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Zum 80. Geburtstag von Anita Albus: Der neue Prachtband über das Leben der Affen
Nach ihren erfolgreichen Büchern über seltene Vögel, über Blumen und Schmetterlinge widmet sich Anita Albus unseren nächsten Verwandten: den Affen. Das »Theater«, von dem sie erzählt, ist dabei berührender denn je: Wir lernen die Sanftmut der Orang-Utans kennen, erleben tyrannische Pavian-Männchen und Bonobos, die ihr Zusammenleben vor allem nach der Regel »Make love not war« organisieren. Wie immer reist Anita Albus mit uns um die ganze Welt, vom alten Ägypten über die Regenwälder Borneos bis nach Europa. Und…mehr

Produktbeschreibung
Zum 80. Geburtstag von Anita Albus: Der neue Prachtband über das Leben der Affen

Nach ihren erfolgreichen Büchern über seltene Vögel, über Blumen und Schmetterlinge widmet sich Anita Albus unseren nächsten Verwandten: den Affen. Das »Theater«, von dem sie erzählt, ist dabei berührender denn je: Wir lernen die Sanftmut der Orang-Utans kennen, erleben tyrannische Pavian-Männchen und Bonobos, die ihr Zusammenleben vor allem nach der Regel »Make love not war« organisieren. Wie immer reist Anita Albus mit uns um die ganze Welt, vom alten Ägypten über die Regenwälder Borneos bis nach Europa. Und wie immer verbindet sie dabei naturkundliches Wissen und historische Bildung mit dem genauen, liebevollen Blick einer Künstlerin, die der Natur stets ihren Zauber lässt. Ausgewählt hat sie für den opulent ausgestatteten Band zwei selbst gemalte Bilder und 22 Abbildungen aus Buffons legendärer »Naturgeschichte«.

»Nicht nur das schönste Buch des Jahres, sondern auch eines der klügsten.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, über »Sonnenfalter und Mondmotten«.
Autorenporträt
Anita Albus lebt als Malerin und Schriftstellerin in München. Berühmt wurde sie vor allem durch ihre augentäuschenden Naturdarstellungen, die vielfach ausgestellt wurden. Zugleich mit der Malerei hat sich Anita Albus der Literatur gewidmet, einen Roman und Erzählungen geschrieben und mehrfach ausgezeichnete Essays verfasst. Zuletzt erschienen bei S. Fischer die Bücher »Von seltenen Vögeln« (2005), »Das botanische Schauspiel« (2007), »Das Los der Lust« (2007), »Im Licht der Finsternis. Über Proust« (2011), »Käuze und Kathedralen. Geschichten, Essays und Marginalien« (2014) sowie »Sonnenfalter und Mondmotten« (2019). Literaturpreise: Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (2014) Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste als Repräsentantin der deutschen Kultur in Frankreich (2011) Friedrich-Märker-Preis für Essayistik (2002) Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2004)
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hochachtungsvoll blickt Rezensent Andreas Platthaus zum 80. Geburtstag von Anita Albus auf deren jüngstes Buch und ihr gesamtes Werk. Als Vorreiterin des gerade in den letzten Jahren so beliebt gewordenen "Nature Writing", so Platthaus, beeindruckt die Künstlerin den Rezensenten seit jeher mit ihren akribischen Zeichnungen von Pflanzen und Tieren, mit ihrer Forderung nach sorgfältigem Handwerk und mit ihrem "eleganten und gelehrten" Schreiben, das die Natur auch immer wieder auf die Moral bezieht. Dabei sieht er in Albus' Glaube an die (eigene) Schöpfung etwas Biblisches, das auch in ihrem neuen Buch, insbesondere durch einen "apokalyptischen" Touch, hervortrete: So ende jedes Kapitel des Buches, das 41 Affenarten vorstellt, mit dem Verweis auf das drohende Aussterben, so Platthaus. Auch die Kritik an einem immer technizistischer geprägten Universum auf Kosten des "Naturkosmos" und ihren künstlerischen Widerstand gegen diese Verschiebung rechnet der Kritiker Albus hoch an und hofft auf viele weitere Werke der Künstlerin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2022

So menschlich die Bestien

So bestialisch die Menschen: Das Thema von Anita Albus ist die Schöpfung. Zum achtzigsten Geburtstag der Universalkünstlerin gibt es "Affentheater".

In dem sowohl gestalterischen als auch inhaltlichen Wunderwerk "Die Kunst der Künste" stellt Anita Albus folgende Frage: "Warum ist 'Handwerk' in den bildenden Künsten ein verpöntes Wort, während es in der Literatur selbstverständliche Voraussetzung geblieben ist?" Die Antwort blieb das vor 25 Jahren erschienene Buch nicht schuldig: Schriftsteller stellten im Gegensatz zu heutigen Malern keine Statusfetische her, sie setzten immer noch fort, was früher auch für die Malerei gegolten hatte; "Techné ist eine Frage der Wahrheitsliebe, das Metier der Kunst eine der Moral." Diesem eigenen Anspruch an Kunst ist Anita Albus seither wiederholt gerecht geworden.

So auch in ihrem jüngsten Buch: "Affentheater". Es ist die vierte in einer Kette bibliophiler Publikationen, die seit 2005 bei S. Fischer erschienen sind - Bücher wie aus einer anderen, besseren Welt, nicht nur, weil es um die Welt der Natur geht. Mit "Von seltenen Vögeln" ging es los, mit "Das botanische Schauspiel" 2007 weiter, und vor "Affentheater" war zuletzt nach langer Pause 2019 "Sonnenfalter und Mondmotten" erschienen. Alle diese Bücher bieten ein Destillat zoologischer oder botanischer Beschreibungen, die Anita Albus selbst und Pioniere der Naturforschung von Linné über Buffon, Brehm, Fabre, Tania Blixen, Lévi-Strauss bis hin zu Jane Goodall oder Dian Fossey (um zwei für das jüngste Werk wichtige Affenforscherinnen zu nennen) verfasst haben. Kombiniert werden sie mit prachtvoll reproduzierten historischen Bilddokumenten und eigenen Bildern der Malerin Anita Albus, die das illusionistische Ideal der europäischen Kunstgeschichte für die Gegenwart gerettet hat - einschließlich eigenhändiger Farbherstellung nach klassischen Rezepturen und einer Akribie der Darstellung, die an einzelnen Bildern jahrelanges Arbeiten erforderte.

Morgen wird Anita Albus achtzig, und ihrem "Affentheater" hat sie nur noch zwei eigene Gemälde beigegeben. Einmal das eines südamerikanischen Roten Brüllaffen, das bereits 1987 entstanden ist, zur Bebilderung der deutschen Ausgabe von "Die eifersüchtige Töpferin" des französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss, mit dem Albus bis zu dessen Tod eng befreundet war. In einer Hand hält der gemalte Affe eine Kugel aus seinen Exkrementen, doch das erkennt nur, wer Lévi-Strauss' Beschreibung kennt. Damit aber setzt Albus auch einen Topos der Naturmalerei fort: das Memento mori, "weil es im Bild wie im Leben der kleine Makel ist, durch den der entzückte Blick dem Schönen in die Falle geht", wie sie einmal zu den Zeichnungen der Maria Sibylla Merian geschrieben hat.

Und dann ist da im neuen Buch das Porträt einer afrikanischen Guereza-Äffin mit Jungtier, dessen Feinmalerei von Fellstruktur und bemoostem Ast, auf dem die beiden Tiere hocken, noch einmal die ganze Subtilität dieser Künstlerin erweist. Die sich in den Beschreibungen von insgesamt 41 Affenarten nahtlos fortsetzt. Und in der Montagetechnik, mit der Anita Albus Texte anderer Autoren einbezieht - ein Beleg für die von ihr beschworene Kontinuität des Handwerks im Schriftlichen, denn aus diesen Zitatcollagen werden in ihren Büchern organische Texte, die höchstes Lese- und Vorlesevergnügen bieten. Geschult hat sich Anita Albus dafür auch mit fiktiver Prosa: dem Briefroman "Farfallone" von 1987 und dem sechs Jahre später erschienenen Erzählungsband "Liebesbande" - eine Naturalistin auch damals schon.

Mit ihrer Beschreibungskunst war Anita Albus Vorreiterin der in den vergangenen zwei Jahrzehnten gerade in Deutschland populär gewordenen Erzählgattung des nature writing; nicht umsonst zählt die wirkungsmächtigste Gegenwartsautorin dieser Gattung, Judith Schalansky, zu ihren Bewunderern. Die von Schalansky herausgegebene Reihe der "Naturkunden" ist gerade auch in ihrer gestalterischen Schönheit die Verkörperung der Albus'schen Forderung nach sorgfältigem Handwerk. Doch die Bücher von Anita Albus selbst übertreffen das noch dank ihres unverwechselbar eleganten und gelehrten Schreibens, dem eben auch immer die Moral der Autorin ablesbar ist. Eine Moral, die aus einer tiefen Gläubigkeit erwächst, die ihren Gottesbeweis aus dem größten aller Kunstwerke gewinnt: der Schöpfung. Dazu hat sie einmal den niederländischen Entomologen Jan Swammerdam aus dem achtzehnten Jahrhundert zitiert: "Alle Züge des Apelles sind gegen die zarten Striche der Natur grobe Balken. Alles künstliche Gewebe der Menschen muß sich vor einer einzigen Lungenader verkriechen. Wer will sie abbilden? Welcher Witz vermag sie zu beschreiben? Welcher Fleiß kann sie hinlänglich untersuchen?" Swammerdam selbst wäre laut Anita Albus da zu nennen; sein Buch trug den Titel "Bibel der Natur".

Doch die Bücher von Albus sind ebenfalls solche Bibeln. Auch deshalb, weil sie apokalyptische Züge aufweisen. Nahezu jedes Kapitel im "Affentheater" endet mit dem Status der jeweiligen Spezies auf der Liste bedrohter Tierarten. "So menschlich die Bestien", heißt es einmal lapidar nach einem der vielen zitierten Zeugnisse zum vertraulichen Verhalten von Affen, "so bestialisch die Menschen." Einer der wichtigsten Gewährsleute von Albus fürs "Affentheater", der englische Forschungsreisende Henry Walter Bates, nannte seinen Verzehr von Klammeraffenfleisch während einer Amazonas-Expedition "nahe dem Kannibalismus". Die Bestiarien der Anita Albus haben immer den Schatten des Menschen über sich.

Anita Albus wurde 1942 in München geboren, wo heute wieder ihr Lebensmittelpunkt ist, nachdem der lange Jahre im Burgund gelegen hatte, wo sie im eigenen Garten jene Pflanzen kultivierte, die sie für "Das botanische Schauspiel" malte. "Heute sind wir Gefangene eines technischen Universums, in dem die fortschreitende Verarmung des Naturkosmos einem immer kärglicheren Kulturkosmos entspricht", schrieb sie 2002 in "Paradies und Paradox". Dagegen leistet sie Widerstand: in Wort und Bild gleichermaßen. Und damit wird sie auch nach ihrem achtzigsten Geburtstag hoffentlich nicht aufhören. ANDREAS PLATTHAUS

Anita Albus: "Affentheater".

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022. 223 S., Abb., geb., 48,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2022

Planet der letzten Affen
Der Prachtband „Affentheater“ der Münchner Malerin und Schriftstellerin Anita Albus
München – Dieser Affe hat, so scheint es, ein herrliches Leben. Mehr als die Hälfte des Tages verbringt der Guereza ruhend. Da er vorher unreife Früchte und Blätter in großen Mengen verzehrt hat, was „im Verdauungstrakt peinigende Gase erzeugt“, verschafft er sich in seinen Pausen zwar „rülpsend und furzend Erleichterung“, doch die Affen im Wald stört so etwas nicht. Neben dem Ruhen und der Nahrungsaufnahme widmen sie sich „der allgemeinen Fellpflege, üben sich im Fliegen durch die Baumkronen, spielen oder lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen“. So vergeht der Tag, bis sich die Tiere bei Sonnenuntergang flugs in ihre Schlafbäume begeben. Beneidenswert?
Wer den Prachtband „Affentheater“ von Anita Albus zur Hand nimmt, lernt mehr als einen Affen kennen. 41 Arten beschreibt die Münchner Malerin und Schriftstellerin in je eigenen Kapiteln mit vielen Fußnoten, den Guereza wie die Blaumaulmeerkatze, den Nasenaffen und den Braunen Sattelrückentamarin, das Weißbüscheläffchen und den Hulock, den Bonobo und den Berggorilla. Etliche historische Abbildungen zeigen die Affen mit – auf heutige Betrachter lustig wirkenden – oft vermenschlichten Gesichtern. Auch zwei eigene feine Bilder hat Anita Albus hinzugefügt, vom Guereza und vom Roten Brüllaffen, und man darf annehmen, dass ihr diese beiden Arten besonders ans Herz gewachsen sind.
Das Werk der Künstlerin und Autorin, die in diesem Herbst 80 Jahre alt geworden ist, ist Liebhabern aufwendiger, detailgetreuer Natur- und Tiermalerei und kluger Essays schon seit langem ein Begriff. Albus hat sich malend und schreibend unter anderem mit Blumen, Vögeln oder Käuzen beschäftigt, besonders erfolgreich war zuletzt ihr Band „Sonnenfalter und Mondmotten“ über Schmetterlinge. Wer ihre Texte zu den Abbildungen liest, wird immer wieder auf Namen wie den Universalgelehrten Alexander von Humboldt, den Naturforscher Carl von Linné oder den Ethnologen Claude Lévi-Strauss stoßen. Wie diese hat Albus ein Interesse daran, die Natur zu studieren – und akribisch abzubilden. Dieses Erkenntnisinteresse, das ihre Bücher für die Leser in eine Schule des Sehens und Verstehens verwandelt, mag zwar aus der Zeit gefallen wirken. Das spricht aber, so ist zu befürchten, eher gegen unsere Zeit.
Denn wenn Anita Albus mal verspielt, mal spröde die einzelnen Affenarten beschreibt, dann stehen dabei eingangs zwar stets Beschreibungen des Aussehens und Charakters der Tiere, historische Zuschreibungen oder Anekdoten im Vordergrund. Doch sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Feinarbeit letztlich hochpolitisch ist: Anita Albus will festhalten, was vom Verschwinden bedroht ist. In keinem der Texte fehlt am Ende der Hinweis darauf, in welchem Maße die Tiere bedroht sind.
Die ruheliebenden Guerezas zum Beispiel: Bereits im 19. Jahrhundert begann in Afrika ihre Verfolgung im großen Stil, denn die seidigen Felle kamen in Europa „als kostbarer Kostüm- und Mantelbesatz oder als Wandbehang“ in Mode, wie Albus schreibt: „Auf dem Höhepunkt der Nachfrage wurden schätzungsweise eine bis zwei Millionen Guerezas abgeschlachtet.“ Als der Trend zum Pelz endlich endete, waren die Affen fast ausgerottet. Inzwischen gelten sie als „minder bedroht“. Dafür werden ihre Habitate weniger, vor allem durch Abholzung der Wälder, in denen sie leben. Nur in geschützten Arealen etwa am Kilimandscharo hängen die Guerezas noch friedlich in Baumriesen herum, „deren mit Moosen und Bartflechten gepolsterten Äste ihnen als Ruhekissen dienen“.
Für die Menschen allerdings, für die Leserinnen und Leser, sollte dieser Band kein sanftes Ruhekissen beziehungsweise nur ein exquisiter Coffeetable-Schmuck sein. Sondern ein Antrieb mehr, die Schönheit und Vielfalt um uns herum zu schätzen – und zu schützen.
ANTJE WEBER
Anita Albus: Affentheater. S. Fischer, Frankfurt 2022, 224 Seiten, 48 Euro
Anita Albus will festhalten,
was ist – und was vom
Verschwinden bedroht ist
Der Guereza, auch „Stummelaffe“ genannt, macht es sich gern auf Baumriesen gemütlich, deren Äste mit Moosen gepolstert sind. Hier ein Bild von Anita Albus aus dem Band „Affentheater“.
Abb.: Anita Albus / S. Fischer Verlag
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Malend wie beschreibend ist Anita Albus passionierte Erforscherin und akribische Beschwörerin der Natur Die Rheinpfalz 20230117