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Sechs packende Geschichten voller Verbrechen und Korruption, Schuld und Gerechtigkeit, Verlust und Verrat, Rache und Vergebung von Bestsellerautor Don Winslow. In Broken schickt er einige seiner beliebtesten Charaktere wie Ben, Chon und O aus »Zeit des Zorns« in eine Welt voller Schwerverbrecher und Kleinkrimineller, besessener Polizisten, denen Job und Leben zusetzen, Privatdetektive, Kopfgeldjäger und Flüchtiger. Doch auch das aktuelle politische Klima in den USA findet sich thematisch wieder, als ein texanischer Grenzschützer sein Handeln aufgrund der unhaltbaren Zustände in den…mehr

Produktbeschreibung
Sechs packende Geschichten voller Verbrechen und Korruption, Schuld und Gerechtigkeit, Verlust und Verrat, Rache und Vergebung von Bestsellerautor Don Winslow. In Broken schickt er einige seiner beliebtesten Charaktere wie Ben, Chon und O aus »Zeit des Zorns« in eine Welt voller Schwerverbrecher und Kleinkrimineller, besessener Polizisten, denen Job und Leben zusetzen, Privatdetektive, Kopfgeldjäger und Flüchtiger. Doch auch das aktuelle politische Klima in den USA findet sich thematisch wieder, als ein texanischer Grenzschützer sein Handeln aufgrund der unhaltbaren Zustände in den Sammellagern hinterfragen muss.

So schafft Don Winslow mit Menschenkenntnis, Action und Humor eine Sammlung von Geschichten, die zu den Klassikern der Kriminalliteratur zählen wird.

»Ein Meister der Spannung zeigt sein Können.«
The New York Times

»Die sechs Geschichten sind für Don-Winslow-Fans [...] eine schöne Ergänzung zu seinem bisherigen Werk.«
Kriminalakte Blog (Axel Bussmer), 26.11.2020
Autorenporträt
Don Winslow ist Autor von zweiundzwanzig preisgekrönten internationalen Bestsellern, darunter der New York Times-Bestseller 'Corruption', der internationale Nr.-1-Bestseller 'Das Kartell' sowie 'Tage der Toten', 'Zeit des Zorns' und 'Frankie Machine'. 'Zeit des Zorns' wurde von dem dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone verfilmt. 'Tage der Toten', 'Das Kartell' und 'Jahre des Jägers' wurden an den TV-Sender FX verkauft, der die Ausstrahlung als wöchentliche Serie plant. Die Filmrechte von 'City on Fire' sicherten sich Sony und 3000 Pictures. Winslow, ein ehemaliger Privatdetektiv, Antiterrorausbilder und Prozesssachverständiger, lebt in Kalifornien und Rhode Island.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.06.2020

Surf Noir
Nichts mehr zu beweisen: In dem Kurzgeschichtenband „Broken“ schreibt Don Winslow seine eigene Fan Fiction
Don Winslow hat eine Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht, die sich wie alle seine Bücher in Höchstgeschwindigkeit weglesen lässt. Mit „Broken“ macht er aber vor allem deutlich, dass er sich als Erbe einer Zeit versteht, als die angelsächsische Literatur noch ein breitbeiniges Männergeschäft war, in dem jede Geschichte eines Fischers, Preisboxers oder Wanderarbeiters große Wahrheit transportierte und Adjektive was für Luschen waren.
Don Winslow war selbst so eine Figur: Geboren als Sohn eines Marineoffiziers in New York, arbeitete er nach seinem Studium als Privatdetektiv im Times Square-Viertel, das damals noch ein Sündenpfuhl aus Dive Bars, Peep Shows und Pornokinos war, als Safari-Führer in Kenia und als Wanderführer in Sichuan, bevor er 1991 mit „Ein kalter Hauch im Untergrund“ seinen ersten Roman veröffentlichte. Wenige Jahre später zog er nach Kalifornien. Dort schreibt er seither Bestseller, die als Filmstoff in Hollywood für siebenstellige Summen gehandelt werden. „Zeit des Zorns“ wurde von Oliver Stone verfilmt. „Corruption“ will James Mangold machen. Die Serienrechte an der „Kartell“-Trilogie hat Ridley Scott gekauft.
„Broken“ bricht mit seinem Hang zum Epos im Blockbuster-Format. Das Buch wirkt wie ein Affenzahnsolo, mit dem Rockgitarristen ihre musikalische Virilität beweisen, wenn alle anderen schon aufgehört haben zu spielen. So schief ist der Vergleich gar nicht. Don Winslow versteht sich auf die Mechanismen der Popkultur, die seit ein, zwei Jahrzehnten ein Wohlfühlgeflecht aus Anspielungen, Zitaten und Referenzen ist. Das Buch ist mit seinen sechs Kurzgeschichten sogar so ähnlich aufgebaut, wie die Cover-Alben, die Superstars am Höhepunkt ihrer Karriere veröffentlichen, wenn sie nichts mehr zu beweisen haben, außer, dass sie die Klassiker noch besser spielen können, als deren Urheber. David Bowie machte das so mit „Pin-Ups“, John Lennon mit „Rock & Roll“, Guns N’Roses mit „The Spaghetti Incident?“. Winslow hat das vor ein paar Jahren auch schon mal gemacht, als er „Satori“ schrieb, ein Prequel zu Trevanians legendärem Asienthriller „Shibumi“ von 1979. Mit den sechs Short Stories treibt Winslow seine Muskelprotzerei mit dem Schreibhandwerk noch weiter. Drei Storys widmet er Vorbildern. Und er covert sich selbst. Die erste Story, die dem Buch auch den Titel gab, ist zum Beispiel klassischer Winslow. Die Polizistenbrüder Jimmy und Danny McNabb könnten auch in seinem letzten Roman „Corruption“ auftauchen. „Broken“ ist eine Rachegeschichte mit schlichter Männermoral. In der Schlusssequenz zeigt Winslow aber schon mal mit Schnitten und Dialogen, dass er Action und Drama als Crescendo versteht und so eine Beschleunigung des Erzähltempos beherrscht wie nur wenige.
Etwas vielschichtiger wird es in „Crime 101“, der Geschichte des Juwelenräubers Davis. Der arbeitet in Südkalifornien entlang des Highways 101, steht auf Muscle Cars und will sich mit einem letzten Millionenraub zur Ruhe setzen. Das will Polizeileutnant Lou Lubesnick verhindern, der mit Übergewicht und dem Ende seiner Ehe zu kämpfen hat. Winslow widmete das Kapitel Steve McQueen, deswegen die Eiseskälte des Juwelenräubers und seine Liebe zu Muscle Cars, die McQueen in „Bullitt“ beschwören. Der eigentliche Reiz der Geschichte liegt jedoch darin, dass Winslow zwei Klischeefiguren zu Archetypen macht, die in einer kalifornischen Strandwelt agieren, die nicht vom Surf-Glamour bestimmt wird, sondern von der Einsamkeit seelenloser Appartementgebäude, Strip Malls und Kaffeehausketten.
Lubesnick taucht gleich in der nächsten Geschichte „The San Diego Zoo“ in einer kurzen Gastrolle auf. Elmore Leonard ist das Kapitel gewidmet. Winslow schafft es sogar, nicht nur den Erzählrhythmus, sondern auch den untergründigen Humor seines Vorbildes in eine Gegenwart zu transportieren, in der sich nicht einmal die Welt der Cops und Dealer der Tragikomik der sozialen Medien entziehen kann.
Die vierte Story „Sunset“ ist eine Hommage an Raymond Chandler, eine fast schon arrogante Geste, weil er damit seine Surferdetektive von der „Dawn Patrol“, auf eine Stufe mit dem Krimifigurgiganten Philip Marlowe stellt. Der Aufbau ist Chandler, das Ambiente Surf-Pop. Im Auftrag des Bail Bondsman Duke Kasmajian jagt die Dawn Patrol den kautionsflüchtigen Terry Maddox, einen ehemaligen Surfchampion, den die Heroinsucht auf die schiefe Bahn brachte.
So richtig eitel wird Winslow in „Paradise“: Da bringt er die surfenden Marihuana-Großhändler Ben, Chon und O aus „Zeit des Zorns“ und „Kings of Cool“ auf einer hawaiianischen Insel nicht nur mit der Hauptfigur aus „Die Auferstehung des Bobby Z“ zusammen, sondern auch mit Frankie Machine aus dem gleichnamigen Buch. So vereint er Drogenthriller, Mafiakrimi und vor allem „Surf Noir“, die drei Genres, die ihn berühmt gemacht haben. Eigentlich schreibt sich Don Winslow da selbst ein Stück Fan Fiction.
Die stärkste Geschichte ist die letzte. In „The Last Ride“ verbindet Winslow die New-Journalism-Akribie der Recherche mit seiner politischen Moral und seinem Gespür für tragische Figuren in Kontexten, denen sie nicht gewachsen sind. Cal Strickland, Grenzbeamter, Trumpwähler und Sohn eines Ranchers in Texas und das Flüchtlingsmädchen Luz könnten auch Figuren in Winslows „Kartell“-Trilogie sein. Die Schärfe, mit der er da zum Schluss noch einen Kommentar zur Flüchtlingspolitik seines Heimatlandes platziert, zeigt, dass er mit dem Schreiben politischen Zorn sublimieren kann, was ihn letztendlich näher an Oliver Stone und Norman Mailer, als an Elmore Leonard und Raymond Chandler rückt. Die Eitelkeit werden sowieso nur seine Stammleser bemerken. Alle anderen wird sein Erzähltempo auch in den kurzen Formen wieder mitreißen wie (um bei Winslow zu bleiben) eine Fass-Welle vor dem Strand von La Jolla.
ANDRIAN KREYE
Don Winslow: Broken – sechs Geschichten. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann, Joannis Stefanidis, Peter Friedrich und Kerstin Fricke. Harper Collins, München 2020. 512 Seiten, 22 Euro.
Das Buch ist aufgebaut wie
die Cover-Alben von Musikern,
die schon alles erreicht haben
Die letzte Geschichte zeigt, dass
Winslow mit dem Schreiben
politischen Zorn sublimieren kann
Philip Marlowe auf Surf Patrol: „Sunset“, die vierte Geschichte des Bandes, ist eine Hommage an Raymond Chandler.
Foto: imago images/AAP
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Surf Noir

Nichts mehr zu beweisen: In dem Kurzgeschichtenband „Broken“ schreibt Don Winslow seine eigene Fan Fiction

Don Winslow hat eine Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht, die sich wie alle seine Bücher in Höchstgeschwindigkeit weglesen lässt. Mit „Broken“ macht er aber vor allem deutlich, dass er sich als Erbe einer Zeit versteht, als die angelsächsische Literatur noch ein breitbeiniges Männergeschäft war, in dem jede Geschichte eines Fischers, Preisboxers oder Wanderarbeiters große Wahrheit transportierte und Adjektive was für Luschen waren.

Don Winslow war selbst so eine Figur: Geboren als Sohn eines Marineoffiziers in New York, arbeitete er nach seinem Studium als Privatdetektiv im Times Square-Viertel, das damals noch ein Sündenpfuhl aus Dive Bars, Peep Shows und Pornokinos war, als Safari-Führer in Kenia und als Wanderführer in Sichuan, bevor er 1991 mit „Ein kalter Hauch im Untergrund“ seinen ersten Roman veröffentlichte. Wenige Jahre später zog er nach Kalifornien. Dort schreibt er seither Bestseller, die als Filmstoff in Hollywood für siebenstellige Summen gehandelt werden. „Zeit des Zorns“ wurde von Oliver Stone verfilmt. „Corruption“ will James Mangold machen. Die Serienrechte an der „Kartell“-Trilogie hat Ridley Scott gekauft.

„Broken“ bricht mit seinem Hang zum Epos im Blockbuster-Format. Das Buch wirkt wie ein Affenzahnsolo, mit dem Rockgitarristen ihre musikalische Virilität beweisen, wenn alle anderen schon aufgehört haben zu spielen. So schief ist der Vergleich gar nicht. Don Winslow versteht sich auf die Mechanismen der Popkultur, die seit ein, zwei Jahrzehnten ein Wohlfühlgeflecht aus Anspielungen, Zitaten und Referenzen ist. Das Buch ist mit seinen sechs Kurzgeschichten sogar so ähnlich aufgebaut, wie die Cover-Alben, die Superstars am Höhepunkt ihrer Karriere veröffentlichen, wenn sie nichts mehr zu beweisen haben, außer, dass sie die Klassiker noch besser spielen können, als deren Urheber. David Bowie machte das so mit „Pin-Ups“, John Lennon mit „Rock & Roll“, Guns N’Roses mit „The Spaghetti Incident?“. Winslow hat das vor ein paar Jahren auch schon mal gemacht, als er „Satori“ schrieb, ein Prequel zu Trevanians legendärem Asienthriller „Shibumi“ von 1979. Mit den sechs Short Stories treibt Winslow seine Muskelprotzerei mit dem Schreibhandwerk noch weiter. Drei Storys widmet er Vorbildern. Und er covert sich selbst. Die erste Story, die dem Buch auch den Titel gab, ist zum Beispiel klassischer Winslow. Die Polizistenbrüder Jimmy und Danny McNabb könnten auch in seinem letzten Roman „Corruption“ auftauchen. „Broken“ ist eine Rachegeschichte mit schlichter Männermoral. In der Schlusssequenz zeigt Winslow aber schon mal mit Schnitten und Dialogen, dass er Action und Drama als Crescendo versteht und so eine Beschleunigung des Erzähltempos beherrscht wie nur wenige.

Etwas vielschichtiger wird es in „Crime 101“, der Geschichte des Juwelenräubers Davis. Der arbeitet in Südkalifornien entlang des Highways 101, steht auf Muscle Cars und will sich mit einem letzten Millionenraub zur Ruhe setzen. Das will Polizeileutnant Lou Lubesnick verhindern, der mit Übergewicht und dem Ende seiner Ehe zu kämpfen hat. Winslow widmete das Kapitel Steve McQueen, deswegen die Eiseskälte des Juwelenräubers und seine Liebe zu Muscle Cars, die McQueen in „Bullitt“ beschwören. Der eigentliche Reiz der Geschichte liegt jedoch darin, dass Winslow zwei Klischeefiguren zu Archetypen macht, die in einer kalifornischen Strandwelt agieren, die nicht vom Surf-Glamour bestimmt wird, sondern von der Einsamkeit seelenloser Appartementgebäude, Strip Malls und Kaffeehausketten.

Lubesnick taucht gleich in der nächsten Geschichte „The San Diego Zoo“ in einer kurzen Gastrolle auf. Elmore Leonard ist das Kapitel gewidmet. Winslow schafft es sogar, nicht nur den Erzählrhythmus, sondern auch den untergründigen Humor seines Vorbildes in eine Gegenwart zu transportieren, in der sich nicht einmal die Welt der Cops und Dealer der Tragikomik der sozialen Medien entziehen kann.

Die vierte Story „Sunset“ ist eine Hommage an Raymond Chandler, eine fast schon arrogante Geste, weil er damit seine Surferdetektive von der „Dawn Patrol“, auf eine Stufe mit dem Krimifigurgiganten Philip Marlowe stellt. Der Aufbau ist Chandler, das Ambiente Surf-Pop. Im Auftrag des Bail Bondsman Duke Kasmajian jagt die Dawn Patrol den kautionsflüchtigen Terry Maddox, einen ehemaligen Surfchampion, den die Heroinsucht auf die schiefe Bahn brachte.

So richtig eitel wird Winslow in „Paradise“: Da bringt er die surfenden Marihuana-Großhändler Ben, Chon und O aus „Zeit des Zorns“ und „Kings of Cool“ auf einer hawaiianischen Insel nicht nur mit der Hauptfigur aus „Die Auferstehung des Bobby Z“ zusammen, sondern auch mit Frankie Machine aus dem gleichnamigen Buch. So vereint er Drogenthriller, Mafiakrimi und vor allem „Surf Noir“, die drei Genres, die ihn berühmt gemacht haben. Eigentlich schreibt sich Don Winslow da selbst ein Stück Fan Fiction.

Die stärkste Geschichte ist die letzte. In „The Last Ride“ verbindet Winslow die New-Journalism-Akribie der Recherche mit seiner politischen Moral und seinem Gespür für tragische Figuren in Kontexten, denen sie nicht gewachsen sind. Cal Strickland, Grenzbeamter, Trumpwähler und Sohn eines Ranchers in Texas und das Flüchtlingsmädchen Luz könnten auch Figuren in Winslows „Kartell“-Trilogie sein. Die Schärfe, mit der er da zum Schluss noch einen Kommentar zur Flüchtlingspolitik seines Heimatlandes platziert, zeigt, dass er mit dem Schreiben politischen Zorn sublimieren kann, was ihn letztendlich näher an Oliver Stone und Norman Mailer, als an Elmore Leonard und Raymond Chandler rückt. Die Eitelkeit werden sowieso nur seine Stammleser bemerken. Alle anderen wird sein Erzähltempo auch in den kurzen Formen wieder mitreißen wie (um bei Winslow zu bleiben) eine Fass-Welle vor dem Strand von La Jolla.

ANDRIAN KREYE

Don Winslow: Broken – sechs Geschichten. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann, Joannis Stefanidis, Peter Friedrich und Kerstin Fricke. Harper Collins, München 2020. 512 Seiten, 22 Euro.

Das Buch ist aufgebaut wie
die Cover-Alben von Musikern,
die schon alles erreicht haben

Die letzte Geschichte zeigt, dass
Winslow mit dem Schreiben
politischen Zorn sublimieren kann

Philip Marlowe auf Surf Patrol: „Sunset“, die vierte Geschichte des Bandes, ist eine Hommage an Raymond Chandler.

Foto: imago images/AAP

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