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Es war einmal ein König, der sagte zu seinem Sohn: »Bring mir das Mächtigste auf der ganzen Welt. Suche, was stärker ist als alles andere! Dann bekommst du mein Reich.« Der Königssohn macht sich auf, und bald sieht er einen Waldbrand. Groß ist die Kraft des Feuers. Aber ist das Wasser nicht stärker? Und treibt nicht der Wind die Wasserwolken über den Himmel? Ja, aber die Erde bremst den Wind. Jedes Element hat seine Grenzen. Ratlos und verzweifelt beginnt der Königssohn zu weinen. Seine Tränen fallen auf eine unscheinbare Pflanze, der verdorrte Knäuel entfaltet ein lebendiges Grün. Was stark…mehr

Produktbeschreibung
Es war einmal ein König, der sagte zu seinem Sohn: »Bring mir das Mächtigste auf der ganzen Welt. Suche, was stärker ist als alles andere! Dann bekommst du
mein Reich.«
Der Königssohn macht sich auf, und bald sieht er einen Waldbrand. Groß ist die Kraft des Feuers. Aber ist das Wasser nicht stärker? Und treibt nicht der Wind die Wasserwolken über den Himmel? Ja, aber die Erde bremst den Wind.
Jedes Element hat seine Grenzen. Ratlos und verzweifelt beginnt der Königssohn zu weinen. Seine Tränen fallen auf eine unscheinbare Pflanze, der verdorrte Knäuel entfaltet
ein lebendiges Grün.
Was stark ist, muss anderes nicht verdrängen oder beherrschen. Linard Bardill erzählt von der Reise zu den vier Elementen, die darüber hinaus führt. Und Henriette Sauvant gibt den Elementen eine ungeahnt neue und symbolkräftige Gestalt
Autorenporträt
Bardill, Linard§Linard Bardill geboren 1956, wuchs in Graubünden (CH) auf. Gleich nach dem Theologiestudium tauschte er die Kanzel mit der Bühne und wurde zu einem der bekanntesten Schweizer Liedermacher. Zudem ist er Geschichtenerzähler und Autor von Theaterstücken, Drehbüchern sowie Kinderromanen. Linard Bardill hat fünf Kinder und wohnt in Scharans (Graubünden).

Sauvant, Henriette§geboren 1967, wuchs in Deutschland und Dänemark auf. Sie studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Dort und an privaten Kunstakademien hatte sie später Lehraufträge für das Fach Illustration. Seit 1992 arbeitet Henriette Sauvant als freiberufliche Illustratorin für Kinder- und Erwachsenenbücher und Werbeagenturen. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, ihre Bilder an diversen Ausstellungen gezeigt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2009

Und dann noch dieses Hermelin!

Symbole soll man nicht erklären, weiß Henriette Sauvant. Also illustriert sie Linard Bardills "Die Rose von Jericho" so listig wie anspielungsreich. Und erschafft dabei ein wunderbares Bilderbuch.

Hier geht es um Erhabenes, ums Wesentliche, die Quintessenz. Diesen Anspruch erhebt schon der aufwendige Einband des Bilderbuches "Die Rose von Jericho" mit seinen in Gold geprägten Symbolen. Auch Linard Bardills legendenhafte Geschichte zielt aufs große Ganze: Ein Königssohn wird von seinem alternden Vater ausgeschickt, das Stärkste zu finden, das es auf der Welt gibt. Er begegnet auf seiner Suche den vier Elementen. Doch nicht Feuer, Wasser, Luft oder Erde bringt der Junge zurück, sondern ein kleines vertrocknetes Bündel: eine Wüstenblume, die lange ohne Wasser auskommen kann, aber aufblüht, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Dafür sorgen die Tränen des Prinzen, es kommt zu der hygroskopischen Verwandlung, die ihn erkennen lässt, dass diese Blume das Stärkste ist, was zu finden war.

Die Rose von Jericho (Anastatica hierochuntica) gibt es wirklich, und Bardill ist nicht der erste Autor, der eine Legende um sie verfasst hat. Hier aber wird ihre Rolle als Symbol für Christus und die Auferstehung für Henriette Sauvant zum Sprungbrett, die Geschichte mit zahlreichen bildlichen Hinweisen auf Wiedergeburt und Auferstehung nicht nur zu illustrieren, sondern auf subtilste Weise weiterzuführen.

Das fängt bei Sauvants Malstil an, der an die Renaissance erinnert und somit an eine Wiedergeburt der Antike. Sogar die Maltechnik hat die Anmutung von Freskomalerei, der Farbauftrag ist leicht durchschimmernd und wirkt so rauh, als ob der Untergrund eine Mauer wäre. Auch die Darstellung des Königssohns, vor allem sein Gesicht, erinnert an Porträts von Tizian. Das kleine Pelztierchen, das ihm auf Schritt und Tritt folgt, ist ein Hermelin, wieder ein altes Symbol für die Wiedergeburt, für Christus, und bekannt aus dem berühmten Gemälde Leonardo da Vincis.

Auch wenn die Darstellung vor allem der Landschaften eher an surrealistische Malerei erinnert: Die Bildsprache ist nicht surrealistisch, sondern allegorisch. Wer möchte, findet noch mehr klassische Symbole und Allegorien in den Bildern. Auch der Umgang mit Perspektive ist symbolisch aufgeladen: Der Thron des Königs steht mitten in einer kargen Landschaft, der Palast ist im Hintergrund zu sehen, streng zentralperspektivisch. Die Bäume jedoch sind, ob weit weg oder nah, gleich groß dargestellt. So wirkt der Thron des Königs riesenhaft und zeigt dadurch ganz deutlich seine Macht: ein wirksames Darstellungsmittel der Zeit vor der Renaissance. Wenn der Königssohn im Laufe seines Abenteuers immer wieder von Herbstblättern umweht wird, ahnt man, dass das etwas mit dem König zu tun hat, der alt geworden ist und den reisenden Sohn im Geiste begleitet. Das Feuer schließlich erscheint als fliegender Ofen, eine Mischung von Baba Jaga und dem Pudel aus dem "Faust". Die Doppelseitigkeit des Bilderbuches wird effektiv eingesetzt: Der Hintergrund der linken Seite ist weiß, die rechte Seite, auf der das Feuer tobt, ist durchweg farbig, als verbindendes Element ragen Streichhölzer in verschiedenen Stadien der Verbrennung in die Höhe wie ein Lattenzaun von links nach rechts.

Die Allegorien, die Sauvant findet, gehören zu den Stärken dieses Buches, und auch in der Frage, wofür die Rose von Jericho in diesem Zusammenhang stehen mag, legt sie Spuren, ohne sich zu einer dogmatischen Setzung hinreißen zu lassen. Ihrem Werk hätte sie nicht besser dienen können.

SILJA VON RAUCHHAUPT

Linard Bardill, Henriette Sauvant: "Die Rose von Jericho". Atlantis Verlag, Zürich 2009. 32 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2009

Ich fress dich auf, sagte Max
„Bei den Wilden Kerlen”: Spike Jonze hat aus Maurice Sendaks berühmtem Bilderbuch einen Film gemacht, sein Freund Dave Eggers hat das Drehbuch fortgeschrieben in einen Roman
Der Alex stellt sich gerne quer, er verweigert meistens den Konsens, die Gefolgschaft – selbst wenn man ihm die allerschönsten, die aufregendsten Aufgaben offeriert: „Alexander, willst du dafür zuständig sein, eine neue Sprache zu erfinden?”, fragt Max, der König der Wild Things, und Alexander, das Wild Thing mit dem Ziegenkopf, sagt: „Nein.”
Sie haben nun Namen, die wilden Wesen des Maurice Sendak, aus dem weltberühmten Kinderbuch von 1963, in dem Film, der eben danach gedreht wurde, von Spike Jonze. Nach dem Drehbuch dafür hat Dave Eggers nun ein Buch gemacht – Dave Eggers, der junge Star der amerikanischen Literaturszene, der sich nicht mit dem Schreiben begnügt („Ihr werdet (noch) merken, wie schnell wir sind”, 2002), sondern auch blogt und fürs Kino arbeitet. Man merkt dem Buch die Herkunft an, man spürt die Tausende von Stunden erregter Gespräche über die Natur, die Fallgeschichte, die Traumata und Möglichkeiten jedes einzelnen wild thing, Ungeheuer, Alexander und Carol und Katherine und die anderen. Dave Eggers und Spike Jonze haben dafür die Esszimmerwände mit riesigen Reproduktionen von Sendaks Zeichnungen bestückt und sich durchtränken lassen von der Präsenz der Monster.
Die Vorgeschichte ist zudem ausführlicher und intensiver geworden, der kleine Max und seine Mutter, die im Film von der wunderbaren Catherine Keener gespielt wird. Sie hat sich von Max’ Vater getrennt, und Max erfährt plötzlich immer wieder diese Momente von Verlassenheit und Eifersucht, reagiert mit Gereiztheit und Ungeheuerlichkeiten, ist einfach überfordert: „Du musst mir helfen, das Haus zusammenzuhalten, Max, anders geht es nicht . . . Du musst für Stabilität sorgen, nicht für Chaos.”
Aber das Chaos kommt, wie man es aus dem Sendak-Buch bestens in Erinnerung hat, nach einem heftigen Streit zieht Max eines Nachts los, steigt in ein Boot am Strand und fährt los, Tage lang, bis er im Land der Ungeheuer, der wilden Kerle landet. Er wird ihr König, in einer unkomplizierten Kür und Krönung, versucht nun ein wenig Ordnung in das wilde Leben und Denken zu bringen, das vor allem aus wildem Rumpus besteht, aus der Freiheit zum Schmeißen und Sichineinander-Verknäulen, zum Zupacken und Zubeißen. Es ist eine wilde Unschuld, eine unschuldige Wildheit in diesem Buch, die Anarchie, ohne die Kindheit nicht sein kann und die Kinder brauchen, um richtig erwachsen zu werden.
Die Original-Ungeheuer kamen, so erzählt Sendak selbst, direkt aus der polnischen Verwandtschaft, wie er sie im Elternhaus in Brooklyn erlebte, drei Onkel und drei Tanten, die zum Essen kamen am Wochenende, kein Englisch sprachen und hungrig waren. Fremde, in einem sprachlosen Exil, so tauchen sie im Buch auf. Im Film und im Buch von Dave Eggers sind die Ungeheuer Geschöpfe der neuen Hip-Hop- und Gang-Tradition, sie wollen fun und wollen Unabhängigkeit, aber sie sind schon auch sophisticated. Sie haben eine Ahnung, dass es eine Balance geben müsste zwischen dem Chaos, der Power, der Ordnung. Ein Fort wird sogar gebaut, mit einem Vorrat an Eulen und Tunnels und Geheimtüren, um das schreckliche Geplapper abzuhalten, das aus den Erdreich dringt. Es ist ein großer Plan, zwischen erzwungener Improvisation und neuer Selbstsicherheit, aber er endet fast in einer Katastrophe. Ausgerechnet Alexander erweist sich als hilfreich, um den phantastischen Diskurs vom Ursprung der menschlichen Gesellschaft zu einem guten Ende zu bringen. Ex-König Max kehrt zurück und findet die Mutter schlafend, „er kannte sie jetzt, kannte sie wirklich beinahe und war froh, ihr beim Schlafen zuzusehen”. FRITZ GÖTTLER
Dave Eggers
Bei den wilden Kerlen
Nach Maurice Sendaks Buch und Spike Jonzes Film. Deutsch von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Kiepenheuer & Witsch 2009. 271 Seiten, 18,95 Euro.
Eine Geschichte, wie sie immer wieder erzählt wird: die Prüfung eines Sohnes durch seinen Vater, den König. Als Beweis, dass er ein würdiger Nachfolger sein kann, soll er ihm das Stärkste bringen, das er findet. In magischen surrealistischen Bildern zeichnet Henriette Sauvant die wichtigsten Stationen dieser langen Wanderung bis zu ihrem glücklichen Ende. (Linard Bardill: Die Rose von Jericho. Mit Bildern von Henriette Sauvant. Atlantis 2009. 32 Seiten, 13,90 Euro) bud
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ganz hingerissen zeigt sich Rezensentin Silja von Rauchhaupt von Linard Bardills und Henriette Sauvants Kinderbuch "Die Rose von Jericho". Die legendenhafte Geschichte um einen Königssohn, der von seinem Vater ausgeschickt wird, das Stärkste auf der Welt zu finden, liest sie als Geschichte, die auf das große Ganze zielt: auf Verwandlung, Wiedergeburt, Auferstehung. Hin und weg ist sie von Henriette Sauvants Illustrationen des Buchs. Sie gerät geradezu ins Schwärmen über Sauvants anspielungsreichen, an die Renaissance erinnernden Malstil. Besonders bewundert sie die reiche Bildersprache der Illustratorin, die voll von Allegorien und Symbolen ist und die Geschichte auf "subtilste Weise" weiterführt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Das Märchen kommt mit wenig Text aus. So ist viel Raum geblieben für die schlichten und zugleich ausdrucksstarken Illustrationen.«
Bauernzeitung