besucht das runderneuerte Bundesfilmarchiv in Berlin.

Auf der Medienseite schildert Reiner Burger anhand eines Dresdner Falls die Auswirkungen von Veränderungen in der Stafprozessordnung, die nach dem 11. September beschlossen wurden und geeignet sind, die Pressefreiheit einzuschnüren. Und Jan Brandt berichtet über die Verleihung von Preisen an Lokaljournalisten durch die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Auf der letzten Seite erklärt Katja Gelinsky, was es mit der "Handelsklausel" in der amerikanischen Verfassung auf sich hat und warum sie in der Befragung des designierten Richters am Supreme Court John Roberts durch den Kongress eine solche wichtige Rolle spielen wird. Andreas Rossmann berichtet, dass im Stadttheater Hagen der Intendantenposten schlicht abgeschafft werden soll - ein Betriebsleiter soll reichen. Und Dietmar Dath portärtiert den jungen Schriftsteller Owen King, der Bushs Amerika aufs Korn nimmt.

Besprochen werden das Blechbläserspektakel "Das trojanische Boot" von Bernd Jeschek und Mnozil Brass bei der Ruhrtriennale, Aufführungen des New York Fringe Festivals und letzte Konzerte in Salzburg.

NZZ, 01.09.2005

Ulrich Miksch stellt das Deutsche Musikarchiv in Berlin vor - "eine Einrichtung der Deutschen Bibliothek, die das musikalische Erbe Deutschlands, wie es in Noten gedruckt, auf Klavierrollen gestanzt oder auf vielen Arten von Tonträgern gespeichert vorliegt, sammelt und für die Zukunft aufbewahrt". Ronald D. Gerste versucht schon mal eine Bilanz der Schäden zu ziehen, die der Hurrikan Katrina in New Orleans angerichtet hat. Gemeldet wird der Fortgang des Streits um Maxim Billers Roman "Esra": Kiepenheuer & Witsch hat jetzt Verfassungsbeschwerde gegen das Verbot des Romans eingelegt.

Besprochen werden eine Schau zum erweiterten Malereibegriff in der Münchner Sammlung Goetz, CDs mit neuen Einspielungen der Bach-Kantaten, eine Einspielung von Franz Tischhausers "Bremer Stadtmusikanten" und Bücher, darunter die Hebräischen Schriften von Moses Mendelssohn und Marion Poschmanns "Schwarzweißroman" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Welt, 01.09.2005

Der Politikwissenschaftler Piotr Buras sorgt sich um die Hinterlassenschaft der Solidarnosc. Ihr republikanischer Geist und die Kompromissbereitschaft von 1989 geraten zunehmend ins Visier der Konservativen: "Die dritte Revolution, die ihre Urheber selbst 'moralische Revolution' zu nennen pflegen, richtet sich sowohl gegen die Kommunisten als auch gegen die 'dritte Republik'. Es ist heute ein trauriges Paradox, dass die entschiedensten Verteidiger der 'dritten Republik' ausgerechnet die ehemaligen Kommunisten sind. Die 'moralische Revolution' soll den korrumpierten Staat von Ex-Kommunisten befreien und einen Hauch des Neuanfangs in das öffentliche Leben bringen. Die Befürworter einer 'vierten Republik' nehmen sich oft Amerika zum Vorbild, mit seinem mächtigen Präsidenten und der effizienten Staatsanwaltschaft. Dem starken Staat sollen auch die Einführung der Todesstrafe sowie die Idee eines 'Superstaatsanwalts' mit außerordentlichen Kompetenzen und einer Sonderstellung im Verfassungssystem dienen."
Stichwörter: Todesstrafe, Solidarnosc

TAZ, 01.09.2005

"Schon interessant, wie leicht man sich darauf verständigen kann, dass wir in Zeiten des kulturellen Verfalls leben", stellt Dirk Knipphals nach einem Podiumsgespräch in der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema fest. "Mag sein, dass man den Begriff Kulturnation ganz anders kritisieren muss als gedacht: Wirklich fragwürdig ist gar nicht der Bestandteil 'Nation', den er enthält. Sondern es ist der Sinn, den die beiden Silben 'Kultur' in ihm annehmen. Es ist ein hochkultureller Begriff, der von einem 'close the gap' nichts mehr wissen will. Statt von einer Aufhebung der Trennung von hoher und niederer Kultur träumt dieser Kulturbegriff davon, die Kunst als letzte Burg zu verteidigen gegen das vermeintlich anbrandende Vulgäre."

"Ist es Angst vor Filmpiraterie oder vor Terroranschlägen?" fragt Cristina Nord angesichts der verschärften Sicherheitsmaßnahmen beim Filmfestival von Venedig.

Besprochen werden George A. Romeros Zombie-Film "Land of the Dead", Johannes Brunners Debütfilm "Oktoberfest", Hubertus Siegels Dokumentarfilm "Klassen-Leben", Nora Ephron Film "Verliebt in eine Hexe" und Björks Soundtrack für Matthew Barneys Film "Drawing Restraint 9", in dem es unter anderem auch um Walfang und Perlentaucherinnen geht.

Und Tom.

FR, 01.09.2005

"Umbra also", stellt der Werbespezialist Erik Spiekermann beim Blick auf die Farben SPD-Wahlwerbung fest. "Dieses schicke Beige sei die Farbe, die die Inhalte der SPD am besten transportiere, ließ die SPD sogar wissenschaftlich ermitteln. 'Wir haben eine Farbe gewählt, die die Aussagen des Wahlkampfs unterstützt', so war von Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel anlässlich der Vorstellung des neuen Erscheinungsbildes zu hören. Was die Inhalte der Sozialdemokraten optimal transportieren soll, entspricht also dem Modeton in Designerstores. Deren Zielgruppe gehört allerdings eher zu den Personen, die Herr Müntefering als Heuschrecken im Lande bezeichnete."

Weitere Artikel: Hans-Jürgen Linke hat sich mit dem Jazz-Schlagzeuger Trevor Richard, der zur Zeit durch Europa tourt, über sein wahrscheinlich überschwemmtes Haus in New Orleans unterhalten. In der Kolumne Times Mager schreibt Christian Thomas über Judy Garlands gestohlene rote Schuhe.

Die FR-Plus Kultur ist ganz dem Comic gewidmet: Ole Frahm verteidigt ihn gegen den Vorwurf, das sei "Literatur für Analphabeten". Außerdem werden die Nominierungen für den "Sondermann" vorgestellt, den Comic-Publikumspreis, der seit dem vergangenen Jahr im Rahmen der Frankfurter Buchmesse vergeben wird.

Besprochen werden das neue Ohrbooten-Album "Spieltrieb", Greg Marks Film "11:14 elevenfourteen" (ein "zynischer Film über das Grauen der Provinz", findet Rüdiger Suchsland), Johannes Brunners Film "Oktoberfest", Konstantin Faigles Dokumentarfilm "Die große Depression", Nora Ephrons Film "Verliebt in eine Hexe" und das Eröffnungskonzert der "musikFabrik NRW" im WDR-Sendesaal in Köln.

SZ, 01.09.2005

"Es ist allemal berechtigt, wenn Schriftsteller der aktiven Teilhabe am Wahlkampf grundsätzlich abschwören", antwortet Tanja Dückers auf Eva Menasses Klage über die "opportunistische Zurückhaltung der Schriftsteller" im Wahlkampf (SZ vom 27.8.05). Außerdem scheinen Dückers die Jungschriftsteller, die sich nun für die SPD haben anwerben lassen, keine eigenen Visionen mehr zu haben. "Nicht mal ein Hauch von Aufbegehren, von der Aufbruchstimmung, die die Leute früher in Scharen zu den Roten oder den Grünen trieb, hängt in der Luft. Kosovo-Krieg, Hartz IV, Sozialabbau - sie machen mit. Schriftsteller für Hartz IV! - das ist die junge Revolte von heute."

Tomas Avenarius schreibt beunruhigt über die schleichende Islamisierung Ägyptens, mit der seiner Einschätzung zufolge selbst Intellektuelle inzwischen ihren Pakt geschlossen haben. Der Religionswissenschaftler Al-Qimni, "in Ägypten bekannt für seine scharfzüngige Kritik an islamischen Eiferern", hat nach einer Morddrohung, versprochen, nicht mehr zu schreiben. Niemand protestiert. Avenarius erklärt, was Al-Qimni so gefährlich für die Islamisten macht: Er argumentiert religiös: "Nur eine islamische Argumentation kann den Dialog noch erzwingen. Westlich-rationale Kritik, ob von außen oder aus dem jeweiligen islamischen Land, trifft längst auf stocktaube Ohren. Die für einen Dialog notwendigen argumentativen Synapsen sind bei den Adressaten schlicht nicht mehr vorhanden. Wer islamistisch argumentiert, hat die Wahrheit gepachtet: Er nimmt nicht-islamische Kritik nicht zur Kenntnis. Dass al-Qimni andeutet, der Islam sei nicht unbedingt göttliche Prophezeiung, sondern Folge eines politischen Kalküls, macht die Sache für Islamisten noch schlimmer. Muhammed, sagt al-Qimni, habe sich als Prophet dargestellt, um die Araber zu einen und so den Grundstein für ein Weltreich zu legen."

"Moskau explodiert, Moskau spuckt pro Jahr mehr als fünf Millionen Quadratmeter Wohnfläche aus. Die viertteuerste Stadt der Welt erlebt einen Bauboom mit 3,6 Milliarden Euro städtischem Baubudget. Und der Westen kriegt es kaum mit", schreibt Sonja Zekri und sorgt sich um das architektonische Erbe des Konstruktivismus, das vom aktuellen Boom durch Abriss oder Vernachlässigung akut bedroht ist.

Weitere Artikel: Susan Vahabzadeh und Fritz Göttler haben sich mit Nora Ephron über ihren Film "Bewitched" und jenen legendären "Deep Throat" unterhalten, der ihrem Ex-Mann Carl Bernstein einst half, den Watergateskandal publik zu machen. (Er "hätte es mir nie im Leben gesagt. Ich kann nämlich nichts für mich behalten. Ich hätte es jedem erzählt.") Andrian Kreye erklärt, wie der amerikanische Ausnahmeproduzent Rick Rubin gerade dabei ist, den Kleinbürger-Popstar Neil Diamond als Ikone des Cool zu relaunchen. Wolfgang Schreiber gratuliert dem Dirigenten Seiji Ozawa zum 70. Geburtstag. Thomas Steinfeld berichtet, dass der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk, Träger des diesjährigen Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, am gestrigen Mittwoch offiziell wegen "öffentlicher Herabsetzung des Türkentums" angeklagt worden ist und ihm eine Haftstrafe von sechs Monaten bis drei Jahren droht.

"Wird Monica Belucci bei der Premiere von 'Brothers Grimm' am Sonntag den Inhalt ihres Handtäschchens vorzeigen müssen?", fragt sich Susan Vahabzadeh am zweiten Tag der Filmfestspiele von Venedig. In der Lagune hat sie Militärschiffe kreuzen sehen und die Mostra Nummer 62 hat die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen seit Erfindung des Filmfestivals angekündigt.

Besprochen werden Nora Ephrons TV-Klassiker-Verfilmung "Bewitched - Verliebt in eine Hexe" mit Nicole Kidman, Johannes Brunners Film "Oktoberfest", die Stummfilmtage im Münchner Filmmuseum, eine Ausstellung mit Helmut Newtons "Sex and Landscapes"-Fotografien in der Münchner Hypokunsthalle und Bücher, darunter V.S. Naipauls neuer Roman "Die magische Saat" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Und die SZ Online veröffentlicht einen Wahlkampfkrimi von Hans-Joachim Neubauer: "Der Fluch der Urne. " Der Roman ist satirisch, aber alle Politikerzitate sind echt, und Angela Merkel kommt so ins Spiel: "Seltsam, so ein schwarzes Gewand! Ohne Hilfe aus dem Fundus wäre es ihr wohl kaum gelungen, rechtzeitig im geforderten Aufzug am vereinbarten Ort zu erscheinen. Und doch hätte sie wohl besser eine andere Route gewählt, dachte Angela Merkel, als sie durch das kleine, von einem gitterartigen Stoff verhängte Sichtfenster ihres Kleides blickte."