Críticas:
Das Lächeln der Kantianerin
Eine Philosphin, die so schreibt, dass man es versteht? Und darüber hinaus noch glaubhaft versichert, mit den Maximen der Aufklärung die Welt verändern zu können? Die in Berlin lebende Amerikanerin Susan Neimann ist so eine Ausnahmeerscheinung
»In Großbritannien und den Vereinigten Staaten hat Moralische Klarheit schon für Aufsehen gesorgt. Philosophisch geht es um die Wiederbelebung der Aufklärung im Sinne Immanuel Kants. Politisch geht es darum, den evangelikalen Christen und anderen konservativen Bewegungen die Deutungshoheit über Werte wie Moral, Idealismus und Heldentum zu entreißen. Mal liest sich das Buch wie eine Streitschrift, mal wie ein philosophischer Roman, mal wie eine essayistische Auslotung des Zeitgeists.« (Daniel Schreiber, Cicero)
» 'Moralische Klarheit' ... ist frisch und inspirierend, verurteilt nicht, sondern ruft Optimismus hervor.« [zum Erscheinen der englischen Ausgabe] (Jane O'Grady, The Guardian)
Reseña del editor:
»Der Begriff Moral ist verpönt, ein Wort wie Held ist tabu, gut und böse tauchen nur mit Anführungszeichen auf«, so Susan Neiman, Philosophin und Direktorin des Einstein Forums in Potsdam. Mit ihrem Buch »Moralische Klarheit« will sie die Sprache der Moral und deren Konzept des Guten, die von konservativen Parteien und der religiösen Rechten vereinnahmt wurden, für die Linke zurückgewinnen. Denn das Scheitern des Kommunismus hat die Linke so gelähmt, dass sie nun meint, allen Idealen abschwören zu müssen und nicht mehr im Namen moralischer Werte wie etwa der Gerechtigkeit agieren zu können.
Diese politische Gegenwartsdiagnose nimmt Neiman zum Anlass, das Verhältnis von Moral und Politik auf einer philosophischen Ebene zu ergründen und die metaphysischen Grundlagen der Argumentationsgebäude der Linken wie der Rechten zu beleuchten. Dabei distanziert sie sich vor allem von Carl Schmitt, der den Bereich des Politischen strikt von dem der Moral getrennt sehen wollte. Für Neiman würde dies dazu führen, dass der Begriff des Sollens nicht mehr als kritischer Maßstab in der Politik verwendet werden dürfte. Ihr zufolge ist es nicht die Gesinnung, auf die es ankommt, sondern einzig und allein das Handeln, das sogar die Bereitschaft, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, einschließen kann.
Aus dieser Ethik der Verantwortung für das eigene Handeln entwickelt Neiman ein weiteres Kernthema ihres Buches: die Idee des Helden. Wozu brauchen wir Helden, warum reichen uns nicht Vorbilder? Was ist überhaupt ein Held? Den Begriff des Helden schärft sie zunächst an der Person des Odysseus, des wie sie meint ersten Helden der Moderne, der für Adorno und Horkheimer die Dialektik der Aufklärung veranschaulicht.
Susan Neiman verteidigt auf der Grundlage ihrer eigenen historischen Analysen die abendländischen Werte überzeugend gegen ihre Kritiker und entwickelt ein philosophisches Fundament für heutiges politisches Denken und Handeln. Durch ihre aktuellen Analysen von moralischen Urteilen über Gut und Böse sowie durch Beispiele von zeitgenössischen Helden, die bereit waren, um eines Ideals willen die engen Gleise ihrer Karrieren zu verlassen, entsteht eine völlige neue Sicht auf die Grundwerte der Aufklärung.
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