Schade – dieser Artikel ist leider ausverkauft. Sobald wir wissen, ob und wann der Artikel wieder verfügbar ist, informieren wir Sie an dieser Stelle.
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

"Ich bin Spartacus!" Auf dem Höhepunkt der Kämpfe zwischen dem römischen Heer und den aufständischen Sklaven unter Führung des Spartacus kommt es zu einer Schlacht, die von den Legionen gewonnen wird. Der römische Feldherr fordert die überlebenden gefangengenommenen Sklaven auf, ihren Anführer auszuliefern. Spartacus erhebt sich und ruft: "Ich bin Spartacus!" - doch dann rufen auch andere: "Ich bin Spartacus!", bis schließlich Tausende Gefangene einstimmen. Die Szene gehört zu den berühmtesten der Filmgeschichte; sie stammt aus dem Film "Spartacus", den Stanley Kubrick 1960 mit Kirk Douglas in…mehr

Produktbeschreibung
"Ich bin Spartacus!" Auf dem Höhepunkt der Kämpfe zwischen dem römischen Heer und den aufständischen Sklaven unter Führung des Spartacus kommt es zu einer Schlacht, die von den Legionen gewonnen wird. Der römische Feldherr fordert die überlebenden gefangengenommenen Sklaven auf, ihren Anführer auszuliefern. Spartacus erhebt sich und ruft: "Ich bin Spartacus!" - doch dann rufen auch andere: "Ich bin Spartacus!", bis schließlich Tausende Gefangene einstimmen. Die Szene gehört zu den berühmtesten der Filmgeschichte; sie stammt aus dem Film "Spartacus", den Stanley Kubrick 1960 mit Kirk Douglas in der Hauptrolle gedreht hat und der noch fünfzig Jahre später als Filmklassiker gilt. Doch wer war Spartacus wirklich? Was wissen wir über die antiken Sklavenkriege? Welche Bedeutung haben sie für die antike Geschichte? Das Buch erzählt die Geschichte von Spartacus und den Sklavenkriegen und lässt dabei die antiken Text- und Bildzeugnisse selbst sprechen.
Autorenporträt
Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt ¿ Antike«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.06.2010

Rom musste ihn fürchten
Kai Brodersen erzählt vom Leben des Spartacus, der vom Sklaven und Gladiator zum Helden der Unterdrückten wurde
Die römische Republik beruhte, nicht anders als die klassische Demokratie in Griechenland, auf der brutalen Ausbeutung von Sklaven. Für den Bürger gehörte es sich einfach nicht, dass er sich die Hände schmutzig machte, denn Arbeit hätte ihm die Muße zu politischen Treibereien oder dem Studium der Philosophie genommen. Wenn der gebildete Römer sich in die idyllische Landschaft südlich der übervölkerten und hoffnungslos proletarisierten Stadt zurückzog, um der vita contemplativa zu pflegen, ermöglichten ihm das Hunderttausende Kriegsgefangene und anderen Beutestücke, die für ihn schufteten. Das Gewissen schlug nicht jedem, doch bemerkte der Philosoph Seneca zum Selbstmord, in dem viele Sklaven die letzte Rettung vor ihrem Elend sahen: „Vorzuziehen ist der schmutzigste Tod der saubersten Sklaverei!“
Nicht alle fanden sich damit ab. Drei Mal kam es zum großen Aufstand dieser Elenden, und drei Mal wurde der Aufruhr von Feldherren niedergeschlagen. Rom, gar das römische Imperium, war durch die Revolten niemals ernsthaft bedroht (anders als der Erbfeind Karthago durch seine Söldner), doch ist zumindest die letzte durch ihren Anführer in die Staatsgeschichte eingegangen.
Spartacus – oder wie er in Deutschland heißt: Spartakus – war ein vermutlich aus Thrakien stammender Gladiator, der in der Schule des Lentulus in Capua focht, 73 v. Chr. mit siebzig weiteren Kämpfern ausbrach, eine eilends aufgebotene Schar, die gegen die Entsprungenen geschickt wurde, entwaffnete und so fortan nach Art der Römer kämpfen konnte.
Verstand und Aufstand
Großen Zulauf erhielt Spartacus in Kampanien und den Regionen am Stiefel Italiens, er schlug mehrere Heere, die gegen ihn ausgesandt wurden, versuchte einmal über die Alpen den Weg in die Freiheit zu gewinnen, einmal übers Meer, um schließlich nach einem zweijährigen Krieg – denn ein Krieg wird es schließlich – dem Feldherrn Crassus zu unterliegen.
Der Altphilologe Kai Brodersen zitiert mit pädagogischer Geduld die trockenen Quellen der Antike, in denen gern von der „Schande“ Roms die Rede ist, der Schande, diesen Sklaven fürchten zu müssen, der sich zum fast ebenbürtigen Feldherrn aufschwingen konnte. Obwohl Sklaven im römischen Staatsverständnis nichts galten, erschien der ehemalige Gladiator früh als Held von beinah herakleischer Gestalt. Der Geschichtsschreiber Plutarch rühmte den Mann, der „durch Verstand und Herzensgüte besser war als sein Stand und sein Schicksal“.
Brodersen erwähnt die Bedeutung, die der Sklavenaufstand für die pazifistische Gruppe um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg bekam, die sich im Ersten Weltkrieg bildete. Kirk Douglas machte ihn in Stanley Kubricks Film (1960), zu dem der Kommunist Howard Fast das Drehbuch geschrieben hatte, zum körperbetonten Heroen der Unterdrückten aller Länder. In seiner Wirkungsgeschichte vergisst Brodersen auch nicht den neuerdings zum schwulen Heiligen erhobenen Spartacus, der doch nach bisheriger Quellenlage ordentlich verheiratet war. Der Sklave Spartacus bleibt in seinem Freiheitsstreben und seiner Opferbereitschaft der edelste Römer, den die Antike kannte. WILLI WINKLER
KAI BRODERSEN: Ich bin Spartacus. Aufstand der Sklaven gegen Rom. Primus-Verlag, Darmstadt 2010. 96 Seiten, 12,90 Euro.
Kirk Douglas 1960 als Film-Spartacus. Foto: Everett Collection/action press
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Willi Winkler lässt bei seiner knappen Kritik von Kai Brodersens Buch über Spartakus kurz noch einmal dieses Heldenleben vorüberziehen, in dem ein Sklave und Gladiator 73 v. Chr. einen Aufstand gegen die Römer lostrat und erst nach mehreren Siegen über ausgeschickte römische Armeen vom Feldherrn Crassus bezwungen wurde. Wenig lässt der Rezensent durchblicken, wie ihm das Buch gefallen hat, immerhin erwähnt er, und wie es scheint mit Bewunderung, die "pädagogische Geduld", mit der der Altphilologe sich in die antiken Quellen vertieft hat. Zudem scheint ihn die Wirkungsgeschichte dieser antiken Lichtgestalt, die bis zu Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg und darüber hinaus reicht, gefesselt zu haben.

© Perlentaucher Medien GmbH