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Hildebrand Kilgus' Passion ist das Stöhnen, überall glaubt er es zu hören und zu spüren. Auf der Suche nach dem Geheimnis der tiefsten Gefühle wird er Puffvater, Hebamme, Sargträger und Sterbebegleiter, sogar Ehemann und Vater. Als Angestellter einer Agentur zur Manipulation des Wetters landet er in Rom, wo er in die Fänge der Mafia gerät. Und dann fangen auch noch die Vögel zu reden an! So stolpert "Hildy" durchs Leben, ein neuer Franz von Assisi und tölpelhafter Simplicissimus. Eine herzzerreißend komische, erfrischend obszöne Tour de Force durchs Land der Vögel und des Vögelns.

Produktbeschreibung
Hildebrand Kilgus' Passion ist das Stöhnen, überall glaubt er es zu hören und zu spüren. Auf der Suche nach dem Geheimnis der tiefsten Gefühle wird er Puffvater, Hebamme, Sargträger und Sterbebegleiter, sogar Ehemann und Vater. Als Angestellter einer Agentur zur Manipulation des Wetters landet er in Rom, wo er in die Fänge der Mafia gerät. Und dann fangen auch noch die Vögel zu reden an! So stolpert "Hildy" durchs Leben, ein neuer Franz von Assisi und tölpelhafter Simplicissimus. Eine herzzerreißend komische, erfrischend obszöne Tour de Force durchs Land der Vögel und des Vögelns.
Autorenporträt
Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (1995), den Arthur-Schnitzler-Preis (2002) und den Nicolas-Born-Preis (2017). Bei Zsolnay erschienen zuletzt der Krimi Rechtswalzer (2019) sowie die in zahlreiche Sprachen übersetzten historischen Romane Das Floß der Medusa (2017) und Die Eroberung Amerikas (2021).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2012

Allerhöchste Fettstufe
Sein neuer Roman ist ganz großes Triebtheater: Ein Besuch bei dem österreichischen Barockdichter Franzobel in Altaussee
Blunzengröstl – dieses Wort muss der Wirt vom Hirschen in Altaussee doch vom Dichter Franzobel geklaut haben. Es steht so selbstverständlich auf der Speisekarte, aber Blunzengröstl – das könnte genauso gut ein Grundmosaik in Franzobels großen Roman-Suaden sein, in denen er Wort für Wort in die Abgründe der menschlichen Biologie steigt: „Blunzengröstl essen, Kistlbrunzen müssen“, so steht es auch in einem der Vergnügungsgedichte aus dem Band „Lunapark“. „Brunzengröstl essen, Blunzenkistl essen.“ Ja, er bestellt das jetzt auf jeden Fall: „Wir nehmen zweimal Brunzengröstl“, sagt er der Wirtin, und dann kommen die beiden Teller mit der gebratenen Blutwurst und dem Kraut, und das schmeckt ja gar nicht schlecht, poltert aber dermaßen in den Magen runter, dass man das Gefühl hat, eine Wegzehrung für vier Tage Aufstiegswanderung zum Loser – so heißt der Hausberg hier – vor sich zu haben.
Es ist gut, hier drin zu sitzen, in dem holzvertäfelten Gasthaus. Draußen fällt der Schnee in einer Wattehaftigkeit, die man sonst aus Weihnachtslegenden mit Tobias Moretti kennt, und als Franzobel das zweite Fluchtachterl Wein bestellt hat, hört es kurz auf, das Schneien. Er hat sich hier in Altaussee für ein paar Tage eingerichtet, in einer Künstlerwohnung direkt neben dem alten Friedhof, auf dem man, wenn der Schnee nicht alles okkupiert hätte, das Grab des Romanciers Jakob Wassermann besuchen könnte, der hier in Altaussee am Neujahrstag 1934 starb.
Wassermann hat so gut wie jedes Jahr einen Roman geschrieben, das hat ihn wohlhabend und populär gemacht. Franzobel hat an seinem neuen Roman zehn Jahre lang geschrieben – seiner Popularität in Österreich hat die lange Schreibdauer nicht geschadet, er ist als Sprachverwurschter und Geschichtenzertrümmerer, als Dramatiker, Fußballexeget und Performer seiner Texte in seinem Heimatland längst ein Star. Und das ist eigentlich ganz erstaunlich, wenn man Franzobel ein bisschen von der intellektuellen Grundierung seines Landes reden hört. Von der Sprachlosigkeit seiner Landsleute, von denen sechzig Prozent laut einer Medienerhebung nicht in der Lage sind, den Inhalt von Nachrichtensendungen zu begreifen. „Diese groben Menschen, die nichts taten, außer sich in die Sprachlosigkeit zu trinken“, heißt es auch in Franzobels neuem Roman „Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“ (Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012, 512 Seiten, 24,90 Euro).
Der Titel klingt wie eine Sammlung heiterer Kolumnen zur Paarbeziehung, und es wäre ein hübscher Gedanke, wenn Leute es aus diesem Grund kauften, eine Geschichte darin vermuteten und von Franzobels Wörterflut einfach fortgerissen würden. Es ist ein ziemlich kalter Strom, der unter diesen Roman gelegt ist, welcher die Geschichte des empfindungslosen Hildebrand Kilgus, genannt Hildy, erzählt, wenn man bei Franzobel überhaupt von Geschichte und Erzählen reden möchte. Hildy befindet sich gewissermaßen auf der obsessiven Suche nach dem Urgeräusch menschlichen Empfindens, dem Stöhnen. Er nimmt sich vor, ein Stöhnarchiv anzulegen, ehe die Welt ihren großen Klang verliert, und nimmt verschiedene Jobs an, von denen er sich die Anwesenheit stöhnender Menschen verspricht. Er wird Bordellbediensteter, zeichnet als Hebammer die Schmerzgeräusche Gebärender auf, wartet im Hospiz auf die Leidensmusik Sterbender, wird später Bestatter und heuert schließlich bei einer Wettermanipulations-AG an, wo man sich mit dem Stöhnen der Erde beschäftigt, landet am Ende in Rom, der Stadt der Tauben, deren Sprache Hildy versteht und denen er, eine Art postmoderner Franz von Assisi, so lange predigt, bis die Vögel ihn am Ende besudeln und ihrerseits dem gefühllosen Hildy predigen und er ihnen eine Kirche bauen will.
Zwischendurch heiratet er eine korpulente Frau namens Bayreuth, die einen Sohn namens Kim Jon Il-Heinrich gebiert. Weil Bayreuth aber grundsätzlich nicht stöhnt, schafft sich Hildy eine Geliebte an, Almut, die zwar stöhnt, aber ständig in Apokryphen redet und zudem einen Spucknapf mit sich führt, aus Angst, ihr eigener Speichel könne sie vergiften.
Franzobel hat einen Roman geschrieben, der seinen Lesern eigentlich bereits nach zweihundert Seiten komplett um die Ohren fliegen müsste, derart torpedohaft purzeln die Figuren, die Orte und die Gedanken durch das Buch. Und man könnte sich diesem Spaß an der postbarocken Feier des Triebs, dem eklektischen Motiv-Flickenteppich und der pervertierten Leidenschaften hingeben wie einem gewaltigen Lachanfall, gäbe es in diesem Buch nicht auch eine große Ernsthaftigkeit: ein, freilich recht angefaultes, Fundament, an dem sich das vulgarismenverliebte und nach Obszönitäten jagende Peitschen dieses Textes immer wieder ausbremst. Gemeint ist die Erinnerung Hildys an seine Kindheit in Sumpfing, dem Modellort der österreichischen Kellerseele, von der Franzobel ja immer wieder in seinen Stücken, Aufsätzen und Gedichten erzählt: der schmierlappige Sex im Gasthof „Saurüssel“, die libidinöse Überfeuerung des Vaters und die Todessehnsucht der Mutter, die vom Selbstmord träumt und dann immer wieder am Leben und am Tode gescheitert neben dem Melkschemel mit schlaffem Strick um den Hals gefunden wird.
Anders als Thomas Bernhard, der sein Österreich in einem kalten Schreibakt vernichten wollte, höhlt Franzobel sein Hassliebesland aus; er gräbt den Schlamm der unteren Schichten nach oben, besteht einerseits auf der Gnadenlosigkeit des Urteils über die „ordinären Menschen, die doch nur ihren Trieben folgten“, sagt aber gleich darauf, er habe sie doch ein Leben lang geliebt.
Franzobels neuer Roman ist ein gigantisches Triebtheater, das die Kritik an der Reglementierung dieser Triebe gleich mit aufführt. Ja, überall wird die Kultur des Lebensgenusses schlank gemacht: nikotinfreie Zigaretten, Butter ohne Fett, Schinken ohne Fleisch. Franzobels Prosa dagegen ist, wollte man sie ernährungstechnisch ummünzen, die allerhöchste Fettstufe. Franzobel ist ein großer plebejischer Erzähler, ein rücksichtsloser Sprachausbeuter, der sich an Metaphern, Anspielungen sattfrisst, der das Spiel mit Ressentiments als literarischen Sport betreibt, etwa wenn er in Rom einen Legionär in den Ton des Antisemiten rutschen lässt. Gesinnungs-TÜV-Mitarbeiter können bitte gelassen bleiben: Es handelt sich um eine Sprachfigur. Überhaupt wird in dieser Franzobelschen Erzählerschlacht das poetologische Konzept stets mitgeliefert: „Die Worte stiegen recht ordentlich in mir hoch, aber unter der Zunge gerieten sie durcheinander“, sagt Hildy Kilgus , dessen große Suche nach dem Urgeräusch der Lust ja auch nichts anderes sein dürfte als die nach dem richtigen Wort für die Lust.
„Ich seh’ den Protagonisten eher als den Normalfall“, sagt Franzobel im Altausseer Hirschen, wo jetzt das Blunzengröstl abgetragen wird. Den Wahnsinn, sich mit Erinnerungen an große Empfindungen vollzupacken und Stöhngeräusche zu sammeln – das sei auch nur eine Variante des Trostes in einer Welt, in der Gefühle fast nur noch virtuell zu haben sind. „Ich hab’ einen Bekannten, der Orden sammelt“ sagt Franzobel, „er fährt um die ganze Welt, um an die Dinger zu kommen.“
Und das ist dann wohl das Beschissene am Leben: Man findet nur ganz selten heraus, was sein Kerngeschäft ist. Aber die Suche danach kann eine teuflische Freude sein, wenn sie in einem pikaresken Roman wie dem des österreichischen Barockdichters Franzobel stattfindet.
HILMAR KLUTE
Als Sprachausbeuter und
Zertrümmerungs-Performer ist er
in seiner Heimat längst ein Star
Anders als Thomas Bernhard
will Franzobel sein Hassliebesland
nicht vernichten, sondern umgraben
„Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“ – der Titel von Franzobels neuem Roman klingt wie ein bunter Strauß heiterer Kolumnen zur Paarbeziehung. Doch der Weg zu den großen Gefühlen ist dornig – und die Leidenschaften sind oftmals schon angefault.
Foto: Martin Hesz
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2012

Das Jungfrauenroulette dreht sich wieder

"Was treiben die Männer, wenn die Frauen im Bad sein", heißt der neue Roman von Franzobel. Die Antwort: Sie lesen. Vor allem im "Kamasutra".

Der Titel des Romans klingt ein wenig nach jener Ratgeberliteratur, die immer wieder aufs neue beweisen will, dass Männer und Frauen einfach nicht zueinander passen. Denn die einen, so liest man es in zigfacher Variation, hören niemals zu und wollen nichts als Sex, weil sie ja allesamt vom Mars kommen; die anderen aber, als Geschlecht der Venus, können partout nicht einparken, suchen nach der Liebe und kaufen unablässig Schuhe. So oder so ähnlich ist es heutzutage um die Geschlechter bestellt, wenn man populären Sachbüchern Glauben schenken will.

Wenn sich aber der große Fabulierer Franzobel der Unterschiede zwischen den Geschlechtern annimmt, ist anderes zu erwarten als wohlfeiles Ratgeberwissen. Die ebenso drastische wie lustvolle Destruktion unserer Alltagsmythen ist die Lieblingsdisziplin dieses vielseitigen Autors, der schon mal - in seiner 2007 erschienenen "Liebesgeschichte" - ein Jungfrauenroulette mit martialischen Regeln erfunden hat oder die Verheißungen ewiger Liebe mit zwei Tuben Alleskleber auf die Probe stellt. Ein paar Jahre zuvor beschrieb er im komplexen Spiel mit der Tradition erotischer Literatur "Josefine Wurznbachers Höhepunkt" und schuf mit "Zirkusblut" fast beiläufig das Genre des "Austrian-Psycho-Trashkrimis". Wer sich von Franzobels verbalen Derbheiten und Obszönitäten - mit beidem ist auch der neue Roman reichlich ausgestattet - abschrecken lässt und lieber zu harmloseren Büchern greift, dem wird freilich entgehen, dass sich hinter der überschäumenden Phantasie und den skurrilen Einfällen ein tief moralischer und humaner Erzähler verbirgt. Franzobels bevorzugte Werkzeuge sind Zerrspiegel und Vergrößerungsglas, sein liebstes Genre bleibt die Groteske.

Diesmal erzählt Franzobel die bewegte Geschichte von einem, der auszog, das Fühlen zu lernen. Dem aus der tiefen österreichischen Provinz stammenden Hildebrand Kilgus, vertraulich Hildy genannt, sind seit seinen Kinderjahren die Gefühle gründlich abhanden gekommen. Schuld daran sind die Verhältnisse im schäbigen Wirtshaus "Zum Saurüssel", in dem der gepeinigte Held aufwuchs. Der Name des Etablissements verheißt nichts Gutes. Tatsächlich wird die schmuddelige Dorfkneipe zum Schauplatz für das, was in der abstrakten Sprache von Jugend- und Sozialämtern als Verwahrlosung, vielfacher Missbrauch und soziale Ausgrenzung bezeichnet wird. Davon erzählt Franzobel in drastischen Rückblenden und zeichnet ein anschauliches Soziogramm des fiktiven Dorfes "Sumpfing", das irgendwo in der österreichischen Provinz liegen mag, vermutlich ganz in der Nähe jener Orte, die Thomas Bernhard, der zu Franzobels literarischen Anregern gehört, mit dem Furor seiner hasserfüllten Heimatliebe porträtiert hat.

Als erwachsener Mann versucht Hildy nun, seinen verschütteten Empfindungen auf die Spur zu kommen, wobei er - eine typische Franzobel-Idee - den Schlüssel zu seiner emotionalen Erlösung im Stöhnen vermutet, genauer in dem Stöhnen, das Frauen in Momenten höchster Lust entfährt. Als moderner Don Quijote bricht Hildy also auf, um in Kreißsälen, Bordellen, Hospizen und auf Friedhöfen nach jenem Stöhnen zu suchen, das den Menschen zum Menschen macht und Hildy in eine fühlende Kreatur zurückverwandeln kann. Die Suche bleibt, so will es die Märchenlogik des Romans, natürlich erfolglos, denn auch als Ehemann und Geliebter einer begabten Stöhnerin erfährt der unermüdlich forschende Hildy nicht, was wahre Gefühle sind. Seinem Sohn steht er ratlos gegenüber und nennt das heranwachsende Kind wegen seiner Ähnlichkeit mit dem früheren nordkoreanischen Diktator nur Kim Jong-Il. Als es den jungen Familienvater schließlich nach Rom verschlägt, über-stürzen sich die Ereignisse. Slapstick und Groteske bestimmen das Geschehen, bei dem es immer schwieriger wird, im Gewirr der Nebenfiguren den Überblick zu behalten. Schließlich widerfährt Hildy in der heiligen Stadt ein veritables Wunder, denn mit einem Mal versteht er die Sprache der Vögel, die ihm unablässig unappetitliche Details aus seiner Kindheit verraten. Ist der tolpatschige Hildy also ein neuer Heiliger, der wiedererstandene Franz von Assisi, der den Tieren predigt, oder doch nur ein harmloser Spinner?

Ein Exorzismus soll die Angelegenheit klären. Der Erzähler wandelt sich hier zum kritischen Ethnologen, der die Riten der katholischen Kirche akribisch, doch ohne jede innere Anteilnahme beschreibt. Am Ende lösen sich für den geplagten Hildy alle Verwirrungen fast märchenhaft auf, und sogar echte, tiefe Gefühle werden ihm zuteil. Die Leser dieser stattlichen fünfhundert Seiten können aber aufatmen, wenn sie dieser Exkursion in die Abgründe menschlicher Triebe heil entronnen sind und erleichtert feststellen, dass es bei ihnen zu Hause doch nicht so schlimm zugeht wie in Franzobels erzählerischem Universum.

Was aber treiben die Männer, während ihre Frauen im Badezimmer sind? Auch das verrät uns Franzobel: Sie lesen, so weiß es dieser allseits beschlagene Menschenkenner, entweder im "Kamasutra" oder aber in den Tagebüchern ihrer Frauen. Wem beides als Lektüre zu langweilig wird, der findet bei Franzobel gewiss Abwechslung, vielleicht auch Aufklärung über das, was Menschen einander zumuten, ganz gewiss aber keine Lebenshilfe.

SABINE DOERING

Franzobel: "Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind". Roman.

Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012. 512 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Von einem, der auszog das Fühlen zu lernen. So könnte der Titel dieses laut Rezensentin Sabine Doering streng nach Märchenlogik konstruierten neuen Romans von Franzobel auch lauten. Gottlob ganz und gar kein Ratgeber, wie Doering aufatmend erklärt, bietet die Geschichte des Provinzlers Hildy, der das wahre Gefühl im orgiastischen Stöhnen vermutet, der Rezensentin ein Soziogramm des fantastischen österreichischen Fleckens Sumpfing, jede Menge skurrile Einfälle, Slapstickeinlagen und einen veritablen Menschenkenner und Moralisten als Autor. Lustvoller lässt sich der Alltag kaum dekonstruieren, meint Doering begeistert.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Skurrile Figuren auf irrwitzigen Abwegen zeichnen die Romane von Franzobel aus. Das neue Buch macht da keine Ausnahme. In "Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind" ist es ein tollpatschiger Schelm aus der oberösterreichischen Provinz, den eine seltsame Suche quer durch Europa führt." Wolfgang Popp, Ö1, 22.02.2012

"Sein neuer Roman ist ganz großes Triebtheater: Franzobel ist ein großer plebejischer Erzähler, ein rücksichtsloser Sprachausbeuter, der sich an Metaphern, Anspielungen sattfrisst, der das Spiel mit Ressentiments als literarischen Sport betreibt." Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung, 01.03.2012

"Ausgeklügelt und mit viel Sprachwitz fügt Franzobel die Lebensepisoden aus der Schräglage zusammen und suhlt sich mit saubartelnder Freude lang und breit in so manchem Tabu." Manfred Gram, Format, 02.03.2012

"Da ist er wieder, der ab- und ausschweifende Franzobel'sche Zugriff auf Land, Leute und Sprache, der dem Dichter seine Sonderstellung in der heimischen Gegenwartsliteratur eingebracht hat." Wolfgang Huber-Lang, APA, 09.03.2012

"Franzobels Phantasie schnüffelt in jedem Winkel des Absurden, Verstiegenen, Tabuisierten und Verdrängten herum und bringt Dinge zum Vorschein, die befremdlich sind, komisch, und fast ein bisschen albern, aber plötzlich treffen sie den Kern des Allzumenschlichen verblüffend genau." Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 20.03.2012

"Die Fleischeslust und die Religion, die Literatur und die Wissenschaft, die Politik und die Finanzkrise, das Dionysische und das Österreichische werden mit zunehmender Sprachgewalt, opernhafter Wucht und fast jelinekscher Lust am Kalauer auf- und vorgeführt." Maik Brüggemeyer, Rolling Stone, 01.04.2012

"Die ganze Geschichte ist eine typisch österreichische Therapie-Fantasie, die, in der Tradition Thomas Bernhards, humorvoll in den Abgrund blickt." Guido Kalberer, Tages-Anzeiger, 04.07.2012"Ein Roman wie ein speckglänzendes Blunzngröstel, sicher keine leichtbekömmliche Schonkost. (...) Langweilig werden die 500 Seiten jedoch niemals, dank Franzobels rasendem Wahnsinnsstrudel mit einer ganzen Kompanie von Nebendarstellern, die kurz in Nebennebenstraßen der Hildy-Geschichte auftauchen." Charlotte Frischmann, Stuttgarter Nachrichten, 12.04.2012

"Ein rasanter, etwas abstruser Schelmenroman mit deutlichen Trash-Einschlägen, eine Mischung aus "Abenteuerlichem Simplicissimus" und Robert Crumb." Günter Kaindlstorfer, WDR 5 "Scala", 04.05.2012

"Die ebenso drastische wie lustvolle Destruktion unserer Alltagsmythen ist die Lieblingsdisziplin dieses vielseitigen Autors. (...) Diesmal erzählt Franzobel die bewegte Geschichte von einem, der auszog, das Fühlen zu lernen. (...) Wer sich von Franzobels verbalen Derbheiten und Obszönitäten - mit beidem ist auch der neue Roman reichlich ausgestattet - abschrecken lässt und lieber zu harmloseren Büchern greift, dem wird freilich entgehen, dass sich hinter der überschäumenden Phantasie und den skurrilen Einfällen ein tief moralischer und humaner Erzähler verbirgt." Sabine Doering, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2012
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