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In einem brillanten Gang durch 250 Jahre Geschichte schildert die bekannte Historikerin Ute Frevert, welche Rolle die öffentliche Beschämung in der modernen Gesellschaft spielt. In den unterschiedlichsten Bereichen werden die Demütigung und das damit einhergehende Gefühl der Scham zum Mittel der Macht - ob in der Erziehung von Kindern, im Strafrecht oder in Diplomatie und Politik. So wurden nach 1944 in Frankreich Frauen, die sich mit deutschen Besatzern eingelassen hatten, die Haare geschoren. Richter in den USA bestrafen Bürger neuerdings damit, dass diese an belebten Straßen auf einem…mehr

Produktbeschreibung
In einem brillanten Gang durch 250 Jahre Geschichte schildert die bekannte Historikerin Ute Frevert, welche Rolle die öffentliche Beschämung in der modernen Gesellschaft spielt. In den unterschiedlichsten Bereichen werden die Demütigung und das damit einhergehende Gefühl der Scham zum Mittel der Macht - ob in der Erziehung von Kindern, im Strafrecht oder in Diplomatie und Politik.
So wurden nach 1944 in Frankreich Frauen, die sich mit deutschen Besatzern eingelassen hatten, die Haare geschoren. Richter in den USA bestrafen Bürger neuerdings damit, dass diese an belebten Straßen auf einem Schild ihr Vergehen kundtun müssen. Nicht zuletzt der Medienpranger - wie im Fall von Jan Böhmermanns Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan - und das Internet haben die öffentliche Beschämung allgegenwärtig gemacht.
Ute Frevert zeigt nicht nur an zahlreichen Beispielen aus der Geschichte, wie Demütigungen in Szene gesetzt wurden und werden (wobei sich die Bilder über Epochen und Kulturen hinweg erstaunlich gleichen). Sie macht auch klar, dass die Moderne den Pranger keineswegs abgeschafft, sondern im Gegenteil neu erfunden hat. Nicht mehr der Staat beschämt und demütigt, sondern die Gesellschaft.
Autorenporträt
Ute Frevert zählt zu den wichtigsten deutschen Historikern. Sie lehrte Neuere Geschichte in Berlin, Konstanz und Bielefeld. Von 2003 bis 2007 war sie Professorin an der Yale University, seit 2008 leitet sie den Forschungsbereich 'Geschichte der Gefühle' am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Sie wurde 1998 von der DFG mit dem renommierten Leibniz-Preis ausgezeichnet, 2016 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. 2020 erhielt Ute Frevert den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2017

Der Zuschauer entscheidet
Ute Frevert über die Geschichte der Demütigung und ihren Einsatz als politisches Instrument
Die Würde des Menschen ist antastbar. Es vergeht kaum eine Minute, in der sich dies nicht irgendwo auf der Welt zeigt. Von der Steinzeit bis zur Gegenwart zieht sich die Geschichte der Demütigung von Menschen. Bis heute werden Stigma und gesellschaftlicher Ausschluss als Waffen eingesetzt. Dabei galt und gilt: Je größer die Öffentlichkeit, desto größer die Scham, die sich einbrennt. Zweieinhalb Jahrhunderte dieser Geschichte des Wechselspiels zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Unterlegenheit und Unterwerfung hat Ute Frevert nun durchschritten. Die Leiterin des Forschungsbereichs „Geschichte der Gefühle“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin führt in überaus anschaulichen Schilderungen vor Augen, wie sich das Machtmittel Demütigung über die Epochen hinweg verändert hat: Wurden in der Vormoderne verurteilte Verbrecher öffentlich beschämt und unbotmäßige Schüler vor der Klasse lächerlich gemacht, so stellte die Aufklärung die bis dahin gängigen Praktiken von Pranger und Prügelstrafe infrage, da sie mit der damals neu entdeckten Würde des Menschen nicht vereinbar zu sein schienen.
Zwar wirkt aus heutiger – zumindest europäischer – Perspektive weit entfernt, wie im Zuge des Imperialismus so manches Ritual diplomatischer Ehrerbietung zum Zankapfel wurde. Etwa der Kotau vor dem Kaiser von China, an dem sich europäische Gesandte noch Jahrzehnte später abarbeiten sollten. Aber auch im 21. Jahrhundert ist Demütigung als gezielt eingesetztes Instrument nicht verschwunden. Im Gegenteil: In den Vereinigten Staaten verurteilen Gerichte Menschen dazu, ihre Vergehen öffentlich kundzutun. Auch in Europa und in Deutschland sorgen mediale Pranger, ob analog oder digital, und die vielfältigen Veröffentlichungsmöglichkeiten des Internets dafür, dass öffentliche Beschämungen allgegenwärtig sind.
Woher kommt dieses die Jahrhunderte überdauernde Bedürfnis, andere Menschen vorzuführen und bloßzustellen? Was soll damit bezweckt werden? Welche Wirkungen entfalten sich? Warum ist dieses Phänomen selbst in Gesellschaften verbreitet, die Würde und Respekt als Werte hochhalten? Kehrt hier das „dunkle Mittelalter“ immer wieder zurück? Oder ist es die „helle“, aufgeklärte Moderne, die vielmehr eigene Beschämungsenergien freisetzt und neue Demütigungspraktiken einführt? Bei Frevert werden die vielen Konstanten der Geschichte der Demütigung sichtbar: Stets wurde und wird Macht demonstriert in öffentlichen Beschämungen. Indem man andere vor Augenzeugen in die Knie zwingt, wird der eigene Anspruch auf eine herausgehobene, machtvolle Position untermauert.
Dabei entwickelt Scham – dies beschrieben schon Philosophen in der Antike – ein Gefühl von ungeheuerer Wucht und Wirkmächtigkeit. Sie kann tödliche Folgen haben. Auch dem Weiterlebenden prägt sie sich meist unauslöschlich ein – wer sich einmal „in Grund und Boden“ geschämt hat, wird dies nur selten vergessen. Entscheidend dafür ist die Anwesenheit und Zeugenschaft von Dritten. Frevert zitiert Psychologen, die Scham folglich als eine soziale oder interpersonale Emotion bezeichnen: Nur ein Sechstel von dazu befragten Menschen geben an, Scham als privates, selbstbezügliches Gefühl zu erleben. Entsprechend mächtig und gefährlich lässt Scham ihre soziale Einbettung werden: Aus Angst vor ihr riskieren Menschen immer wieder Kopf und Kragen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Frevert illustriert nicht nur die Macht der Täter, das, was sie als Verstoß gegen eine Norm oder Erwartung betrachten, zu rügen und zu sanktionieren. Sie zeigt darüber hinaus die Macht der Zuschauer, sei sie imaginiert oder tatsächlich. Denn stets wird das Drama von Macht und Ohnmacht, Scham und Schande, Täter und Opfer auf öffentlichen Schauplätzen aufgeführt. Dabei kann das Publikum der Beschämung zustimmen und sie damit verschärfen. Oder es kann sich verweigern, wodurch sich dann die Machtverhältnisse umkehren können und die Beschämenden ihrerseits beschämt werden. Auch dafür liefert Frevert vielfaches Anschauungsmaterial, von punktueller Distanzierung bis zu breiter Kritik, von individuellem Protest bis zu kollektiver Revolte.
Beobachtet man diese öffentlichen Reaktionen, wird ein mehr oder weniger konkretes Wissen um frühere Beschämungspraktiken deutlich, dass im kollektiven Gedächtnis verankert und jederzeit abrufbar scheint. So vermutet Frevert sicherlich nicht zu Unrecht, dass heutige Journalisten angesichts von Fällen herabwürdigender Bloßstellungen, mit denen sie konfrontiert werden, an mittelalterliche Verhältnisse denken und deshalb oft den Vergleich zu Prangern und Schandsäulen ziehen. Auch das Wissen, dass geschorene Haare besonders bei Frauen ein geradezu archetypisches Signal sozialer Demütigung und Erniedrigung darstellen, hielt Einzug ins kollektive Gedächtnis.
Diesen Zeichen und Praktiken widmet Frevert den Großteil ihrer akribischen Untersuchung. Sie fragt dabei nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten, analysiert auffällige Konjunkturen und hitzige Kontroversen. Denn dass Beschämungsrepertoires hier wie dort seit langem bekannt und überliefert sind, bedeutet Freverts Erkenntnissen nach nicht, dass sie in gleicher Form und in ähnlichem Zusammenhängen auftauchen. Vielmehr folgt einer politischen Opportunität, die an gesellschaftliche Bedingungen und moralische Ökonomien rückgebunden ist, wer diese Beschämungsrepertoires wann gegenüber wem und zu welchem Zweck nutzt.
Die Ubiquität von Strategien, Praktiken und Schauplätzen von Beschämung, die Frevert aufzeigt, bezeugt zum einen deren anhaltende Attraktivität für die jeweils Mächtigen, nach Macht Strebenden und um Macht Kämpfenden. Zum anderen lässt sich hier erahnen, wie groß die Widerstände gegen eine „anständige“, auf Demütigung verzichtende Gesellschaft waren und sind. Zugleich macht Frevert bewusst, dass selbst in liberalen Ordnungen sich Formen der Anprangerung und Brandmarkung erhalten oder neu gebildet haben, die mit Anstand und Würde wenig zu tun haben. Nicht nur ist seit dem späten 19. Jahrhundert der Begriff des Zeitungsprangers in Umlauf, für dessen ungebrochene Aktualität sich bei Frevert zahlreiche Beispiel finden – nicht zuletzt mit Blick auf die Praktiken der Bild-Zeitung. Auch zeigen die bisherige Geschichte der Partei Alternative für Deutschland und ihr Einzug in den Bundestag, dass Demütigung in der Politik weiter mit Erfolg eingesetzt wird.
Ob dieser Erfolg von Dauer sein wird, hängt auch hier davon ab, wie sich das Publikum verhält. Oder wie Frevert es prägnant in eine Frage fasst: „Macht es mit, klatscht es Beifall – oder wehrt und verwahrt es sich?“ Die Geschichte ist hier nicht nur nicht zu Ende, wie Frevert bemerkt. Sie zeigt sich auch erneut offen – wieder einmal.
THOMAS SPECKMANN
Verbrecher in den USA müssen
ihre Taten öffentlich kundtun
Das Mittel der Demütigung
wird auch in der Politik
weiterhin mit Erfolg eingesetzt
Ute Frevert: Die Politik der Demütigung. Schauplätze von Macht und Ohnmacht. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017. 326 Seiten., 25 Euro. E-Book 22,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2017

Der Pranger findet immer sein Publikum
Ein politisch gut brauchbares Gefühl: Ute Freverts Studie über Demütigung könnte das Buch der Stunde sein

Demütigungen sitzen tief und wirken lang. Sie sticheln, graben und wurmen, werden bisweilen vererbt und überdauern Generationen. Niemand ist davor gefeit, weder Individuen noch Kollektive. Ute Frevert lotet diese Befindlichkeit in ihrer neuen Studie für die europäische Kultur seit dem achtzehnten Jahrhundert aus: Das Spektrum reicht von staatlichen Strategien der Anprangerung über die Funktion der Demütigung in pädagogischen und militärischen Institutionen bis hin zum Cybermobbing und der "Sprache der Demütigung" in der internationalen Politik.

Ute Frevert leitet am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung den Bereich "Geschichte der Gefühle". Gerade für die Geschichtsschreibung aber bedeutet "Demütigung" eine Herausforderung, weil sie sich einer großen Erzählung entzieht. Dies liegt nicht allein an der Omnipräsenz in allen möglichen sozialen und politischen Situationen, sondern auch an der eigentümlichen Gleichförmigkeit demütigender Verfahren über kulturelle Grenzen hinweg. Wie etwa lässt es sich erklären, dass das Haare-Abschneiden, der Einsatz von Schandmützen und andere Praktiken der Beschämung mit derselben Routine in Europa bis in die Nachkriegszeit durchgeführt wurden wie in Asien während der chinesischen Kulturrevolution? Wie etablieren sich solche "Scripts" der Demütigung "welt- und zeitumspannend", obwohl sich wenige Indizien für Kulturtransfers finden? Liegt es an der "performativen Evidenz und Expressivität" des Repertoires?

Ähnlich konstant verhält sich die Politik der Demütigung im Geschichtsverlauf: Als der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. 1696 Wilhelm von Oranien einen Besuch abstattete, wurde ihm ein einfacher Stuhl angeboten. Der gerade zum englischen König aufgestiegene Gastgeber hingegen wollte auf einem Armlehnstuhl Platz nehmen. Friedrich war brüskiert, denn das zentrale Projekt seiner Regierung bestand darin, auf Augenhöhe mit "souveränen" Herrschern umzugehen. Um das Treffen nicht scheitern zu lassen, führte man nach langem Hin und Her die Konversation schließlich im Stehen. Das mag wie ein skurriles Beispiel für den zeremonialen Irrwitz frühneuzeitlicher Politik wirken. Tatsächlich aber wurde um internationale Anerkennung von staatlicher Souveränität gerungen - am Ende des achtzehnten Jahrhunderts hat sich aus diesen Beschämungskonflikten das System europäischer Großmächte ergeben, dessen Spannungsgefüge die Geschichte bis heute bestimmt.

Solche riskanten Verhandlungen sollten spätestens seit der UN-Charta von 1945 der Vergangenheit angehören. Der Vertrag statuierte den "Grundsatz der souveränen Gleichheit", damit um diesen Status nicht immer aufs Neue gerungen werden muss. Die Praktiken, mit denen der Anspruch auf Autonomie verteidigt wird, bleiben gleichwohl bemerkenswert konstant. So strahlte das türkische Fernsehen 2010 einen Bericht aus, der israelische Soldaten als Kindermörder brandmarkte. Danny Aylon, der stellvertretende Außenminister Israels, bestellte daraufhin den türkischen Botschafter ein, um den Diplomaten für diese Attacke auf das politische Selbstverständnis seines Landes gezielt zu erniedrigen. Beim Treffen fehlte die türkische Flagge; das Gespräch wurde von israelischer Seite mit eiserner Miene geführt. Vor allem aber wies Aylon dem Botschafter, wie er dem anwesenden Fernsehteam zuvor eigens verkündet hatte, einen niedrigeren Sessel als sich selbst zu.

Die Gesten der Demütigung verhalten sich mithin bemerkenswert resistent gegenüber modernen Idealen der Versachlichung. Zugleich verdeutlicht Frevert mit diesem Beispiel, dass gerade die Modernisierung politischer Verhältnisse neue Demütigungspotentiale erzeugt. Denn die niedrigere Plazierung des türkischen Botschafters wurde nicht nur von ihm oder von der türkischen Regierung als beschämend aufgefasst, sondern sogleich hochgerechnet: Das gesamte türkische Volk fühle sich gedemütigt. Diese emotionale Erhitzung setzte die Etablierung des Nationalstaats voraus - "die Ehre des Staates, vormals des Fürsten, ging auf die Nation über, Beleidigungen dieser Ehre trafen nun die Gesamtheit der Staatsbürger". Tatsächlich entschuldigte sich Danny Aylon nicht nur "persönlich" beim Botschafter, sondern bat auch darum, diese Botschaft dem "türkischen Volk" zu überbringen, "für das wir großen Respekt hegen". Damit spielte Aylon auf einen weiteren modernen Faktor politischer Demütigung an: die Massenmedien.

Zweifellos lässt sich ein grober Trend erkennen: Demütigungen werden in westlichen Kulturen sozial und politisch zunehmend geächtet, so dass sich der Demütigende eigentlich selbst bloßstellt. Zugleich aber ergeben sich ständig neue Möglichkeiten der Beschämung, und etablierte Szenen der Demütigung werden immer wieder durchgespielt. Frevert fängt diese gespenstische Präsenz des Demütigens durch eine Strategie des Einerseits-andererseits ein und präsentiert eine Fülle an Material. Die Darstellung springt dabei gern zwischen Zeiten, Orten und von Beispiel zu Beispiel. So bleibt häufig unklar, auf welche historischen Herausforderungen und konkreten Probleme sich die beispielhaft angeführten Szenen der Demütigung im Kontext unterschiedlicher sozialer, politischer oder kultureller Strukturen beziehen.

Das ist schade. Denn Freverts Studie könnte eigentlich das Buch zur Stunde sein. Schließlich setzen Vertreter des grassierenden Populismus die Politik der Demütigung virtuos ein. Donald Trumps Versprechen, die Vereinigten Staaten nicht nur "great", sondern auch "proud again" zu machen, aktiviert tiefsitzende Gefühle der Erniedrigung. Und hierzulande verdankt die AfD ihre Wahlerfolge auch Bürgern, denen es wirtschaftlich gutgeht, die sich aber eher diffus mit ihren Sorgen übergangen und vom Establishment nicht anerkannt fühlen. Noch verstehen viele politische Akteure zu wenig, wie demütigend ihre Gesten, ihre Rhetorik und ihre Haltung wirken können. Ute Frevert befasst sich mit diesen aktuellen Zusammenhängen leider nur am Rand.

STEFFEN MARTUS

Ute Frevert: "Die Politik der Demütigung". Schauplätze von Macht und Ohnmacht.

Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2017.

336 S., geb., 25,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Laut Steffen Martus wäre Ute Freverts Studie über Praktiken der politischen Demütigung in Europa seit dem 18. Jahrhundert eigentlich das Buch der Stunde. Leider unterlässt es die Autorin laut Rezensent, ihr umfangreiches Material nach Zeit und Ort zu ordnen. Für Martus mit dem Ergebnis, dass oft unklar bleibt, vor welchem historischen Hintergrund und in welchem politischen oder kulturellen Kontext die jeweilige Szene spielt. Die erstaunliche Resistenz der Gesten der Demütigung gegenüber modernen Tendenzen zur Versachlichung und ihre Internationalität vermag die Autorin dem Rezensenten allerdings eindrucksvoll zu vermitteln.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ute Frevert erzählt elegant, pointiert und packend. Sandra Pfister Deutschlandfunk 20171120