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Der Dreizehnjährige, der auf die Waage stieg und sich um den Verstand verliebte
"Mit vier Jahren brach ich mir zum ersten Mal das Bein. Mein großer Bruder hatte zusammen mit seinen noch größeren Freunden und deren noch größeren Brüdern eine Sprungschanze gebaut. Eine Schanze baute man, indem man eine Schaufel organisierte und Schnee auf einen Haufen schaufelte. Dann trampelte man darauf herum. Dann fuhr der Beste los und sprang am weitesten. Nach ihm der Zweitbeste am zweitweitesten. Zuletzt mein Bruder. Dann ich."
Auf diese Weise lernt der junge Mann früh den Vorteil von Unfällen
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Produktbeschreibung
Der Dreizehnjährige, der auf die Waage stieg und sich um den Verstand verliebte

"Mit vier Jahren brach ich mir zum ersten Mal das Bein. Mein großer Bruder hatte zusammen mit seinen noch größeren Freunden und deren noch größeren Brüdern eine Sprungschanze gebaut. Eine Schanze baute man, indem man eine Schaufel organisierte und Schnee auf einen Haufen schaufelte. Dann trampelte man darauf herum. Dann fuhr der Beste los und sprang am weitesten. Nach ihm der Zweitbeste am zweitweitesten. Zuletzt mein Bruder. Dann ich."

Auf diese Weise lernt der junge Mann früh den Vorteil von Unfällen schätzen: Trostschokolade. Und er lernt den Nachteil von Trostschokolade kennen: Übergewicht.

Mit 13 beginnt er in den Sommerferien eine radikale Abmagerungskur. Weil ihn unvorbereitet dieses zauberhafte Lächeln getroffen hat. Das Gute am Verlieben: Die Elsa. Das Problem am Verlieben: Ihr Ehemann. Der Lastwagenfahrer Tscho.

Mit jedem Kilo, das der junge Mann abnimmt, sieht er seine Chancen bei ihr steigen. Als sie mit ihm auch noch eine Spazierfahrt in ihrem neuen Renault 5 unternimmt, heizt das seinen Kalorienverbrauch weiter an. Und der Ferienjob auf der Tankstelle hat den großen Vorteil, dass er immer genau weiß, wann Elsas Mann gerade nach Griechenland oder in ein noch ferneres Land aufgebrochen ist.

Eines Tages taucht der gefürchtete Lastwagenfahrer aber doch überraschend zwischen Diesel-Zapfsäule und Tankstellenshop auf und macht dem jungen Mann ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.
Autorenporträt
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Seine Brenner-Krimis erschienen ab 1996 in acht Bänden, zuletzt Brennerova (2014). Zuletzt erschien sein Roman Junger Mann (2018) bei Hoffmann und Campe. Wolf Haas lebt in Wien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.01.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Doch
ein Beinbruch
Er ist fast 14, übergewichtig und über alle Maßen verliebt. Das wäre kein Beinbruch, wäre seine Angebetete nicht einige Jahre älter und außerdem die Freundin vom Tscho. Der Ich-Erzähler in Wolf Haas’ „Junger Mann“ wird dieser Lichtgestalt erstmals 1973 angesichtig: Da kratzt er beim Ferienjob an der Tankstelle des österreichischen Heimatdorfs die Windschutzscheibe von Tschos Opel Kadett frei, bis auf der Beifahrerseite ein „überirdisches Lächeln“ durchscheint. Wie der Jugendliche sich nun der Freundin von Tscho anzunähern und außerdem abzunehmen versucht, erzählt Haas mit einer Leichtigkeit, die wohl nur dem eigen ist, der auch die Schwere kennt. Denn so pointiert und komisch dieser autobiografisch inspirierte Coming-of-Age-Roman des Bestsellerautors auch ausfällt: Der Abgrund ist nie fern. Das hat der junge Mann bereits im Alter von knapp vier Jahren gelernt, als er sich im Skisprung übte und merkte: „Wenn man zu viel über das schanzenförmige Loch neben der Schanze nachdenkt, greift eine unsichtbare Hand nach deinen Schispitzen und zieht sie Richtung Loch.“ Das endet, unausweichlich, dann doch mit einem Beinbruch. ANTJE WEBER
Wolf Haas: Junger Mann. Roman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2019. 238 Seiten, 9,90 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.01.2019

Elsa, ich liebe dich

Die drei von der Tankstelle: Wolf Haas liest in Frankfurt aus seinem Roman "Junger Mann".

Von Florian Balke

Bei uns im Bad hing ein Garfield-Cartoon, in dem der Kater einen seiner vielen Zweikämpfe mit der Waage ausfocht. Auseinandersetzungen, die er im Gegensatz zu denen mit seiner heißgeliebten Lasagne stets verlor. Nur diesmal nicht. Nachdem ihm die Waage zusätzlich zur Zählung der Pfunde einmal mehr ein paar ausgesucht demütigende Scheußlichkeiten an den Kopf geworfen hat, steigt Garfield mit sehr spitzen Spikes zurück auf die Waagfläche. Und wer jault jetzt? Eben.

Der Titelheld des neuen Romans von Volker Haas tut heroisch das, wozu Garfield nie in der Lage war. Er nimmt ab. Von 93 auf 78 Kilo will sich der knapp 14 Jahre alte Aushilfstankwart in "Junger Mann" herunterhungern. Und das alles nur, weil er an der Tankstelle hinter der Windschutzscheibe Elsa gesehen hat. Die ist zwar mit Tscho verheiratet, der mit seinem Lastwagen in ferne Länder fährt und es bis nach Teheran schafft, hat aber trotzdem nichts gegen einen heftigen Flirt mit dem verliebten jungen Mann an der Zapfsäule.

Die Liebe ist eben der Treibstoff, der die Welt zusammenhält, gerade für junge Männer, die beides erst entdecken. Und an Elsas Seite wie bei Wagner der starke Lohengrin sein wollen. Das neue, im Herbst bei Hoffmann und Campe erschienene Buch von Wolf Haas, das der Autor am Dienstag im Schauspiel Frankfurt vorstellt, ist dabei endlich einmal wieder kein Kriminalroman. So wie es die zahlreichen Bestseller der Reihe um den Polizeibeamten und Privatdetektiv Simon Brenner waren, die der 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geborene Haas zwischen 1996 und 2014 vorlegte, zum Entzücken seiner Fans und zur Befriedigung der Gefühle älterer Leser, denen das Verbrechen und skurrile Männlichkeit die Welt zusammenzuhalten scheinen.

"Junger Mann" wirkt demgegenüber etwas frischer und erinnert eher an den Band "Das Wetter vor fünfzehn Jahren", der 2006 ein großer Erfolg war. Im Schauspiel Frankfurt, in dem vor zehn Jahren eine Bühnenadaption des Brenner-Krimis "Komm, süßer Tod" und ein Jahr später eine Fassung des Folgebandes "Silentium!" zu sehen war, ist Haas jetzt selbst zu hören. Und wird davon erzählen, wie der junge Mann mit Tscho auf Fahrt geht. Und was aus der Liebe wird, wenn die Zeit voranschreitet. Auch wenn die Pfunde schmelzen. Noch gibt es Karten.

WOLF HAAS

5. Februar, 19.30 Uhr, Schauspiel Frankfurt

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Story ist so herrlich erzählt, und am Ende lächelt leise die feine Melancholie, weil sie doch Spaß versteht - triumphierend.« Rose-Marie Gropp Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018