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Ein Mann liegt in einem Garten, einem kleinen Garten. Derart klein, dass der Ausgestreckte nicht nur mit dem Kopf an den Zaun stößt, sondern zugleich mit den Füßen. Noch allerdings nur ... denn während der Mann den riesigen Himmel über sich und dem kleinen Garten betrachtet, beginnen seine Beine plötzlich zu wachsen - hinüber auf das Grundstück des wenig beglückten Nachbarn, dann in Aufsehen erregender Disziplinlosigkeit durch die nahe Schule, spielentscheidend über einen Fußballplatz und bald schon durch die ganze Stadt hinaus aufs Land ... Thomas Rosenlöchers DAS LANGGESTRECKTE WUNDER gehört…mehr

Produktbeschreibung
Ein Mann liegt in einem Garten, einem kleinen Garten. Derart klein, dass der Ausgestreckte nicht nur mit dem Kopf an den Zaun stößt, sondern zugleich mit den Füßen. Noch allerdings nur ... denn während der Mann den riesigen Himmel über sich und dem kleinen Garten betrachtet, beginnen seine Beine plötzlich zu wachsen - hinüber auf das Grundstück des wenig beglückten Nachbarn, dann in Aufsehen erregender Disziplinlosigkeit durch die nahe Schule, spielentscheidend über einen Fußballplatz und bald schon durch die ganze Stadt hinaus aufs Land ... Thomas Rosenlöchers DAS LANGGESTRECKTE WUNDER gehört zu den schönsten Texten der letzten Jahre, die für Kinder geschrieben wurden. Mit Sprachwitz und vielen Überraschungsmomenten erzählt er eine im wahrsten Sinne des Wortes weltumfassende Geschichte. Denn die Beine werden wachsen und wachsen, werden ganze Volksmassen in Bewegung setzen, Grenzen überschreitend Posten samt Pfosten hinwegstoßen, werden Bundeskanzler in Verwirrung bringen und bald selbst in fernen Ozeanen wie Landen alle und aller Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bis sie denn ...
Autorenporträt
Thomas Rosenlöcher, 1947 geboren, ist seit 1983 freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Bücher - Lyrik, Essays, Reisebeschreibungen und Kindertexte - erscheinen seit 1990 hauptsächlich im Suhrkamp Verlag. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Georg-Maurer-Preis (1989), dem Schubart-Preis (1993), dem Hölderlin-Preis (1999) und dem Kunstpreis der Stadt Dresden (2002). / Jacky Gleich, geboren 1964, lebt in Mecklenburg. Zu den über 30 Büchern, die sie illustrierte, zählen Bände von Brigitte Schär, James Krüss, Uri Orlev, Hanna Johansen, Günter Grass, Friedrich Schiller und Davis Grossmann. Mehrfach wurden Jacky Gleichs Arbeiten preisgekrönt. So erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Im Hinstorff Verlag erschienen bisher drei Kinderbücher mit ihren Illustrationen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2006

Als die Beine einmal um die ganze Welt wuchsen: "Das langgestreckte Wunder"

Kinder gehen bei ihren Überlegungen, was alles geschehen könnte, gern konsequent bis zum grotesken Ende. Solche Phantasien entschiedener Albernheit befriedigt das Bilderbuch-Leporello von Jacky Gleich zu einem Text von Thomas Rosenlöcher. Stell dir vor, du liegst friedlich im Garten, und deine Beine werden immer länger und länger ... Eh du dich versiehst, strecken sie sich bereits durch die Schule und übers Lehrerpult, die Treppe hinunter und auf den Fußballplatz. Über Berg und Tal, durch Stadt und Ozean wachsen sie um die Welt herum, bis sie wieder im Garten bei dir ankommen, von hinten natürlich.

Thomas Rosenlöcher hat den Text mit allerlei Anspielungen auf die DDR, die Wende und den Kapitalismus gespickt. Das Bild der DDR als Garten, der zugleich schützt und einschließt, ist bekannt. Wenn die Beine wachsen, können wenigstens sie heraus, ohne daß der dazugehörige Leib aufstehen muß. Dies und manch anderes braucht das betrachtende Kind nicht zu verstehen; es wird sich gleichwohl an den Slapsticks in Handlung und Bildern freuen. Wachsen ist - besonders für Kinder, die gern groß sein wollen - ein sehr langsamer Prozeß. Hier ist er im Zeitraffer extrem beschleunigt, so daß wir mit den Beinen in 80 Sekunden um die Welt herumsausen und kaum verfolgen können, wer gerade wie auf das langgestreckte Wunder reagiert. Weil auf diese Weise kaum Zeit zum Genuß der Reise bleibt, läßt Jacky Gleich auf der textfreien Rückseite des Leporellos die Beine noch mal etwas langsamer wachsen. Da bestellen wir am venezianischen Kanal ein Eis und messen die Weite der Wüste geruhsam aus, lassen das Känguruh durch eine Bein-Schlaufe springen und winken zum Iglu hinein. Die schwarzen Hosenbeine mit den Nadelstreifen bilden die Straße, auf der der Betrachter reist.

Die groteske Geschichte ist dem Leporello auf ideale Weise angemessen - sie offenbart seine innere Unendlichkeit und seine zirkuläre Form. Aus dem kleinen Buch, das in jede Reise- und Badetasche paßt, entfaltet sich ein weltumspannendes Band. Während die Textseite den ausgreifenden Gesten und dem wirbligen Durcheinander vertrauter Figuren gewidmet ist, den Nachbarn und Schulkindern, Polizisten und Passanten, zeigt die Rückseite scheinbar harmlose, stereotyp vereinfachte Bildchen von der Ferne. Jacky Gleich legt - die Froschperspektive der Beine beachtend - die Horizonte hoch und dynamisiert den illusionären Raum der Zeichenfläche durch schroffe Kontraste zwischen Enge und Weite. In den Kurven und Schlingen versteckt sie komische Geschichten und vertrackte Pointen.

GUNDEL MATTENKLOTT

Thomas Rosenlöcher, Jacky Gleich: "Das langgestreckte Wunder". Hinstorff Verlag, Rostock 2006. Unpaginiert, geb., 16,90 [Euro]. Ab 3 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Was passiert, wenn die Beine wachsen und wachsen, erkundete Thomas Rosenlöcher in seinem Text bereits im Jahre 2002, erklärt Hans ten Doornkaat. Und da das Wachsen der Beine an sich recht schnell langweilig würde, sind es vor allem die Reaktionen, die zu "witzigen Dialogen führen" und die Geschichte so reizvoll machen. Eine Inszenierung im Bilderbuch drängt sich hier geradezu auf, glaubt der Rezensent. Und doch ist es ein Glücksfall, dass mit Jacky Gleich eine hervorragende und kongeniale Zeichnerin gefunden wurde, die nicht einfach nur meterlange Beine über die ganze Länge des entfaltbaren Leporello-Buches streckt. Denn eigentlich, so Doornkaat, erzählt Gleich die Geschichte ein zweites Mal, "wunderbar spielend" mit Stereotypen von Ländern und Leuten, vor allem aber mit "Bildideen, die zeigen, was überlegte Illustration kann: Szenen ausbauen, weiter spinnen, neue Bilder finden."

© Perlentaucher Medien GmbH