Robert Macfarlane

Im Unterland

Eine Entdeckungsreise in die Welt unter der Erde
Cover: Im Unterland
Penguin Verlag, München 2019
ISBN 9783328601135
Gebunden, 560 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Jandl und Frank Sievers. Mit 14 S/W-Abbildungen. Robert Macfarlane nimmt uns mit in die dunkle, überraschende Welt unter der Erde. Er führt uns in Höhlenlandschaften in England und Slowenien, zu einem unterirdischen Fluss in Italien, in den Untergrund von Paris, die schwindende Gletscherwelt Grönlands und, zuletzt, in einen Stollen für Atomabfälle, der die nächsten 100.000 Jahre überdauern soll. Sein Buch ist viel mehr als eine fantastische Natur- und Landschaftsgeschichte: Eindringlich schildert er das Wechselspiel zwischen Mensch, Natur und Landschaft - nicht zuletzt als Mahnung, was wir durch unsere Eingriffe zu verlieren drohen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.03.2020

Rezensent Jürgen Brocan folgt den Erkundungen des britischen Naturschriftstellers Robert Mcfarlane mit Faszination für die "artistische Kombination" aus Sach- und Abenteuerbuch, aus Angelesenem und Erlebtem. Dass der Autor zudem zu poetischer Beschreibung neigt, beschert Brocan Momente des Nachdenkens wie des kontemplativen Verweilens. Vor allem aber eröffnet die Lektüre dem Rezensenten einen neuen Blick - auf eine unterirdische Welt der kommunizierenden Bäume, die Höhlen von Medip Hills oder auch die Kalksteinstollen unter Paris. Für Brocan wie eine Reise ins menschliche Unterbewusstsein, wo Dunkles und Schönes koexistieren.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.09.2019

Rezensent Johannes Kaiser ist beeindruckt von Robert Macfarlanes Buch, in dem der britische Autor von seiner Reise durch verschiedenste unterirdische Welten wie Höhlen, Grabkammern oder Atommüllstätten berichtet. Dem Rezensenten gefällt die Mischung aus "geradezu poetischen", nur manchmal etwas zu ausschweifenden Naturschilderungen und Einschüben über den Forschungsstand bezüglich der Unterwelt. Dem Autor "am nächsten" fühlt Kaiser sich, wenn Macfarlane Einblicke in sein eigenes Unwohlsein bei so mancher unterirdischer Entdeckung liefert. Insgesamt eine "mitreißend geschriebene" Kombination aus Natur- und Kulturgeschichte, die aber auch vor Augen führt, was unter der Erde durch Menschenhand noch zerstört werden könnte, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2019

Rezensent Kai Spanke ist Robert Macfarlanes neuem Buch nicht abgeneigt. In "Im Unterland" begibt sich der britische Autor und Literaturdozent auf eine Reise durch unterirdische Welten verschiedener, meist europäischer Länder. Dabei lässt sich das Buch außer der Bezeichnung als "Nature Writing" keiner bestimmten Gattung zuordnen, meint Spanke: Macfarlane verbinde in seinem Schreiben recht unerschrocken analytische Beobachtungen mit lyrischem Stil und sprachwissenschaftlichen Exkursen. Im Zentrum steht dabei laut Spanke wie auch schon in Mcfarlanes bisherigen Naturbüchern die Frage nach der Verantwortung der Menschheit gegenüber der Nachwelt. Dem Rezensenten gefällt, dass der Autor sich dabei nicht allzu intellektuell gibt, sondern ein "erzählerisches Netz" spannt, das mit "sanfter Härte" auf das Ende der Menschheit verweist, so Spanke.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.08.2019

Selten ist Rezensentin Sylvia Staude derart gern in die Unterwelt abgetaucht wie mit diesem Buch des Schotten Robert Macfarlane, den die Kritikerin als wichtigsten zeitgenössischen nature writer würdigt. In diesem Werk, für das der Autor mehr als zehn Jahre recherchierte, folgt sie ihm in Stollen, Gletschermühlen, Katakomben, Gräber und Felsstürze, fühlt aufgrund der "plastischen", gnadenlosen Schilderungen mitunter Beklemmung, lernt aber auch eine ganze Menge Neues über Abgründe: Zauberpilzen wie dem Hallimasch begegnet Staude hier, auch der Kommunikation der Pflanzenwelt lauscht die Rezensentin bei Macfarlane. Der Kenntnisreichtum und die philosophischen Reflexionen des Autors, etwa zur Zeit oder zum Todestrieb, haben Staude ebenfalls beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.08.2019

Wieland Freund schätzt Robert Macfarlane als einen der Pioniere des Nature Writing, der sich nie vom Menschen wegbewegt, sondern immer zu ihm hin. In seinem neuen Band begleitet der Rezensent den britischen Literaturwissenschaftler in die Lofoten, den Pariser Untergrund, in die Mendip Hills nach Somerset, nach New Mexiko oder ins Felsgestein der finnischen Insel Olkiluoto, wo der Atommüll lagert. Freund erlebt Macfarlane auf diesen Reisen nicht nur als Prosadichter und belesenen Anthropologen, sondern auch als Abenteurer. Aber wie er die Schrecken der Umweltverschmutzung und des Raubbaus an der Natur mit der Schönheit der Gletscher, Geistesgeschichte, Investigation und Exploration verbindet, kann der Rezensent nur mit Bewunderung verfolgen.