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Zwei Staatsmänner von Weltrang, Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, treffen sich im Dezember 1977. Der ägyptische Präsident hat eine bedeutende Friedensgeste hinter sich: seine Reise nach Israel und seine Rede vor dem israelischen Parlament; zwei Jahre später wird es zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten kommen, der bis heute hält. Der deutsche Kanzler kommt aus dem "Deutschen Herbst", einer Zeit des Terrors der RAF und der Ermordung Hanns- Martin Schleyers. Im Gespräch mit dem ägyptischen Staatsmann geht dem rationalen Pragmatiker Helmut Schmidt die Bedeutung der Weltreligionen für…mehr

Produktbeschreibung
Zwei Staatsmänner von Weltrang, Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, treffen sich im Dezember 1977. Der ägyptische Präsident hat eine bedeutende Friedensgeste hinter sich: seine Reise nach Israel und seine Rede vor dem israelischen Parlament; zwei Jahre später wird es zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten kommen, der bis heute hält. Der deutsche Kanzler kommt aus dem "Deutschen Herbst", einer Zeit des Terrors der RAF und der Ermordung Hanns- Martin Schleyers. Im Gespräch mit dem ägyptischen Staatsmann geht dem rationalen Pragmatiker Helmut Schmidt die Bedeutung der Weltreligionen für den Frieden auf. Karl-Josef Kuschel hat erstmals die Geschichte der Begegnung Schmidt- Sadat gründlich recherchiert: ihr nächtliches Gespräch auf dem Nil über die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Für Helmut Schmidt eine Sternstunde des Religionsdialogs, deren Botschaft bis heute unabgegolten ist.
Autorenporträt
DR. KARL-JOSEF KUSCHEL, Professor i.R. der Universität Tübingen, lehrte dort von 1995 bis 2013 Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs. Seit 2012 ist er Kuratoriumsmitglied der 'Stiftung Weltethos'. 2015 wurde er in den Stiftungsrat des Börsenvereins zur Vergabe des jährlichen Friedenspreises des Deutschen Buchhandels berufen und zum Präsidenten der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft gewählt. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Religion und Literatur und zum interreligiösen Dialog.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2018

Weihnachten
auf dem Nil
Wie zwei Staatsmänner
im Jahr 1977 über Religion reden
Der ausschweifend geratene Titel spiegelt die innere Struktur des Buches wider. Es geht darin kaleidoskopartig zu, nicht unähnlich jenen TV-Krimis, wo anfangs langatmig lokale Sozialpsychologie und Ethnologie betrieben werden, ehe die häufig etwas übel zugerichtete Leiche und der zuständige Kommissar auf dem Bildschirm erscheinen. „Zur Sache, bitte!“, möchte der Leser deshalb rufen, doch dann spürt er plötzlich die Fahrtrichtung. Christ und Muslim gehen aufeinander zu. Der Muslim als Lehrender, der Christ als Lernender. Kern des Ganzen: ein Religionsgespräch auf dem Nil, nahezu eine ganze Nacht über, zwischen Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, anlässlich des Kanzlers Staatsbesuches in Ägypten vom 27. bis 29. Dezember 1977. Wenige Wochen zuvor hatte Sadat seine Jerusalem-Show abgezogen und war weltweit als nahöstlicher Friedensengel im Gespräch.
Der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel (Tübingen) rankt um das Ganze viel Zeitgeschichte und Theologie. Eine „Islam-Schnulze“, oder steckt mehr zwischen den 237 Seiten? Der Leser muss entscheiden. Das Buch versteht sich als „Festschrift“ zum 100. Geburtstag, den Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat am 23. (Schmidt) bzw. 25. Dezember (Sadat) 2018 gemeinsam feiern würden, wären sie noch am Leben: eine echte „Weihnachtsgeschichte“.
Helmut Schmidt: der vielleicht klügste und gewissenhafteste Bundeskanzler, den Deutschland bislang hatte, war ein kühler Hanseat, geprägt von protestantisch gesteuerter Aufklärung und viel innerweltlicher Ethik. Das nächtliche Nildampfergespräch mit Freund Sadat eröffnete ihm neue Religionsperspektiven, die sich in seinen späteren politischen Bekenntnissen deutlich niederschlugen: Aussöhnung zwischen Judentum, Christentum und Islam als tragende Pfeiler einer Gesamtbefriedung des Vorderen Orients. Eine schöne Idee, aber auch 40 Jahre später wohl eher Wunschdenken.
Und Anwar as-Sadat: internationaler Staatsmann mit einer ökumenisch getragenen Vision oder Epigone eines größenwahnsinnigen, dreitausend Jahre zurückliegenden Pharaonentums, gezeichnet von total-totalitärer Herrschaftspraxis wie Polizeistaat und absolutistischer Machtausübung? Hunderte von anzüglichen Sadat-Witzen geisterten damals durch Ägyptens Basare und Kaffeebuden. Deren Pointe lief letztlich immer auf denselben Knotenpunkt hinaus: Sadats Charisma war in seiner Heimat durchgehend nahe null. Die Korruption der oberen „fetten Katzen“ (Kairo-Slang) wurde unter Sadat schlimmer als je zuvor. Das „gesunde Volksempfinden“ nahm angesichts des weiter wuchernden Massenelends Sadats spirituelle Höhenflüge niemals ernst, nur „wir im Westen“, zusammen mit den Israelis, vergötterten ihn.
WOLFGANG FREUND
Karl-Joseph Kuschel:
„Dass wir alle Kinder
Abrahams sind. . .“
Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat.
Ein Religionsgespräch auf dem Nil. Patmos Verlag, Ostfildern 2018.
237 Seiten. 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ziemlich despektierlich bespricht Wolfgang Freund diesen Band. Anlass ist der hundertste Geburtstag, den Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, fast auf den Tag genau gleich zu Weihnachten dieses Jahrs hätten feiern können. Der Theologe Kuschel greift hier auf ein freundschaftliches Gespräch zurück, das die beiden Freunde ebenfalls Weihnachten des Jahrs 1977 über Religion geführt hätten. Herausgekommen sei dabei, dass Schmidt die Augen über den Islam aufgingen und dass Judentum, Christentum und Islam sich von nun an versöhnen sollten. Freund traut der Schmonzette nicht recht über den Weg. Übrigens werde Sadat ohnehin nur von Christen und Juden bewundert.

© Perlentaucher Medien GmbH