Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,40 €
  • Broschiertes Buch

1. Juni 1967: Bahman Nirumand, 30-jähriger Dissident aus Iran, der mit seinem Buch Persien. Modelleines Entwicklungslandes oder die Diktatur der Freien Welt für Furore sorgte, hält anlässlichdes bevorstehenden Besuchs von Schah Reza Pahlavi im Audimax der Freien Universität Berlineine Rede über die Zustände in seinem Land. Am 2. Juni, bei einer Demonstration gegen die Anwesenheitdes Schahs in Berlin, erschießt der Westberliner Polizist in Zivil, Karl-Heinz Kurras, denStudenten Benno Ohnesorg. 47 Demonstranten und Polizisten werden zum Teil schwer verletzt.Die Ereignisse markieren einen…mehr

Produktbeschreibung
1. Juni 1967: Bahman Nirumand, 30-jähriger Dissident aus Iran, der mit seinem Buch Persien. Modelleines Entwicklungslandes oder die Diktatur der Freien Welt für Furore sorgte, hält anlässlichdes bevorstehenden Besuchs von Schah Reza Pahlavi im Audimax der Freien Universität Berlineine Rede über die Zustände in seinem Land. Am 2. Juni, bei einer Demonstration gegen die Anwesenheitdes Schahs in Berlin, erschießt der Westberliner Polizist in Zivil, Karl-Heinz Kurras, denStudenten Benno Ohnesorg. 47 Demonstranten und Polizisten werden zum Teil schwer verletzt.Die Ereignisse markieren einen Wendepunkt im politischen Leben der Bundesrepublik.2012: In Deutschland erhitzen sich wieder die Gemüter über den Iran. Wird unter der Führungvon Ali Chamenei und Mahmud Ahmadinedschad eine Atombombe gebaut, die sich, wie behauptet,gegen Israel oder womöglich gegen Mitteleuropa richtet? Wird Israel seine Drohung,Irans Atomanlagen zu bombardieren, wahr machen und damit einen Flächenbrand im Nahen undMittleren Osten provozieren?Bahman Nirumand hat in all den Jahren am Schicksal seines Landes Anteil genommen, teilweisezum engagierten Beobachter von außen verurteilt, weil eine Rückkehr in den Iran sein Lebenstark gefährden würde. Jetzt, in der sich zuspitzenden Situation nennt er, frei vom ideologischenund propagandistischen Ballast, Fakten und sucht nach Gründen, die zu der folgenschwerenFeindschaft zwischen Iran und Israel geführt haben.Was sein Buch einzigartig macht, ist die nüchterne, klare Analyse. Niemand schreibt so kenntnisreichund detailliert, so kritisch über den Iran. Aber Nirumand scheut sich auch nicht, gegenüberIsrael eine noch kritischere Haltung einzunehmen. Erst die Lektüre bietet die Möglichkeit,einen Einblick zu erhalten in die schwer durchschaubaren Machtstrukturen und erheblichen Einflussnahmenvon außen. Nirumand wirbt für ein eigenes Urteil und warnt vor der großen Gefahr,die nicht nur die Region, sondern den Weltfrieden insgesamt bedroht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2012

Porzellan zerschlagen
Der frühere US-Präsident George W. Bush ist nicht der einzige Westler, der von Iran und dem arabischen Raum wenig versteht. Michael Lüders füllt auf dieser Seite etwaige Wissenslücken.
  Wir nutzen die Gelegenheit, noch zwei weitere Bücher zu empfehlen. Seit einiger Zeit hört die Welt immer neue böse Botschaften vom iranischen Atomprogramm und der israelischen Drohung, dagegen mit Bomben vorzugehen, was noch mehr Chaos und Krieg über die gesamte Region bringen würde. In seiner spannenden Streitschrift „Iran Israel Krieg“ (Wagenbach, 9.90 Euro) erklärt der seit Jahrzehnten in Deutschland lebende, aus Persien stammende Bahman Nirumand die bizarren politischen und gesellschaftlichen Hintergründe des Konflikts. Nirumand beginnt mit der Bemerkung, dass Perser (heute heißen sie Iraner) nicht Araber sind und deshalb keine traditionelle Fehde mit Israel haben. In einer zweiten Streitschrift, „Menschenrechte als Alibi“, hat Nirumand die politische Heuchelei der westlichen Nahostpolitik eindringlich und nüchtern dargestellt (Edition Körber Stiftung, zehn Euro).   AUG
ZEICHNUNG: HADERER
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Alexandra Senfft findet Bahman Nirumands Auseinandersetzung mit dem Konflikt zwischen Israel und Iran zwar "angenehm nüchtern", bemängelt aber, dass der Autor noch weiter hätte gehen müssen, um wirklich konsequent zu sein. Er stellt vor allem die eigentlich fehlende Grundlage des Konflikts heraus, erklärt die Rezensentin. Es gebe "objektiv betrachtet" weder territoriale noch wirtschaftliche Gründe für Feindseligkeiten - und eventuelle ideologische oder religiöse Differenzen hätten in der Vergangenheit einer Zusammenarbeit auch nicht im Weg gestanden, fasst Senfft zusammen. Nirumand argumentiere mit der angespannten politischen Lage in beiden Ländern: ein stetig wachsender Militärapparat, politische und religiöse Spaltungen im Land befördern das Auslagern des aggressiven Potentials. Senfft findet seine Analyse des geschichtlichen Ablaufs, der in dieser Lage mündete, für den Iran sehr gelungen - seine Ausführungen zu Israel sind ihr aber zu knapp geraten und lassen wichtige Parallelen im Hinblick auf die Rolle von Nationalismus, Militär und Religion unter den Tisch fallen.

© Perlentaucher Medien GmbH