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Dieses Buch enthält erstmals umfangreiche biografische Daten des Philosophen und Ideengeschichtlers Panajotis Kondylis (1943-1998) und einen inhaltlichen Überblick über sein umfangreiches Werk. - Kondylis promovierte in Heidelberg und verfasste bedeutende geistesgeschichtliche Standardwerke zum Konservativismus, zur europäischen Aufklärung, zur Dialektik, zur Massendemokratie und zur Metaphysikkritik, und er bezog als Autor Stellung zum politisch-sozialen Zeitgeschehen. Sein Beitrag zur Philosophie besteht in anthropologischen Grundeinsichten, die in ,Macht und Entscheidung' und…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch enthält erstmals umfangreiche biografische Daten des Philosophen und Ideengeschichtlers Panajotis Kondylis (1943-1998) und einen inhaltlichen Überblick über sein umfangreiches Werk. - Kondylis promovierte in Heidelberg und verfasste bedeutende geistesgeschichtliche Standardwerke zum Konservativismus, zur europäischen Aufklärung, zur Dialektik, zur Massendemokratie und zur Metaphysikkritik, und er bezog als Autor Stellung zum politisch-sozialen Zeitgeschehen. Sein Beitrag zur Philosophie besteht in anthropologischen Grundeinsichten, die in ,Macht und Entscheidung' und ,Sozialontologie' entwickelt werden. Er lieferte zwei Beiträge zum historischen Lexikon ,Geschichtliche Grundbegriffe' und war Träger von Ehrungen und Preisen, u.a. erhielt er den Wissenschaftspreis der Humboldtstiftung, war Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs und Träger der Goethemedaille.
Autorenporträt
Gisela Horst (geb. 1946) kennt Kondylis aus persönlichen Gesprächen; nach Ende ihrer beruflichen Tätigkeit als Naturwissenschaftlerin studierte sie Literatur- und Geschichtswissenschaft an der Fernuniversität in Hagen und verfasste dort eine Dissertation zu Leben und Werk von P. Kondylis bei Prof. Dr. Peter Brandt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2020

Denker am Spielfeldrand

Die großen Studien von Panajotis Kondylis, von der "Entstehung der Dialektik" und der "Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus" über die "Neuzeitliche Metaphysikkritik" bis zu den Fragment gebliebenen "Grundzügen der Sozialontologie", verarbeiten eine ungeheure Fülle von Quellentexten und Literatur zu Texten von beeindruckender systematischer Geschlossenheit. Man fragte sich als Leser immer wieder, wie dieser Autor es eigentlich anstellte, seine zwanglos in den Text eingelassenen Zitate im Gang der Argumentation zur Hand zu haben. Gisela Horst hat in ihrem Buch über Kondylis nun einige Hinweise zu dessen Arbeitsweise gegeben: Geschrieben wurden die Texte - mit der Füllfeder wohlgemerkt - entlang des Inhalts eines Zettelkastens, der die meist mit Kommentaren versehenen Zitate und Exzerpte enthielt.

Man staunt da erst recht über einen Autor, der den Aufbau seiner Bücher detailliert im Kopf hatte, wenn es an ihre Abfassung ging. So wie man auch staunt über dieses ungewöhnliche, weitgehend für sich stehende Werk insgesamt. Gisela Horst widmet ihm den Hauptteil ihres Buchs: keine kritische Auseinandersetzung, sondern beflissenes Referat. Kondylis hatte ja über seinen Status als Außenseiter nicht geklagt, sondern ihn vielmehr als Bestätigung dafür genommen, dass sein "deskriptiver Dezisionismus" eben die Wahrheit über die Verwurzelung alles Denkens in Machtansprüchen aufdecke, die zu übersehen der akademische Mainstream sich bemühe. Der nüchterne Analytiker aller Werturteile, so das Selbstbild, hatte für seine unbequemen und kaum "anschlussfähigen" Einsichten die Position am Rand des Spielfelds einzunehmen.

Auf den ersten hundert Seiten gibt das Buch aber auch einen biographischen Abriss. Er wirft etwa Licht auf die im Herbst 1972 begonnenen Heidelberger Studienjahre und die zuletzt eingetretene Enttäuschung des jungen Kondylis über seinen Doktorvater Dieter Henrich und den Zweitgutachter Michael Theunissen, die sich nur zu einem "Magna cum laude", also nicht zur Höchstbenotung durchrangen, weil sie den Text, aus dem dann die beiden ersten großen Bücher von Kondylis hervorgingen, nicht genuin philosophisch fanden. Im Rückblick liegt es auf der Hand, dass diese Konstellation kaum funktionieren konnte. Kondylis hatte zwar die erste Garde gewählt, was die Auseinandersetzung mit der "wichtigsten Epoche der deutschen Theoriegeschichte" (Henrich) betraf. Aber eigentlich konnte er nicht annehmen, dass seine Herangehensweise an diese Geschichte, welche das dargestellte Philosophieren eher unterlief, denn seine Bewegung aufzunehmen, letztlich deren Sympathie hatte.

Weshalb es auf die Unterstützung von anderer Seite ankam, durch den Historiker Werner Conze und den Schmittianer Hans-Joachim Arndt, später auch durch Reinhart Koselleck. Das Leben und Schreiben zwischen Heidelberg und Athen begann, das abrupt im Sommer 1998 in einem Athener Krankenhaus endete.

hmay

Gisela Horst: "Panajotis Kondylis". Leben und Werk - eine Übersicht.

Verlag Königshausen & Neumann. Würzburg 2019. 560 S., br., 58,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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