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Die Seele verkaufen für eine Tasse Kaffee?
Die literaturbegeisterte Hochschullehrerin Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch, nachdem sie sich von ihrem lethargischen Ehemann, einem weltfremden Historiker, getrennt hat. Kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ihr Einkommen reicht oft gerade eben für Grundnahrungsmittel. Als sie dem erfolgreichen Unternehmer Friedrich begegnet und dieser ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange: Für Tatjana bricht nun eine Zeit an, in der nicht mehr Rubelnoten, sondern Dollarbündel den Besitzer…mehr

Produktbeschreibung
Die Seele verkaufen für eine Tasse Kaffee?

Die literaturbegeisterte Hochschullehrerin Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch, nachdem sie sich von ihrem lethargischen Ehemann, einem weltfremden Historiker, getrennt hat. Kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ihr Einkommen reicht oft gerade eben für Grundnahrungsmittel. Als sie dem erfolgreichen Unternehmer Friedrich begegnet und dieser ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange: Für Tatjana bricht nun eine Zeit an, in der nicht mehr Rubelnoten, sondern Dollarbündel den Besitzer wechseln. Doch schonbald lernt sie auch die Schattenseiten des Raubtierkapitalismuskennen und muss sich fragen, ob sie ihre moralischen Grundsätze wirklich über Bord werfen kann - und will. Spannend erzählt Elena Chizhova von den wilden Neunzigern in Russland, als die vertraute Ordnung von heute auf morgen auf den Kopf gestellt wurde und sich das ideologische Vakuum mit den Verlockungen des großen Geldes füllte.
Autorenporträt
Elena Chizhova, 1957 in Leningrad geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und war an der Universität und in der freien Wirtschaft tätig, bevor sie sich Mitte der 1990er Jahre dem Schreiben zuwandte. Ihre bislang sieben Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, für ¿Die stille Macht der Frauen¿ erhielt sie 2009 den angesehenen russischen Booker-Preis. Elena Chizhova ist Vorsitzende der Sankt-Petersburger Sektion des PEN-Clubs.    
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Im St. Petersburg der 90er-Jahre sorgt Tatjana für sich und ihre Tochter Alexandra. Deren Vater kommt nur sporadisch zu Besuch. Die Sowjetunion zerfällt und Tatjanas Gehalt als Dozentin für russische Literatur reicht kaum noch für das Nötigste. Kurzentschlossen nimmt sie ein Stellenangebot in einem Wirtschaftsunternehmen an, ohne nach Details zu fragen. Es dauert eine Weile, bis das Personengeflecht des Romans für den Leser transparent wird. Bis dahin müssen einige Wörter gesammelt werden, ähnlich wie Tatjana es mitunter fantasierend tut. Verschwommen gehen Gegenwart und Vergangenheit ineinander über, mal erscheint Tatjana als Schatten ihrer selbst, mal tritt sie in ein Zwiegespräch mit ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie seit 15 Jahren nicht gesprochen hat. Allmählich wird klar, dass Tatjanas neue Arbeit aus Schwarzmarktgeschäften besteht und sie vor eine Gewissensfrage stellt: Will sie zu den Gewinnern oder Verlierern der neuen Zeit zählen? Die Erzählung ist gespickt mit Zitaten aus der russischen Literatur, Anmerkungen der Übersetzerin helfen beim Verständnis. Dies macht die Protagonistin als Philologin glaubhaft und verhandelt gleichzeitig große Themen: Scheitern im gesellschaftlichen System sowie Verstand, Ehre und Gewissen unserer Epoche.

© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eine "luzide Diagnose" des russischen Raubtierkapitalismus sieht Ilma Rakusa in diesem Roman der Autorin Elena Chizhova, die darin von einer Frau erzählt, die sich zunächst als Lehrerin abrackert, bis sie das große Geld in einem mafiösen Unternehmen zu machen beginnt. "Bitteren Klartext" spreche die Autorin hier über die harten neunziger Jahre, so dass sich die Rezensentin am Ende tatsächlich den Wahlspruch "Freiheit und Diebstahl" im russischen Staatswappen vorstellen könnte. Rakusa bemerkt erleichtert, dass Chizhova dem Zynismus mit "Moral, Schönheit und Poesie" begegnet.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ihr (von Dorothea Trottenberg glänzend übersetzter) Roman ist eine luszide Diagnose russischer Verhältnisse im Zeitraum zwischen 1990 bis 2005, ja darüber hinaus. Ilma Rakusa Neue Zürcher Zeitung 20160322