Post aus Ramallah

Ihr müsst nicht gehorchen

11. und 12. Brief. Von Uta Ruge
05.05.2006. Die letzten beiden Briefe aus den besetzten Gebieten. Die alles durchdringende Lüge, Wetterkarten, bizarre Straßenverdoppelungen und Antidepressiva, doppelte Dosis.
11. Brief

Ein heißer Tag, fast 30 Grad. Ende des Frühlings, Sommeranfang. Sitze den ganzen Tag im Garten unterm Maulbeerbaum und spiele Ferien. Nach einigen Anrufen habe ich beschlossen - weniger beschlossen als durch Entscheidungslosigkeit herbeigeführt -, keine weiteren Ausflüge zu Checkpoints mehr zu machen. Eine Frauengruppe aus Jerusalem fährt am Sonntag nach Nablus. Dort wird an allen internen Kontrollpunkten jede Bewegung von einer Zone zur anderen von der Armee genau kontrolliert - und meist verweigert. Angeblich, weil der Selbstmordattentäter von Tel Aviv aus der Gegend dort kam. Die Eingeweihten allerdings wissen: es ist immer so, nur kann die Regierung beziehungsweise die Armee jetzt Proteste dagegen mit Hinweis auf den Anschlag als unverantwortlich denunzieren. In der Regel funktioniert das gut. Ich verstehe, warum einige Frauen bei Machsom-Watch nach kurzer Zeit wieder aufhören. Die Frustration ist groß.

A., bei der ich jetzt untergekommen bin, ist damit beschäftigt - neben ihrer Uniarbeit - mit KollegInnen einen kritischen Brief an die Unileitung zu formulieren und Erstunterzeichner zu finden. Es geht um die Eröffnung eines Instituts für Iran-Studien: der eingeladene Sprecher ist der israelische Verteidigungsminister, der die Gelegenheit natürlich für eine heftige Attacke gegen den Iran nutzen wird. Nicht nur dies halten seriöse Wissenschaftler für bizarr und unentschuldbar. Schließlich sollten Iran-Studien der Geschichte, Kultur etc. des Landes gelten. Was soll ein Minister für Sicherheit dazu beizutragen haben? Werden nicht alle Chancen auf Zusammenarbeit und wissenschaftlichen Dialog von vornherein vergeben? Außerdem hält die Linke des Landes diesen Herrn Minister und Exgeneral für einen der schlimmsten Kriegsverbrecher des Landes. Ich mag gar nicht nachfragen, um was es dabei geht. Zumindest heute nicht. Die Unterschriftensammlung ist eine ernüchternde Übung. Der eine möchte diesen Satz noch verändert haben, der andere den nächsten.

Der Sohn der Familie schaut derweil sehr entspannt im Wohnzimmer einen Film nach dem anderen; er wird in einer Woche in Filmgeschichte geprüft. Schnipsel von Hitchcock, Godard, Marilyn Monroe flimmern vorüber. Nachmittags noch einmal Avia interviewt, meine erste Gesprächspartnerin vor zehn Tagen. Sie gibt mir eine Stunde von ihrer knappen Zeit, muss in drei Tagen zwei Papiere zu juristischen Fragen fertig haben. Ich frage noch einmal nach ihrer Stellungnahme zu den jüdischen Siedlungen auf der Westbank. Tatsächlich ist dies der einzige Punkt, in dem sie ihre Meinung von 1982 geändert hat. Zwar findet sie immer noch prinzipiell in Ordnung, wenn jüdische Ortschaften in einem palästinensischen Staat existieren würden, aber sie konkretisiert: "nur unter der Bedingung, dass die Leute die palästinensische Staatsbürgerschaft annehmen". Das allerdings hält sie heute, anders als damals, für nahezu unmöglich.

Am späteren Abend Diskussion mit einem jungen Akademiker, der gerade über Spinoza promoviert und ein sehr genauer Beobachter der deutsch-jüdisch-israelischen Szene ist. Vieles was er sagt, verblüfft mich. Er findet, dass die Verknüpfung deutscher (sogar staatlicher) Identität mit dem Holocaust zur Entpolitisierung in der Gegenwart geführt habe. Kritik an Israel sei zudem deshalb ein Tabu, weil die Behauptung, die Juden seien eine Nation, in gewisser Weise das Ergebnis des Holocaust sei; dies binde Deutschland an das Existenzrecht Israels, sogar in dem Maße, dass zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft in Baden-Würtemberg ein Bekenntnis zu Israel gegeben werden müsse. Dies sei klar gegen muslimische Einwanderung gerichtet. Und provokant setzt er hinzu: Was soll ich antworten, wenn mir diese Frage bei der Einbürgerung vorgelegt würde: Ich bin Israeli und vom Existenzrecht Israels beileibe nicht überzeugt? Hier hätte ich jetzt gern Amira dabei, die mit solchen Aussagen radikaler Israelis ebenso ungeduldig ist wie mit den Aussagen radikaler Palästinenser, die das Recht auf die Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge von 1948 zur Bedingung für eine Anerkennung Israels machen wollen. Ihr Vater würde schlicht gesagt haben: "Kinderle, das ist Literatur", was bei ihm immer soviel hieß wie "Mit der Realität hat das nichts zu tun."

Die These von der Entpolitisierung, trifft mich. Ist dies nicht auch Schuld unserer, der Nachkriegsgeneration? Ich wehre mich und sage, der Hinweis auf die Nazizeit und Auschwitz sei immer als Aufforderung zur Analyse der deutschen Nachkriegsgesellschaft gemeint gewesen. Das Wort "Holocaust" stamme aus einer späteren Phase, in der die gesellschaftliche Analyse wieder verweigert und stattdessen eine Sanktifizierung der Opfer angebrochen sei.
Wir streiten noch ein bisschen weiter, während die Mücken heftig zu stechen beginnen. Immerhin kann ich seiner nächsten These, dass immer nur von den Opfern und selten vom Widerstand die Rede ist, nicht viel entgegensetzen. Tatsächlich ist das kurze Jahrzehnt (vielleicht zwischen 1970 und 1980), in dem ganz entschieden vom Widerstand, auch dem kommunistischen, die Rede war, schnell wieder im kollektiven Bewusstsein verblasst, vielleicht sogar nie von ihm aufgenommen worden.

Am nächsten Tag treffe ich in Jaffa Rachel, jetzt einundachtzig, die aus Warschau stammt, viele Jahre in Danzig gewohnt und den Krieg in Kasachstan überlebt hat. 1982 bangte sie um ihren jüngeren Sohn, ob er wohl im nächsten Krieg - es war der Libanonkrieg - würde dienen müssen. Er studierte damals in den USA. Tatsächlich ist er dort geblieben, arbeitet als Psychologe in Chicago. Allerdings "haben wir jetzt leider zwei Soldaten in der Familie", ihre zwei Enkel, Söhne des ältesten Sohns. "Ich habe gesagt, studiert und lernt lieber erst. Aber sie wollten nicht. Dann sind sie zur Oma gekommen. Ich habe ihnen ein bisschen Geld gegeben. Auch Soldaten haben wenig Geld. Gesagt habe ich ihnen, 'Ihr sollt Menschen sein. Wenn man euch einen Befehl gibt, dann denkt erst einmal. Ihr müsst nicht gehorchen, ihr müsst denken. Mehr habe ich euch nicht zu sagen.'"

Rachel ist in der KP gewesen, sie hat bis heute viele arabische Freunde. Erzählt mir von ihrem Englischkurs. Einmal sollten sie auf Englisch sagen, was sie tun würden, wenn sie Bürgermeister von Jaffa wären. Die Frau vor ihr, eine Russin, habe gesagt, es sei alles gut. Nur die Araber würde sie hinausjagen. "Ich habe schon gekocht, als ich dran war. Ich habe sie gefragt: 'Nu, wie lange lebst du in Jaffa?' Hat sie gesagt. 'Zehn Jahre.' 'Schön', habe ich gesagt, 'zehn Jahre, das ist eine lange Zeit. Aber weißt du, die Araber haben hier gelebt tausend Jahre. Wenn sie dich stören, was meinst du, solltest dann nicht lieber du gehen?'"

Mit Bussen quer durch die Stadt zurück. Es ist Freitag Abend, Straßen und Cafes voller Menschen. Immer wieder schwimmen Fernsehbilder von Anschlägen in den Kopf. In einem Cafe Eis gegessen und Notizen gemacht. Um mich herum Katzenballett: den Baum hinauf und herunter, elegante Sprünge hier- und dorthin; vier magere Katzen versuchen zu fliegen, hinter den Vögeln her.



12. Brief und Schluss


Erst jetzt fiel mir auf, dass die Wetterkarten in den Zeitungen, zum Beispiel in der Jerusalem Post und Haaretz, keine Grenzen für Israel haben. Sie zeigen die Topografie der Landschaft, also Meer, Ebenen, Gebirgszüge, Flüsse und Seen; darauf gemalt sind rote Punkte, - außer der jordanischen Hauptstadt Amman, Gaza und dem jordanischen Aqaba zunächst keine Städte außerhalb Israels: Safed, Tiberias, Haifa, Tel Aviv, Aschkelon, Jerusalem, Beer Scheva und Mitzpe Remon sind ebenso innerhalb der Grünen Linie wie Eilat am Toten Meer. Sonnen sind dazu gemalt, oder auch einmal Wolken, was um diese Jahreszeit jetzt selten wird, dazu die höchsten und niedrigsten zu erwartenden Temperaturen. Drum herum stehen die Namen von Staaten, Libanon, Jordanien und, - ah, nicht Syrien, sondern da steht nur "Golan", also der israelisch besetzte Gebirgszug Syriens. Mit derselben Schrift steht im Süden nur "Negev", also der Name der Wüste zwischen Beer Scheva und Eilat.
Beim genaueren Hinsehen fällt mir auf, dass zwei Orte innerhalb der Westbank eingezeichnet sind: Nablus und Ariel. Nablus ist auf der Landkarte leicht zu finden. Aber Ariel? Nach langem Suchen und Augen-Zusammenkneifen finde ich schließlich Ariel auf meiner neuen Karte. Es ist eine Siedlung in der Westbank, die 2002 bereits 15 000 Einwohner und ein College aufwies. Ich höre, dass Ariel erst kürzlich auf der Wetterkarte aufgetaucht sei, auf ausdrücklichen Wunsch des Bürgermeisters. Welche Siedlungen auf der Westbank auch immer irgendwann evakuiert werden, Ariel wird nach Expertenmeinung nicht dabei sein. Das dazugehörige enteignete Land, der breite Zugangsweg über die Grüne Grenze hinaus in die Westbank, wird innerhalb der (neuen) Grenzen Israels liegen. Die Wetterkarte bereitet es vor.

Am Nachmittag fahre ich mit meinen Gastgebern nach Tel Aviv. Schaue mir die Ausstellung "Disengagement" an. Welches deutsche Wort hat man eigentlich gefunden? Für diesen Euphemismus, der bisher vor allem die medienwirksame Evakuierung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und die stillschweigende Strangulierung der Westbank bedeutet hat. Entzerrung, Entfernung, Aufgabe? Die Ausstellung im Tel Aviv Museum besteht aus fotografisch dokumentierten Projekten einiger israelischer Künstlerinnen und Künstler, die sie zum Thema Evakuierung gemacht haben. Die Evakuierungen sorgten im Spätsommer 2005 für heftigen Widerstand der Siedler und einige unruhige Wochen in Israel. Gezeigt wird unter anderem auch eine BBC-Dokumentation über eine besonders widerständige Familie, die Hunderte Westbank-Siedler um sich scharte und kurz vor der Aufgabe sogar noch die Sezession ihres Gebiets von Israel verkündete.
Eine andere Dokumentation zeigt, wie eine der Siedlungen schon lange vor der offiziellen Evakuierung mehr oder weniger verlassen war, dann aber zum Schlüsseldatum noch einmal medienwirksam hergerichtet wurde, um die Emotionen des Landes ganz auf die Seite der "Vertriebenen" zu ziehen und gegen die Politik des "Verräters" Scharon aufzubringen.

Insgesamt ist das zu besichtigen, was ich bei den Fahrten über Land und zu den Kontrollstellen gesehen habe. Erdarbeiten, Zäune, Mauern, bizarre Straßenverdoppelungen: die kleinen, schäbigen Straßen für die kleinen, schäbigen Autos mit grünem Kennzeichen, die großen, breiten Straßen für die großen, breiten Autos mit gelbem Kennzeichen. Dazu Schnappschüsse von bewaffneten Siedlern, ihren Frauen und Kindern, von Armee und militärischer Zurüstung, daneben die von gebückten alten Arabern, wie sie neben der riesenhaft sie überragenden Betonmauer entlanggehen, mit oder ohne Eselchen. Ärgerlich finde ich, dass auch wohlmeinende Fotografen arabisch-folkloristische Motive im Gegensatz zur ideologischen und materiellen Hochrüstung Israels zeigen. Zwar stimmt, was sie aussagen, aber es ist höchstens die halbe Wahrheit. Es gibt Universitäten, Urbanität, Zivilgesellschaft auf der Westbank und in Gaza. Die alte Sünde des politischen Protests: die Opfer einer bestimmten Politik als bessere Menschen (hier: im Gleichklang mit Natur und Geschichte der Landschaft) zu zeigen. Gut gefällt mir das unheimliche Tönen, das sich durch die Ausstellung zieht: Geräusch eines Windes, der an- und abschwillt, eingefangen mit einem Megafon. Unterschwellige Drohung, Klage, Empörung. Das Geräusch zerrt an den Nerven, und ich bin nach dem Gang durch die Ausstellung fast ebenso erschöpft wie nach den Stunden am Kontrollpunkt von Qalandiah.

Wache auf im Maulbeerbaum, seine Krone am offenen Fenster, laute Vogelstimmen. Letzte Einkäufe, die CD "Ashes and Dust" von Yehuda Poliker (mehr). Ich kaufte sie 1982 als Tonbandkassette, inzwischen leiert sie mächtig. Von Mückenstichen geplagt sitze ich im Zimmer und lausche den Songs. Die Musik zart, traurig, wütend. Bouzouki, Akkordeon, elektrische Gitarre. "Asche und Staub", das Lied mit einem Text von Yakov Gilad, dessen Mutter Halina Birnbaum Treblinka überlebte. Eine Zeile heißt "Jahre gehen vorüber und nichts ist vorbei." Ein anderes Lied, ""Radio Ramallah" erzählt aus den 60er Jahren in Israel: als Soldat hörte Poliker den arabischen Sender, der als einziger in der Region englische Songs spielte. "... Ich stelle mir vor, was war und was hätte sein können." Poliker ist immer noch ein großer Star in Israel. Kind von Überlebenden, der ihrem Schweigen Worte und Klänge zu geben versucht hat. Der aber auch die arabische Tragödie nicht ignoriert hat. Wie so viele Israelis seiner Generation, - die immer eine kleine Minderheit blieben.
So sagt es am letzten Abend eine Freundin, die ich ein paar wenige Stunden noch sehe. Sie ist deprimiert, müde und abgekämpft. "Viele von uns nehmen Antidepressiva, doppelte Dosis."

In Haaretz lese ich Amiras Kommentar zu den Raketen in Gaza. Sie kommentiert weniger als dass sie die völlig desolate Stimmung in Gaza durch verschiedene Gesprächspartner darstellt. Die Kleinraketen, die von Gaza aus auf israelisches Gebiet abgeschossen werden, stammen offenbar von heterogenen, selbsternannten Rächern, die jeweils von ihrer Regierung (Hamas) oder ihrem Präsidenten (Fatah) enttäuscht sind bzw. das Recht auf militanten Widerstand aufrecht erhalten und die Hamasregierung zu Fall bringen wollen. Einzelne (etwa palästinensische Polizisten) versuchen, die Abschüsse aus ihren Wohngebieten (erfolgreich) zu verhindern; dennoch trifft auch sie die israelische Reaktion: Granatbeschuss vom Wasser, zu Land und aus der Luft; mal sind es drei Granaten pro Minute, mal eine pro Stunde, seit Tagen und Wochen.

Morgens um kurz nach vier in der Dunkelheit die Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen. Die Straße Richtung Flughafen - und alle großen Straßen, die von ihr abgehen und auf sie zu führen - sind taghell erleuchtet. Hohe Masten, Sender und Empfänger der einen oder anderen Art, auch sie tragen Lichter. Schwärze voller roter, gelber und weißer Punkte. Wirkliche Palmen unwirklich grün beleuchtet. Die erste Kontrollstelle etwa fünf Minuten vor Erreichung des Flughafens. Junge Frauen in Uniform treten ans Auto, der Fahrer kurbelt die Scheibe herunter, sie werfen nur einen Blick ins Innere, winken uns weiter. Im Flughafen dann dauert es mit allen Kontrollen, Durchleuchtungen von Gepäck, Befragungen, sich in diese und jene Schlange einfädeln zwei Stunden, bis man den Wartebereich für den Abflug nach Berlin erreicht hat. Zwischendurch immer wieder hektische Reisende, die wohl zu spät ankamen und jetzt rennen müssen; Mütter mit weinenden Kindern; Männer in Schwarz, mal griechisch-orthodox, meist jüdisch gewandet, bärtig; ihre Frauen mit biederen Kleidern und Schuhen, die jüdischen mit Kopftüchern oder Perücken. Ein Flug geht am benachbarten Gate gleichzeitig nach Athen ab. Kleine alte, schwarzgekleidete Frauen mit Gehstock, die sich bei der Passkontrolle energisch vordrängen. Überall Sicherheitspersonal, Walkie-Talkies. Diskret an den Rändern sich aufhaltend, Bewaffnete. Als das Flugzeug endlich abhebt das Gefühl, ein Hochsicherheitsgefängnis zu verlassen.

Auf dem Hinflug hatte ich begonnen "Ecce homo" des israelischen Schriftstellers Yitzhak Laor zu lesen. Auf dem Rückflug bin ich am Ende angekommen. Kein einfaches Buch. Die im Klappentext behauptete Handlung um General Adam Lotem, seine Odyssee durch Tel Aviv während des 1.Golfkriegs, das Bedrängtwerden von Bildern der Vergangenheit ("Bei einer verdeckten Operation wurde damals ein Soldat, getarnt als arabischer Hirte, von seinen eigenen Kameraden getötet"), ist nur eine lose Klammer für das, was das Buch präsentiert: das Kaleidoskop einer Gesellschaft, die geprägt ist von Militär und Geheimdienst, verdeckten Aktionen, Zynismen, Korruption, Frauenverachtung, zweifelhaften Männerfreundschaften und einer alles durchdringenden Lüge über sich selbst. Ein für Deutsche schwer annehmbares Bild Israels.

Meine Gastgeberin hatte nach unserem nächtlichen Gartengespräch (über das Existenzrechts Israels) gesagt, die Linke in Israel könne nicht mehr akzeptieren, dass die Solidarität der Deutschen im Schweigen über die militanten Auswüchse israelischer Selbstbehauptungspolitik bestehen soll. "Wir sind inzwischen zur weltweit meistgehassten Nation geworden. Keiner im Westen hilft uns, der Opposition, dieses Land auf einen anderen Kurs zu bringen." Ich wusste nicht mehr, was ich entgegnen sollte. In Berlin zurück höre ich, dass Djihad die Ausreise über die Allenby-Brücke geschafft hat und in London eingetroffen ist.