»Wenn Rechte nicht für alle gelten, nennt man sie Privilegien«

208 Seiten, 19.0 × 12.0 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-886-5, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 12.08.2020

Die Fallen des Multikulturalismus

Laizität und Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft

Aus dem Italienischen von Johannes von Vacano
EUR 19,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Die Gesellschaften Europas, in denen wir heute leben, werden zunehmend komplex. Ethnische, religiöse und kulturelle Konflikte durchziehen sie und machen eine Suche nach neuen Entwürfen des Zusammenlebens erforderlich. Will eine Gesellschaft kulturelle Vielfalt und Persönlichkeitsrechte unter einen Hut bringen, das zeigt Cinzia Sciuto in ihrem Buch, muss sie zwischen Staat und Religion unterscheiden. Sie muss laizistisch sein. Laizität ermöglicht den diversen Spielarten von Religionen und Weltsichten erst, in einer pluralistischen Gesellschaft nebeneinander zu existieren. Sie garantiert auf der einen Seite die Religionsfreiheit, gleichzeitig legt sie jedoch Prinzipien fest, von denen nicht abgewichen werden darf, auch nicht im Namen irgendeiner Gottheit. Laizität ist die vorpolitische Voraussetzung für ein ziviles Zusammenleben in einer komplexen Gesellschaft, in dem die Freiheiten und Menschenrechte von allen respektiert werden.
Dieser politische Essay in der Art wie die von Carolin Emcke oder Hamed Abdel-Samad zeigt die problematische Kehrseite des Multikulturalismus. Wo Anerkennung und Respekt für die Identitäten der diversen ethnischen, religiösen und kulturellen Bestandteile einer Gesellschaft eingefordert werden, läuft man Gefahr zu vergessen, dass jeder Einzelne Träger seiner subjektiven Rechte ist und keine Gruppenzugehörigkeit diese ihm streitig machen kann. Cinzia Sciuto stellt die Prioritäten wieder auf die Füße: Das Individuum ist Träger von Identitäten und Zugehörigkeiten, anstatt dass es von seiner Zugehörigkeit definiert wird.

Cinzia Sciuto, geboren 1981, hat in Philosophie an der Sapienza Università in Rom promoviert. Sie arbeitet als Journalistin und ist Redakteurin der italienischen Zeitschrift für Philosophie und Politik MicroMega, schreibt u.a. für die Wochenzeitung L’Espresso und kommentiert in europäischen und deutschen Medien, etwa in der taz oder bei 3sat, die gegenwärtige Situation. In ihrem Blog animabella.it setzt sie sich mit Säkularismus, Frauenrechten, Demokratie und Fragen der Bioethik auseinander. Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main.

»Auch an der Rezeption dieses eminent wichtigen Buchs wird sich erweisen, ob eine inzwischen in weiten Teilen kulturrelativistisch, das heißt, gleichgültig gewordene Linke zurückfindet zu ihrer einstigen Leidenschaft: Den wirklich Schwachen effizient beizustehen und sie zur Selbstermächtigung zu ermutigen.«

Marko Martin, Deutschlandfunk

»Sciuto greift tief in die seit Jahrzehnten schwelende, lange verleugnete und immer wieder halbherzig geführte Diskussion über die deutsche Einwanderungsgesellschaft ein. Und gibt ihr gleichzeitig eine große, neue Dimension (...).«

Jutta Roitsch, faust kultur

»Mutig ist Cinzia Sciutos Buch, rasiermesserscharf und unbequem. Es verschenkt nichts und legt den Finger in die Wunde einer zunehmend verbreiteten Haltung, des Lobgesangs des Multikulturalismus, die sich als Trojanisches Pferd entpuppt und trotz aller guten Absichten eher einem auf den Kopf gestellten Rassismus gleicht.«

Marco Aime, Doppiozero

»Sciutos messerscharfe Argumentation ist deshalb interessant, weil sie auf blinde Flecken im linken Diskurs hinweist, gleichzeitig aber vollkommen ungeeignet dafür ist, von Rechten vereinnahmt zu werden.«

Wera Reusch, Amnesty Journal

Blogbeiträge zum Buch

  • Online-Vortrag von Cinzia Sciuto

    Cinzia Sciuto / 23. February 2021

    Wir möchten Sie am kommenden Donnerstag, dem 04. März, um 19 Uhr, zu einem Vortrag von Dr. Cinzia Sciuto einladen. In ihrem Buch: »Die Fallen des Multikulturalismus: Laizität und Menschenrechte in ein...

  • Fragebogen von Cinzia Sciuto

    Cinzia Sciuto / 15. February 2021

    1.   No kisses. No hugs. Aber endlich haben wir eine sehr gute Ausrede, um unerwünschte Küsse und Umarmungen zu vermeiden! „Es tut mir schrecklich leid, liebe Tante, ich würde dich sehr gerne umarmen...