Kamila Shamsie

Verglühte Schatten

Roman
Cover: Verglühte Schatten
Bloomsbury Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783827008312
Gebunden, 477 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Thiesmeyer. 9. August 1945, Nagasaki. Hiroko Tanaka steht auf ihrer Terrasse. Sie trägt einen Kimono mit drei schwarzen Kranichen auf dem Rücken und denkt an ihre bevorstehende Hochzeit mit Konrad Weiss. Dann, im Bruchteil einer Sekunde, verglüht die Welt. Hiroko überlebt verletzt, die drei Vögel haben sich in ihre Haut gebrannt. Einzig das bleibt als Erinnerung an alles, was sie liebte. Auf der Suche nach einem Neuanfang reist sie nach Delhi, wo sie bei Konrads Verwandten, den Burtons, ein neues Zuhause findet und sich in den Inder Sajjad Ashraf verliebt. Doch der Schatten der Geschichte senkt sich abermals auf sie: der Verlust der Heimat, alte Wunden und neue Weltkonflikte prägen im Lauf der nächsten Jahrzehnte das Leben beider Familien auf ihrem Weg von Indien über Pakistan bis nach New York.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.10.2009

"Kenntnisreich, erhellend und von großer literarischer Kraft zugleich" - Rezensentin Claudia Kramatschek ist sichtlich bemüht, die ganze Bandbreite an Lob für Kamila Shamsies Roman "Verglühte Schatten" auszuschöpfen. Der Bilderreichtum der Geschichte, von der Atombombe in Nagasaki über den Afghanistankrieg in den achtziger Jahren bis hin zu 9/11, beeindruckt die Rezensentin, gerade auch als Roman, der die Ereignisse um den 11. September von seiner Vorgeschichte her zu erzählen versteht. Dass das ganze als Amerikakritik zu lesen ist, erkennt man laut Kramatschek schon daran, dass die Protagonisten allesamt hybride Persönlichkeiten sind, die eben keine "fixe" Identität haben. Manchmal ist das etwas zu durchkonstruiert, aber für Kramatschek wird dieser winzige Makel durch die poetische und "temporeiche" Erzählweise mehr als aufgewogen.