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Die wichtigsten Porträts des bekannten Literaturkritikers aus zwanzig Jahren: spannend erzählte Begegnungen mit Büchern und deren Verfassern - von Marcel Proust bis Christoph Ransmayr.Er ist ein Erzähler: Das prägt von früh an die Arbeiten und Analysen des Literaturkritikers Volker Hage. Stets ist bei ihm das Urteil mit der höchst anschaulichen und verständlichen Darstellung von Werk und Autor verbunden, ob bei Klassikern oder Zeitgenossen. Zahlreiche Begegnungen mit Schriftstellern zählen zu den journalistischen Höhepunkten seiner Tätigkeit als Redakteur bei so renommierten Blättern wie der…mehr

Produktbeschreibung
Die wichtigsten Porträts des bekannten Literaturkritikers aus zwanzig Jahren: spannend erzählte Begegnungen mit Büchern und deren Verfassern - von Marcel Proust bis Christoph Ransmayr.Er ist ein Erzähler: Das prägt von früh an die Arbeiten und Analysen des Literaturkritikers Volker Hage. Stets ist bei ihm das Urteil mit der höchst anschaulichen und verständlichen Darstellung von Werk und Autor verbunden, ob bei Klassikern oder Zeitgenossen. Zahlreiche Begegnungen mit Schriftstellern zählen zu den journalistischen Höhepunkten seiner Tätigkeit als Redakteur bei so renommierten Blättern wie der »Frankfurter Allgemeinen«, der »Zeit« oder dem »Spiegel«. Immer wieder geht es Hage dabei um die Frage des autobiografischen Hintergrunds, der Mühsal des Schreibens und der Freude am fertigen Werk, der Krisen, Brüche und des Selbstverständnisses. Auch die Erfahrungen des Redakteurs im Umgang mit Schriftstellern fließen ein, wie sie sich in Telefongesprächen und Korrespondenzen manifestieren. Das macht die Porträts nebenbei zu einem spannenden Spiegel der Wechselwirkung von Zusammenarbeit, Nähe und Distanz. Die Auswahl der Porträts zeigt die subjektiven Vorlieben eines intimen Literaturkenners.
Autorenporträt
Volker Hage, geb. 1949 in Hamburg, arbeitete von 1975 an als Literaturredakteur bei der »Frankfurter Allgemeinen«, der »Zeit« und zuletzt beim »Spiegel«. Nach seiner Redaktionstätigkeit hat er zwei Romane publiziert: »Die freie Liebe« (2015) und »Des Lebens fünfter Akt« (2018), eine Romanbiografie über den späten Arthur Schnitzler. Er ist Autor von Monografien und literaturtheoretischen Werken sowie Herausgeber von zahlreichen Anthologien und Auswahlbänden. An deutschen und amerikanischen Universitäten war er als Gastprofessor tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Fritz Göttler faszinieren die 21 "Schriftstellerporträts" vom Literaturkritiker Volker Hage, der über seine Begegnungen mit "Weltenbummlern" und "Ausreißern" wie Max Frisch, Samuel Becket, Christa Wolf, Imre Kertész, Peter Handke und anderen Literaturgrößen schreibt. Dass sich Volker Hage in seinen Schriftstellerporträts nicht direkt auf die literarischen Werke, sondern eher auf Autobiografisches konzentriert, stört den Rezensenten nicht. Viel mehr gelinge es Hage die Werke der Autoren auf diese Weise zu durchdringen und beispielsweise Romane von Max Frisch mit "selbstverständlicher Klarheit" zu versehen, findet Göttler. "Komisch grotesk" lesen sich die Hoch- und Tiefpunkte zwischen Peter Handke und seinem Verleger Siegfried Unseld, die Göttler zuweilen an "Liebesgeschichten" erinnern.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.01.2020

Rumtreiber
und Ausreißer
21 Schriftstellerporträts
des Kritikers Volker Hage
Volker Hage mag es, wenn’s knirscht im Literaturbetrieb, wenn er Aufbruch- und Ausbruchstimmungen spürt. Rumtreiber sind die Helden, von denen er in diesem Band erzählt, Literaten-Rumtreiber. Weltenbummler, die erst mal fremde Länder und Kulturen durchstreiften, wie Max Frisch oder Samuel Beckett oder Peter Handke, schreibend oder sich vorbereitend auf ihr Schreiben. Oder Autoren, die Leid und Gewalt erleben mussten im Chaos des vorigen Jahrhunderts, in Verfolgung und Krieg, Imre Kertész oder James Salter oder Gert Ledig. Autoren, die ihr Leben lang ihre Heimat suchten wie Albert Camus oder mit dem politischen System ihres Landes zurechtkommen mussten wie Christa Wolf, Autoren aber auch, die sich gebunden wussten wie Franz Kafka in seinem Beruf in der Prager Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt, der sich vom Schreiben packen ließ und doch auch immer wieder wegduckte von der Literatur. Oder Marcel Proust, der das eigene Zimmer nicht mehr verließ, ein Rumtreiber in der Zeit und der eigenen Erinnerung.
21 „Schriftstellerporträts“ liegen nun gesammelt vor – Texte aus Spiegel und Zeit, bei denen Hage Literaturchef gewesen ist, auch Radio- und Buchbeiträge, teilweise bearbeitet und aktualisiert, und „einzelne Beiträge wurden für dieses Buch geschrieben“. Das literarische Werk scheint jeweils nur schattenhaft durch in diesen Texten, Hage wählt eher den Weg über das Leben der Autoren, der paradoxerweise dann doch direkt ins Herz des Werks führt, vor allem wenn Hage persönlich – da treibt ihn die Obsession des Literaturchefs – mit den Autoren Kontakt aufnehmen kann. Die Romane von Max Frisch zum Beispiel gewinnen eine selbstverständliche Klarheit, wenn Hage von den Beziehungen Frischs zu Frauen erzählt, etwa zu Madeleine Seigner-Besson und später zu ihrer Tochter Karin Pilliod, die wohl das Vorbild ist für Sabeth, die Tochter des Homo Faber im Roman, „mit ihrem rötlichen Rossschwanz, der über den Rücken baumelte“. Natürlich hat Volker Hage Karin Pilliod besucht, 2011, in Thalwil nahe Zürich, da war sie 75 Jahre alt. „Untreue“, notierte Frisch im „Tagebuch 1946 – 1949“, „unser Versuch, einmal aus dem eigenen Gesicht herauszutreten, unsere verzweifelte Hoffnung gegen das Endgültige“. Raus aus der Identität, das Motto der Rumtreiber dieses Bandes.
Immer wieder verdichten sich die Anfragen, die Hage losschickt, zu eigenen leidenschaftlichen, leidvollen Geschichten des Sich-Annäherns und Zurückschreckens. Manchmal hat ihn ein schlimmer Verriss des neuen Werks bei den Autoren die Gunst eines Interviews gekostet, oft stammte der Verriss vom ungestümen Marcel Reich-Ranicki.
Eher lässig ist dagegen der junge Samuel Beckett, den es in den Dreißigern durch Europa trieb, nach London, Paris, Hamburg. „So bewarb er sich vergeblich bei einer Werbefirma, dann beim Film (er schrieb Eisenstein nach Moskau, ohne je eine Antwort zu erhalten), ein anderes Mal liebäugelte er damit, Pilot zu werden. ,Hoffentlich bin ich nicht zu alt, das Fliegen ernsthaft zu betreiben, und, was Motoren betrifft, technisch nicht zu unbedarft, um mich as Berufspilot zu qualifizieren … Ich habe keine Lust, für den Rest meines Lebens Bücher zu schreiben, die keiner lesen will. Schließlich war es nicht so, dass ich sie unbedingt schreiben wollte.‘“
Und auch die Geschichten um jenen Autor, über den, seit er vor ein paar Monaten den Nobelpreis erhielt, grimmig debattiert wird, liest sich bei Volker Hage komisch grotesk – eine Art Liebesgeschichte, zwischen Peter Handke und seinem Verleger Siegfried Unseld vom Suhrkamp-Verlag. Ein intensives Auf und Ab, zwischen „Lieber Peter, ich habe an Deinem 25. Geburtstag doch sehr herzlich an Dich gedacht“ oder „Vielen Dank, die Fotos sind schön und ich habe wieder richtig Lust gekriegt, das rote Hemd anzuziehen“ und, nach einer bösen Kritik, „Ihr Burschen habt eine Verantwortung; und statt Glossen und hämische Fertigsätze zu reihen, habt Ihr mit den Texten, ihren Voraussetzungen und Wetten mitzuspielen und dann zu arbeiten; andernfalls, so Ihr nicht mehr mit der Kunst mitspielen wollt und könnt, schweigt still.“
FRITZ GÖTTLER
Volker Hage: Schriftstellerporträts. Wallstein Verlag, Göttingen 2019. 323 Seiten, 22 Euro.
Im Briefwechsel mit Siegfried
Unseld liest Peter Handke den
Kritikern die Leviten
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»Sehr kurzweilig, ungeheuer kenntnisreich und anschaulich.« (Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 03.09.2019) »Hages Buch ist ein schöner, lebendiger Kanon für heute« (DER SPIEGEL, 20.06.2020) »Sie (die Porträts) sind amüsant zu lesen, und es handelt sich dabei um Texte voller Leichtigkeit, die Lust und Leid der Schreibenden ausloten.« (Gerhard Strejcek, Die Presse, 29.02.2020) »Hage wählt den Weg über das Leben der Autoren, der dann doch direkt ins Herz des Werks führt.« (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 28.01.2020) »Besonders gelungen sind die Porträts (...), immer dann, wenn Hage seine persönlichen Erfahrungen einflicht.« (Florian Keisinger, fixpoetry.com, 15.09.2019) »Hage setzt mit seinen 'Schriftstellerporträts' Maßstäbe für gelungene Charakterstudien.« (Jörn Münker, www.literaturkritik.de, 15.11.2019) »weil man auf jeder Seite merkt, wie viel Spaß Hage das Lesen macht, macht Hage zu lesen Spaß« (Dierk Wolters, Gießener Allgemeine, 10.06.2022)