Tipp an den werten Besitzer und die werte Besitzerin dieses Buches, die beginnen (wollen) dieses Buch/diese drei Romane zu lesen, bzw. an solche, die gerade dabei sind, sich dieses Buch zu kaufen: Als einer der ersten schwarzen Krimiautoren befasste sich Chester Himes mit der Gesellschaft und den
kriminellen Umtrieben im schwarzen Harlem Ende der 50er Jahre. Bei seiner Vita sind die Romane…mehrTipp an den werten Besitzer und die werte Besitzerin dieses Buches, die beginnen (wollen) dieses Buch/diese drei Romane zu lesen, bzw. an solche, die gerade dabei sind, sich dieses Buch zu kaufen: Als einer der ersten schwarzen Krimiautoren befasste sich Chester Himes mit der Gesellschaft und den kriminellen Umtrieben im schwarzen Harlem Ende der 50er Jahre. Bei seiner Vita sind die Romane authentisch und ungeschönt, mit hintergründigem Humor, teils Slapstick nahe an hardboild Thriller. Himes war in seinem Heimatland nicht erfolgreich, der Erfolg stellte sich erst ein nach seiner Auswanderung nach Europa.
Nicht die Suche nach dem Täter steht im Vordergrund, sondern die handelnden Charaktere, im Besonderen das berühmte schwarze Harlemer Detective-Team Coffin Ed Johnson und Grave Digger Jones und die gnadenlose direkte Beschreibung der Szenerie. Farbige gibt es viele – (ofenrohr)schwarz, dunkelbraun, braun, bananenschalenfarbig, (senf)gelbe Färbung ranziger Sahne, sepiafarben…
Die Erzählsprache ist einfach, um nicht zu sagen simpel, der Plot ist überschaubar, die Auflösung nicht ohne Überraschung. Die Romane eignen sich als Vorlage für eine Comics-Ausgabe. Anfänglich habe ich mir mit dem Erzählstil und der Geschichte schwergetan, aber ich rate jedem bis zum dritten Roman durchzuhalten, denn dann hat man sich an Stil und Plot gewöhnt und es bestätigt sich die Klasse von Himes.
Zwei Kostproben belegen den eindrucksvollen Erzählstil von Himes: „Es war ihm nicht mal was geblieben, für das es sich gelohnt hätte zu beten. Sein Mädchen war fort. Ihr Golderz war dahin. Sein Bruder war tot und selbst die Leich fort. Er wollte sich nur noch der Barmherzigkeit des Herrn anvertrauen. Das war alles, was er tun konnte, um nicht wie ein Kind loszuheulen.“ (Jackson in Die Goldmacher von Harlem)
„Wir sind hier in Harlem, so einen Ort gibt’s nicht noch einmal auf der Welt. Hier muss man ganz von vorn anfangen, weil die Leute in Harlem aus Gründen Dinge tun, auf die niemand sonst in der Welt kommt.“ (Grave Digger in „Fenstersturz in Harlem)
Eine Banalität, aber trotzdem wahr: Das alte schwarze Harlem gibt es längst nicht mehr, gentrifiziert, nur noch bei Chester Himes nachzulesen.