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Friedenspreis für Aleida und Jan Assmann

12.06.2018. Aleida und Jan Assmann erhalten in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die beiden Kulturwissenschaftler setzten sich nicht nur unermüdlich mit Frage der Erinnerung und des kollektiven Gedächtnisses auseinander, sondern auch mit Friedensfähigkeit und Wahrheitsanspruch von Religionen. Unter anderem in der Debatte "Monotheismus und Gewalt" im Perlentaucher.
Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten in diesem Jahr die beiden Kulturwissenschaftler Aleida und Jan Assmann. Wie der Börsenverein in seiner heutigen Bekanntgabe erklärte, werde damit ein Forscherpaar geehrt, "das sich in seiner Arbeit seit Jahrzehnten wechselseitig inspiriert und ergänzt". Aleida Assmann befasst sich als Literaturwissenschaftlerin vor allem mit der Erinnerungskultur und dem kollektiven Gedächtnis. "Ihr Werk weist darauf hin, dass ein offener und ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit grundlegende Bedingung für ein friedliches Miteinander ist", schreibt der Börsenverein. Der Ägyptologe Jan Assmann widmete sich eher kulturellen und religiösen Konflikten, Wahrheitsanspruch und Toleranz und leistete damit, wie der Börsenverein meint, "einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedensfähigkeit der Religionen in der Weltgesellschaft von heute".

Beide Autoren haben auch im Perlentaucher publiziert. Einschneidend war die Debatte um Monotheismus und Gewalt, die sich an Jan Assmanns berühmter "mosaischer Unterscheidung" entzündete, die er in seinem großen Buch "Moses der Ägypter" formuliert hatte. In dem Essay "Monotheismus und Gewalt" ging er daher noch einmal der Frage nach, ob der Monotheismus mit seinem absoluten Wahrheitsanspruch die Gewalt in die Religion gebracht hat. Die mosaische Unterscheidung ist die Unterscheidung von wahr und falsch. Alle Texte zur Debatte, an der sich unter anderem Peter Sloterdijk, Rolf Schieder, Micha Brumlik und Marcia Pally beteiligten, finden Sie hier. Zu Assmann bedeutendsten Büchern gehören "Exodus" (Die Revolution der Alten Welt),  "Die Zauberflöte" (Ein literarischer Opernbegleiter) und "Religio duplex" (Ägyptische Mysterien und europäische Aufklärung). Alle Texte und Bücher von Jan Assmann im Perlentaucher hier.

Aleida Assmann sprach 2015 in einer Rede, die man im Perlentaucher nachlesen kann, zum hundertsten Jahrestag des Völkermords an den Armeniern. Solange nicht an ihn erinnert werden kann, erklärte Assmann, setzten sich die Bedingungen von Verfolgung und Auslöschung fort. Im Jahr darauf untersuchte sie, warum sich der 9. Mai als Gründungstag der Montanunion 1950 nicht als europäischer Feiertag durchsetzen konnte. Zu ihren wichtigsten Büchern gehören "Formen des Vergessens", "Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur" oder "Geschichte im Gedächtnis". Alle Texte und Bücher von Aleida Assmann im Perlentaucher finden Sie hier.

Wir gratulieren ganz herzlich!