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Unbequem, unerschrocken, kompromisslos - Oriana Fallci war die große Ikone der journalistischen Literatur.
Oriana Fallaci führte ein Leben in Extremen: Als weltberühmte Reporterin und Autorin zahlreicher Bücher berichtete sie aus Kriegsgebieten und provozierte Staatsmänner, sie lebte den Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Die Frage danach, was es heißt, eine Frau zu sein, begleitete sie ihr Leben lang. Sie arbeitete für die wichtigsten internationalen Zeitungen wie die Londoner Times, Life und die New York Times, und sprach mit zahlreichen bekannte Persönlichkeiten - ihr…mehr

Produktbeschreibung
Unbequem, unerschrocken, kompromisslos - Oriana Fallci war die große Ikone der journalistischen Literatur.

Oriana Fallaci führte ein Leben in Extremen: Als weltberühmte Reporterin und Autorin zahlreicher Bücher berichtete sie aus Kriegsgebieten und provozierte Staatsmänner, sie lebte den Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Die Frage danach, was es heißt, eine Frau zu sein, begleitete sie ihr Leben lang. Sie arbeitete für die wichtigsten internationalen Zeitungen wie die Londoner Times, Life und die New York Times, und sprach mit zahlreichen bekannte Persönlichkeiten - ihr Interviewstil war so gefürchtet wie legendär. Fallacis Bücher, darunter Brief an ein nie geborenes Kind, Ein Mann und Inschallah wurden in 20 Sprachen übersetzt und in 31 Ländern veröffentlicht.

Die erste autorisierte Biografie der streitbaren italienischen Journalistin und Schriftstellerin.
Autorenporträt
Cristina De Stefano ist Journalistin und Autorin. Sie lebt in Paris und arbeitet als Literaturscout für große Verlage auf der ganzen Welt. Für ihre Biographie über die 2006 verstorbene italienische Journalistin Oriana Fallaci erhielt sie große Anerkennung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2017

Die zerbrechliche
Löwin
Ein pathetisches Buch über die große Journalistin
Oriana Fallaci, ihre Interviews und Brüche im Leben
VON EDELTRAUD RATTENHUBER
Oriana Fallaci hat Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi in seinem Wüstenzelt interviewt und ihm dabei Heuchelei und Größenwahnsinn vorgeworfen. In Iran riss sie sich vor Ayatollah Khomeini das Kopftuch herunter. Deng Xiaoping, die persische Kaiserin oder Lech Wałęsa lockte sie mit ihren schlauen Fragen aus der Reserve. Bei den Studentenunruhen in Mexiko wurde sie angeschossen und verlor fast ihr Leben. In Vietnam, wo sie als Kriegsberichterstatterin Furore machte, gestand ihr der nordvietnamesische General Võ Nguyên Giáp, die Têt-Offensive gegen die USA sei eigentlich ein Misserfolg gewesen. Fallaci war eine Starjournalistin, eine Ikone der Frauenrechtsbewegung, eine Bestsellerautorin. Für ihre Themen und ihre Ansichten kämpfte sie wie eine Löwin. Sie konnte hartnäckig sein, respektlos und doch charmant. Die Berühmtheiten standen Schlange um ein Gespräch mit ihr. Zehn Jahre nach ihrem Tod aber ist sie fast in Vergessenheit geraten.
Die Italienerin Cristina De Stefano hat nun eine Biografie über Fallaci vorgelegt – jene Biografie, welche die eigentlich sehr zarte Dame aus Florenz selbst nie wollte. „Ich habe niemals eine Biografie von mir autorisiert und werde es auch nie tun“, schrieb sie einmal einem Freund. „Oriana Fallaci – ein Frauenleben“ ist eine Fleißarbeit geworden. Kisten voller Briefe der Vielschreiberin Fallaci hat De Stefano durchforstet, mit verflossenen Liebhabern, Mitstreitern, Freunden gesprochen. Die Liste der Interviewten zieren so illustre Namen wie Shirley McLaine, Isabella Rossellini, Christiane Amanpour oder Ben Bradlee. Obwohl die Autorin die Grande Dame des Journalismus nie kennengelernt hat, ist es ein tolles, wenn auch streckenweise pathetisches Buch über Fallaci geworden. Aber hätte man tatsächlich ohne Pathos über Fallaci schreiben können? Und hätte die Biografie ihr gefallen? Vermutlich nicht.
Denn sie zeigt, wie jede gute Biografie, auch die verletzliche, unsichere, zerbrechliche und so manchem Wahn verfallene Seite der Journalistin – über deren Offenbarung und Deutung sie zeit ihres Daseins immer selbst Herrin sein wollte.
Fallaci hat ihr Leben – und ihr Leiden am Leben – in ihren Büchern immer wieder zum Thema gemacht, ob nun in „Das unnütze Geschlecht“ (1961), „Brief an ein nie geborenes Kind“ (1975) oder in „Ein Mann“ (1979). Die große Journalistin, die es mit ihren männlichen Kollegen locker aufnehmen konnte, schildert darin ihre Zerrissenheit als Frau, die Erfolg haben wollte in einem selbst gewählten Beruf, der es aber nicht gelingt, sich von den Anforderungen der Machogesellschaft zu befreien, in der sie aufgewachsen ist. Ein Kollege meinte gegenüber De Stefano, er habe nie begreifen können, wie eine Frau, die so stark gegenüber Machthabern aufgetreten sei, „so zerbrechlich sein konnte, wenn es um Liebe ging“.
Fallaci schrieb zu Anfang ihrer Karriere Klatsch und Tratsch über Filmsternchen. Schon früh begnügte sie sich aber nicht mehr mit dem, was vor ihrer Haustüre lag. Sie erkannte, dass man im Journalismus nur international bekannt werden konnte, wenn man auch auf Englisch publizierte. Schon als junge Journalistin schaffte sie es, in Hollywood nicht nur Hinz und Kunz, sondern die großen Stars zu sprechen. Ihre Interviews fertigte sie mit so großem Geschick, dass sie bald als „Die Fallaci“ galt, mit der man als Star geredet haben musste. Doch bald wurden ihr die Prominenten fad. Nachdem sie sich in der Redaktion der Wochenzeitung L’Europeo das Recht erkämpft hatte, während des Ungarn-Aufstands 1956 an die Front zu fahren, schrieb sie in einem Artikel: „Wie können wir als Männer und Frauen mit Bewusstsein uns denn noch für die Liebschaften von Filmstars interessieren?“
Cristina De Stefano macht in der chronologisch strukturierten Biografie deutlich, wie sehr das Elternhaus Fallaci beeinflusst hat. Ihre Eltern, arm und weitgehend ungebildet, waren begeisterte Leser, glühende Antifaschisten, kritische Geister, unerschrocken der Obrigkeit gegenüber – auch die Mutter, die sich zwar von ihrer Schwiegermutter gängeln lässt, aber nicht von den Behörden. Als ihr Mann wegen seiner Untergrundaktivitäten eingesperrt – und dann gefoltert – wird, geht Tosca Fallaci zum Befehlshaber der faschistischen Miliz und droht ihm, dass sein letzten Stündlein schlagen werde, wenn ihr Mann nicht sofort freikomme. Ihre Tochter Oriana half der Resistenza schon als Mädchen, transportierte Kassiber, Lebensmittel, Waffen. Es war, als müsste sie sich vor der Welt beweisen – sie, die kein Junge wurde, und der der Vater als seiner Erstgeborenen reichlich Disziplin abverlangte.
Cristina De Stefanos Buch legt nahe, dass Fallaci sich zeit ihres Lebens selbst überfordert hat. Im Alter rächte sich das. Sie begab sich in Klausur in ihrer Wohnung in New York. Sprach nur noch mit wenigen, beantwortete kaum Briefe. „Man muss lernen, sich mit seinem Schicksal abzufinden. Meines ist es, die letzte Phase eines Lebens, das nur ein oberflächlicher oder schlecht informierter Mensch als glücklich bezeichnen würde, in schrecklicher Einsamkeit zu verbringen“, schrieb sie an ihren Neffen Edoardo. Um weitere Verletzungen zu vermeiden, kultiviere sie ihre Rolle als „Satansbrut“, offenbart sie in einem anderen Schriftstück aus ihrem Nachlass.
In ihren letzten Lebensjahren glitt sie „in Paranoia ab“, schreibt De Stefano. Nach den Terroranschlägen in den USA im September 2001 wetterte sie gegen die zerstörerische Mission des Islam und wurde dafür gescholten, gemieden, ausgegrenzt, in die rechtsextreme Ecke gestellt und wegen rassistischer Äußerungen verklagt. Aber: „Ihre Kritik am Islam hat ihren Ursprung nicht am 11. September“, analysiert ihre Biografin. Bereits 1960 habe sie die Behandlung der Frauen im Islam kritisiert.
Als Oriana Fallaci im September 2006 im Alter von 77 Jahren starb, hieß es in einem Nachruf in der New York Times, ihre langen, aggressiven und enthüllenden Interviews hätten die Dame mit den hohen Wangenknochen, dem schwarzen Eyeliner und der Zigarette in der Hand zur Ikone werden lassen. Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger gestand in seinen Memoiren, sein Interview mit ihr sei „verheerend“ gewesen. Danach befragt, wie er sich seine Popularität erkläre, ließ er sich zu der Äußerung hinreißen: „Den Amerikanern gefällt der Cowboy, der die Truppe führt, indem er allein mit einem Pferd voranreitet“. Präsident Richard Nixon missfiel dieser Satz, beider Verhältnis verschlechterte sich daraufhin. Heute, wo ein Donald Trump die Herzen der Amerikaner ebenfalls in Cowboy-Manier erobert hat, ist diese Äußerung wieder aktuell. Ohne Oriana Fallaci wäre sie nie getan worden.
Henry Kissinger gestand in
seinen Memoiren, sein Interview
mit ihr sei „verheerend“ gewesen
Cristina De Stefano:
Oriana Fallaci.
Ein Frauenleben. Aus dem Italienischen von Judith Schwaab. btb Verlag
München 2016.
352 Seiten, 12 Euro.
E-Book: 9,99 Euro.
Oktober 1968, Avenida San Juan de Letrán in Mexico City. Oriana Fallaci war in zahllosen Staaten unterwegs.
Foto: AP
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»Eine der bedeutendsten Journalistinnen des 20. Jahrhunderts hat endlich die Biografie bekommen, die sie verdient.« General-Anzeiger, Bonn