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Eine Einladung von »Unbekannt« lockt Allmen nach Ibiza auf ein exklusives Anwesen. Die Detektei Allmen International erhält den Auftrag, den verschwundenen Koi »Boy«, fast eine Million wert, ausfindig zu machen. Allmen und seine Crew finden diskreten Zutritt zur abgeschirmten Welt der Insel-High-Society und bekommen Einblick in eine kuriose Sammelleidenschaft.

Produktbeschreibung
Eine Einladung von »Unbekannt« lockt Allmen nach Ibiza auf ein exklusives Anwesen. Die Detektei Allmen International erhält den Auftrag, den verschwundenen Koi »Boy«, fast eine Million wert, ausfindig zu machen. Allmen und seine Crew finden diskreten Zutritt zur abgeschirmten Welt der Insel-High-Society und bekommen Einblick in eine kuriose Sammelleidenschaft.
Autorenporträt
Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren. Seine Romane (darunter ¿Melody¿ und ¿Der letzte Weynfeldt¿) und die ¿Business-Class¿-Geschichten sind auch international große Erfolge. Seit 2011 löst außerdem der Gentleman-Gauner Allmen in einer eigenen Krimiserie seine Fälle, derzeit liegen sieben Bände vor. 2022 feierte der Kinofilm von André Schäfer ¿Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit¿ am Locarno Film Festival Premiere. Seit einigen Jahren betreibt der Autor die Website martin-suter.com. Er lebt mit seiner Tochter in Zürich.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.10.2019

ALLMEN UND DER KOI
Ein Fisch
wird gestohlen
Leichtigkeit ist eine Zier, und wer sie literarisch mit einem untilgbaren Hauch von Ironie beherrscht, hat es selbst leicht. Das gilt für den Schweizer Autor Martin Suter und seinen Edeldetektiv Johann Friedrich von Allmen seit dessen erstem Fall. Dieses Mal muss der Mann der gehobenen Umgangsformen und des bis auf die Ausbügelung seiner Anzüge perfekten Umgangs mit den Reichen dieser Welt sich auf der Insel Ibiza auf die Suche nach einem Fisch machen, einem Brokatkarpfen, japanisch Nishikigoi oder kurz Koi. Seit 1870 pflegten und züchteten japanische Adelige diese Farbkarpfen als Zeichen ihres Ranges, Reichtums und Ansehens. Inzwischen sind Kois auch in Amerika oder Europa zu Sammelobjekten bei den Granden geworden oder solchen, die sich gern dafür halten. Die Tiere gibt es in etlichen Zuchtvarianten, und sie können, je nach Art und Perfektion der Farbverteilung sehr, sehr teuer sein.
So einen Koi, Boy genannt, ganz weiß mit einem roten Fleck auf dem Kopf, einen sogenannten Tancho, vermisst der superreiche ehemalige Musikproduzent, aber inzwischen ziemlich klapprige Mister Percival Garrett, der auf Ibiza lebt in einer ansehnlichen, um nicht zu sagen, prächtigen Finca mit seiner jungen Geliebten Anika, seinem Majordomus Jaime und den japanischen Koi-Pflegern Yuki und Yuma. Garrett füttert seine Karpfen mit getrockneten Seidenraupen, streichelt sie am Bauch und schwärmt: „Sie haben ja keine Ahnung, wie die Gesellschaft dieser Wesen entspannt. Früher, als ich noch fitter war, bin ich mit ihnen geschwommen. Mit Taucherbrille und Schnorchel. Dann war ich einer von ihnen. Ich war ein Koi!“
Allmen begibt sich mit seinem Diener und Partner Carlos nun ohne Hast und falschen Eifer auf die Spur des Fischraubs bei jenen Betuchten, die dem Luxus des Koi-Sammelns und -besitzens frönen können. Carlos hat nämlich empfohlen, nicht die Diebe des Koi ins Visier zu nehmen, weil sie im Falle des Erwischtwerdens gefährlich werden könnten. Sie sollten sich vielmehr auf die Suche nach dem Fisch konzentrieren.
Dass das bei Allmen und seinem Carlos unaufdringlich und stets mit ausgesuchter Höflichkeit vonstatten geht, versteht sich von selbst. Dass dabei auch feinste Cocktails gemixt und serviert werden, genießt Allmen, ohne deshalb sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Er beobachtet die Begüterten, wie sie mit ihren Kois angeben und sich mit anziehenden Gespielinnen umgeben. Doch nie überhebt sich dieser wohlerzogene Detektiv über diese keineswegs sympathische Gesellschaft. Nun, Boy wird gefunden, noch deutlich unter Diebstahlschock stehend, seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben, und die Diebe werden gefasst und bestraft. Aber die Geschichte hat noch eine spezielle Pointe parat.
Suters Krimi lebt von seiner Luftigkeit, der durchaus gekonnten Unangestrengtheit und der Gewandtheit im Beschreiben luxuriöser Unerheblichkeiten. Die Geschichte, die sich auf einer längeren Zugfahrt locker lesen lässt, hat ihren Reiz in jener attraktiven Lässigkeit, über die alle Hochstapler von Rang verfügen. Dafür hat Suter einen nur im ersten Moment gefälligen Erzählton gefunden, in dem das Satirische unüberhörbar durchklingt.
HARALD EGGEBRECHT
Martin Suter: Allmen und der Koi. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2019. 224 Seiten,
22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.«