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Energiedominanz USA: Mit Vollgas gegen den Rest der WeltWährend wir hier über den Klimawandel diskutieren, führt Trump die größte Volkswirtschaft der Welt in ein neues Ölzeitalter und schafft schmutzige Tatsachen. Von Alaska bis zum Golf von Mexiko werden ganze Landstriche zu Industriebrachen - mit globalen Folgen.Den Kampf um den Öl-Thron hat Amerika für sich entschieden und geht ohne Rücksicht auf alte Bündnisse seinen Weg. Die in New York lebende Wirtschafts- und Finanzmarktexpertin Heike Buchter hat sich an den Schauplätzen der Ölindustrie ein Bild gemacht.-Was bedeutet die…mehr

Produktbeschreibung
Energiedominanz USA: Mit Vollgas gegen den Rest der WeltWährend wir hier über den Klimawandel diskutieren, führt Trump die größte Volkswirtschaft der Welt in ein neues Ölzeitalter und schafft schmutzige Tatsachen. Von Alaska bis zum Golf von Mexiko werden ganze Landstriche zu Industriebrachen - mit globalen Folgen.Den Kampf um den Öl-Thron hat Amerika für sich entschieden und geht ohne Rücksicht auf alte Bündnisse seinen Weg. Die in New York lebende Wirtschafts- und Finanzmarktexpertin Heike Buchter hat sich an den Schauplätzen der Ölindustrie ein Bild gemacht.-Was bedeutet die US-Energiedominanz für Deutschland und Europa?-Was bedeutet die Amerikas Vormachtstellung für unsere Umwelt, aber auch für unsere Sicherheit?Buchter zeigt, wie die Hintermänner an der Wall Street den Boom anheizen und wie das Öl der Fracker die Welt neu ordnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.09.2019

Trump, die Konzerne und die Klimakrise
Heike Buchter beschreibt die Bemühungen der Öl-, Gas- und Kohleindustrie, das unabdingbare Ende der fossilen Brennstoffe kräftig hinauszuzögern
Klimaschutz heißt: null fossile Brennstoffe bei Strom, Wärme und Mobilität, aber auch im Ernährungs-, Kunststoff- oder Zementsektor. Und das in etwa zwei Jahrzehnten, denn das Pariser Klima-Abkommen schreibt den Staaten dieser Welt die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bei der globalen Erwärmung verbindlich vor. Gleichzeitig wird beispielsweise in den USA verstärkt nach neuen fossilen Brennstoffquellen gesucht. Das Buch der Journalistin Heike Buchter porträtiert den neuen Run auf Öl, Gas und Kohle und dessen seltsame Widersprüche zu den offiziell meist trotzdem verfolgten Klimazielen.
Das Buch gliedert sich in elf Kapitel. Buchter betrachtet einzelne Fragenkreise der fossilen Welt und ihrer Akteure. Die Geschichte der fossilen Brennstoffe und des Öl- und Gasmarktes kommt ebenso ausgiebig zur Sprache wie aktuelle Entwicklungen in Russland, Iran, den USA oder China. Den roten Faden bilden die Bemühungen von Donald Trump und ihm nahestehenden Unternehmern, die heimische fossile Industrie massiv zu stärken. Die einzelnen Kapitel sind dabei keine systematischen Abhandlungen, sondern greifen stärker in einem reportagehaften Stil einzelne Aspekte heraus. Buchter bringt dabei Hintergründe, die in Deutschland nur am Rande wahrgenommen werden, kenntnisreich auf den Punkt. Die Spannungen zwischen den USA einerseits sowie Russland und Iran andererseits erscheinen dadurch zum Beispiel in einem neuen Licht.
Dass auch Deutschland meilenweit von Nullemissionen pro Kopf entfernt ist und sich etwa mit dem Kohleausstieg viel Zeit lässt, kommt bei Buchter prägnant zur Sprache. Eine echte Gesamtbilanz der Energiewende – in Deutschland oder international – liefert sie allerdings nicht. Die Radikalität der 1,5-Grad-Grenze kommt auch nicht wirklich in den Blick. Einiges verdient zudem, im Detail hinterfragt zu werden. Wenn Vogelverluste durch Windräder erwähnt werden, wäre es sinnvoll, die weit größeren Verluste an Straßen und Flughäfen ebenfalls zu erwähnen. Und dass Gas klimafreundlicher ist als Öl oder Kohle, kann so nur gesagt werden, wenn Probleme wie Leckage in Gewinnung und Transport außen vor bleiben. Unberücksichtigt lässt Buchter auch, dass null fossile Brennstoffe bei Kunststoffen und im Agrarsektor die weit größere Herausforderung sind als bei Strom oder Wärme.
Beliebt, aber schwierig ist die durch den Buchtitel und den US-Fokus genährte Vorstellung: Irgendwie sind doch Donald Trump und die USA das Hauptproblem beim Klima, zusammen mit China. Letztlich kommt es beim Klimawandel nicht auf schöne Rhetorik an, sondern auf Emissionen pro Kopf. Und da gehört Deutschland wie die USA zu den weltweiten Negativbeispielen. Ferner produziert China in hohem Maße für den westlichen Markt.
Durchaus informativ sind Buchters Details über Politiker und Konzernführer der Ölindustrie, die auf oft verschlungenen Wegen unter einer Decke stecken. Unerwähnt bleibt allerdings, dass Politik und Unternehmen von den Bürgern durch Wahl- und Kaufentscheidungen gewählt und im Amt gehalten werden. Die Debatte, ob der Klimaschutz an den Verbrauchern, an bösen Konzernen oder am fehlenden Willen der Politiker scheitert, bleibt deshalb ein Henne-Ei-Problem. Es müssen vielmehr alle in die Betrachtung einbezogen werden, die wir uns trotz viel Wissen und oft großer Klima-Moral dann doch gerne mal in den Flieger oder ins Auto zur Arbeit setzen und auf das tägliche Stück Fleisch nur ungern verzichten. Eigennutzenkalküle, Gewohnheit, Bequemlichkeit, Gruppendenken und die Neigung, lieber andere als sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen, haben daran ihren Anteil.
Auch Buchters sehr anschaulich porträtierte Erkenntnis, dass Großinvestoren wie Rentenfonds immer noch nicht den Umschwung zu grünen Investments schaffen, erscheint damit in einem neuen Licht. Würden die Bürger weltweit massenhaft für eine massive Verteuerung der fossilen Brennstoffe eintreten, würde niemand mehr in Ölquellen oder Gasfelder investieren. Die in Deutschland aktuell hochkochende Debatte über einen nationalen CO&sub2;-Preis löst das Problem allerdings nicht. Rein nationale Anläufe für null fossile Brennstoffe und sehr viel weniger Tierhaltung können allenfalls ein Einstieg sein. Um die Probleme nicht nur von Land zu Land zu verschieben, sollte Deutschland vielmehr starken Druck auf EU-Ebene für einen fossilen Ausstieg ausüben, statt dort wie zuletzt den Bremser zu spielen.
Der Verweis auf Trump, seine Freunde in der Industrie und die Schwellenländer wird der Welt diesen schmerzhaften Prozess kaum ersparen können. Trotz alledem liefert Buchter gute Denkanstöße und spannenden, erkenntnisreichen Lesestoff, gerade wegen der vielen erhellenden Einzelheiten zur Geschichte und Gegenwart der Öl-, Gas- und Kohleindustrie.
FELIX EKARDT
Felix Ekardt leitet die Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin und lehrt an der Uni Rostock.
Heike Buchter:
Ölbeben. Wie die USA unsere Existenz
gefährden. Campus-Verlag, Frankfurt 2019.
304 Seiten, 24,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2020

Ölnation am Scheideweg
Aufstieg und Fall des Frackings

Es gibt Bücher, die sollte man zweimal lesen: unmittelbar nach Publikation, weil das Thema spannend ist, und später, weil aktuelle Ereignisse das Thema in neuem Licht erscheinen lassen. Das vorliegende Buch von Heike Buchter, einer deutschen Wirtschaftskorrespondentin an der Wall Street, ist ein solches. Die Autorin zeigt, welche Anstrengungen die amerikanische Öl-, Gas- und Kohleindustrie in den letzten Jahren unternommen hat, um das Ende der fossilen Brennstoffe hinauszuzögern, und dies ohne Rücksicht auf Klimaschutz und Umwelt. Ganze Landstriche - so Buchters Befund - würden langfristig zu nicht mehr lebenswerten Industriebrachen. Wie kann die Politik das zulassen? Die Autorin verweist darauf, dass die traumatische Erinnerung der Amerikaner an den Ölschock der 1970er Jahre der entscheidende Auslöser für das Fracking war und den Nährboden für Trumps Fiktion der Energiedominanz bereitete. Amerika sei dank Frackings innerhalb weniger Jahre vom größten Ölimporteur der Welt zum größten Produzenten aufgestiegen. Das Fracking habe ein Ölbeben ausgelöst.

Bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie und dem drastischen Einbruch der Ölnachfrage schien es so, dass die Fracker recht behalten könnten. Inzwischen hat der Ölpreisverfall die Branche ins Mark getroffen. Das konnte die Autorin bei Niederschrift des Manuskripts nicht vorhersehen. Sie schien jedoch eine dumpfe Vorahnung zu haben. So schreibt sie, dass die hochverschuldeten Fracker mit ihrem stetigen Milliardenbedarf an frischem Kapital verwundbar seien. Diese Verwundbarkeit wird nun offenbar: Es fällt ihnen zunehmend schwer, Kapitalgeber von ihrem Geschäft zu überzeugen. Den Frackern geht das Geld aus, es gibt erste Pleiten. Das Buch bleibt lesenswert, denn die Autorin geht auf die Hintermänner der Driller und deren prominente Finanziers ein. Brisante Zusammenhänge werden offengelegt. Etwa die Verflechtungen zwischen Weißem Haus (nicht erst seit Donald Trump) und den texanischen Ölförderern. Für Buchter ist Trump ein willfähriger und für die erhaltenen Wahlkampfhilfen dankbarer Partner der Milliardäre, die ihr Vermögen mit Öl, Gas und Kohle gemacht haben und befürchten müssen, durch Klimaschutz ausgebremst zu werden. Die Autorin leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimadebatte. Man möchte ihr zurufen, in Anbetracht der Umstände bald eine zweite Auflage in Angriff zu nehmen.

ROBERT FIETEN

Heike Buchter: Ölbeben. Wie die USA unsere Existenz gefährden. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2019. 304 Seiten. 24,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Buchter bringt Hintergründe, die in Deutschland nur am Rande wahrgenommen werden, kenntnisreich auf den Punkt. Die Spannungen zwischen den USA einerseits sowie Russland und Iran andererseits erscheinen dadurch zum Beispiel in einem neuen Licht.« Felix Ekardt, Süddeutsche Zeitung, 23.09.2019»Gerade im deutschsprachigen Raum gibt es bislang wenig Vergleichbares und Verständlicheres zum Aufstieg der USA als Ölnation. Buchters Buch lässt sich wie ein Roman in einem Rutsch durchlesen. Szenische Elemente und Protagonisten machen den abstrakten Schieferölboom greifbar. Technische Details teilt Buchter in gut lesbare Texthappen auf und diese beschränken sich auf das, was für das Verständnis nötig ist.« Jacob Blume, Handelsblatt, 04.10.2019»Das Buch bleibt lesenswert, denn die Autorin geht auf die Hintermänner der Driller und deren prominente Finanziers ein. Brisante Zusammenhänge werden offengelegt. [...] Die Autorin leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimadebatte.« Robert Fieten, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.06.2020