Críticas:
»Wie sind die Befunde der Autoren? Die fremdenfeindlichen Haltungen nehmen zu, es sind neue Formen der Alltagsgewalt feststellbar, vor allem in ostdeutschen und dörflichen Regionen. Eine neue jugendliche Subkultur zelebriert mit eigener Mode, Musik und sogenannter Stylcodes einen modischen Neonazismus. Mehr öffentliche Aufmerksamkeit tut not. Erst recht in Schulen, wo die Verführungspolitiken zuerst ansetzen. Dort gehört dieses Buch hin. Als Arbeitsmaterial für Lehrer wie Schüler. Und auf Abgeordnetenbänke gehört es sowieso.« --Norbert Schreiber, Hessischer Rundfun
»Die Herausgeber, die in ihrer vorzüglichen Einleitung die Konjunkturen der Forschung bilanzieren, warnen davor, einen ausufernden Extremismusbegriff für den politischen Tagesbedarf zu instrumentalisieren. Dem Anspruch, bereichsspezifische Analysen zu erstellen, wird dieser Band gerecht. Die Beiträge argumentieren unaufgeregt und nüchtern, bieten wissenschaftlich fundierte Fakten und Thesen, also reichlich Stoff zum Denken. Kurz: Sie liefern politische Literatur, deren Aufklärungspotential beträchtlich ist.« --Horst Meier, Deutschlandfunk
Reseña del editor:
In den öffentlichen Debatten der letzten Jahre wurde der Rechtsextremismus zu einer übermächtigen und allgegenwärtigen Bedrohung stilisiert, und damit einhergehend veränderten sich auch die Vorstellungen darüber, was als rechtsextrem zu gelten habe. Gewaltexzesse junger Männer werden ebenso wie das gesetzlich geregelte Inländerprivileg am Arbeitsmarkt großzügig als rechtsextrem apostrophiert. Sozialwissenschaftlich vom Rechtsextremismus zu sprechen heißt deshalb, dessen Praxis ebenso zu untersuchen wie Diskurse über den Rechtsextremismus und alarmierende Entwicklungen vom öffentlichen Alarmismus zu unterscheiden. Die Autoren konzentrieren sich auf den Rechtsextremismus der vergangenen 15 Jahre. Charakteristisch für diesen Zeitraum ist die Gleichzeitigkeit von Modernisierung und Tradition: Die weltanschaulichen Fundamente der rechtsextremen Gruppen sind die alten geblieben und die hohe Affinität zum maskulinen Schlägermilieu ist ebenfalls noch aktuell. Gleichzeitig lassen sich Veränderungen beobachten, die in einem hohen Tempo erfolgt sind. Der Rechtsextremismus ist zu einer sozialen Bewegung geworden, die die Erfahrungen älterer Bewegungen, dass es keine Macht ohne öffentliche Aufmerksamkeit gibt, aufgenommen hat. Die Organisations- und Aktionsformen des Rechtsextremismus haben sich verändert. Im Zuge einer taktischen Zivilisierung werden regelkonforme Strategien des öffentlichen Auftretens verfolgt. Bewegungsunternehmer setzen auf eine langfristige Demonstrationspolitik und die Wirkung einer kommunalpolitischen Einmischung, gezielt vertriebene Weltanschauungsmusik macht junge Leute neugierig, und Jugendarbeit bindet sie ein. Das weite Spektrum der thematischen und methodischen Zugänge zeichnet die Transformationsprozesse des modernen Rechtsextremismus nach.
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