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4 Kundenbewertungen

Dottie Engels ist alleinerziehende Mutter - und im Amerika der Siebzigerjahre ein Star am Comedian-Himmel. Sie hat sich selbst zur Marke gemacht, reißt auf der Bühne Witze über ihr Übergewicht und ist damit zum Publikumsliebling avanciert. Ihre Töchter Opal, 11 Jahre alt, und Erica, 16, erleben Dottie, die zwischen Las Vegas, L.A. und ihrem Zuhause in New York hin und her jettet, häufiger im Fernsehen als im Alltag. Beiden fällt es nicht leicht, sich mit den Nebenrollen im glamourösen Leben ihrer Mutter abzufinden: Vor allem Erica reagiert mehr und mehr mit Ablehnung auf Dottie. Und während…mehr

Produktbeschreibung
Dottie Engels ist alleinerziehende Mutter - und im Amerika der Siebzigerjahre ein Star am Comedian-Himmel. Sie hat sich selbst zur Marke gemacht, reißt auf der Bühne Witze über ihr Übergewicht und ist damit zum Publikumsliebling avanciert. Ihre Töchter Opal, 11 Jahre alt, und Erica, 16, erleben Dottie, die zwischen Las Vegas, L.A. und ihrem Zuhause in New York hin und her jettet, häufiger im Fernsehen als im Alltag. Beiden fällt es nicht leicht, sich mit den Nebenrollen im glamourösen Leben ihrer Mutter abzufinden: Vor allem Erica reagiert mehr und mehr mit Ablehnung auf Dottie. Und während Opal und sie, jede für sich, ihren Platz im Leben suchen, gerät Dotties Karriere auf den absteigenden Ast. Die einander fremd gewordenen Schwestern müssen zusammenhalten, um die Krise ihrer Mutter und der ganzen Familie zu bewältigen.Mit viel Liebe für ihre Figuren zeichnet Meg Wolitzer das Porträt einer unkonventionellen Familie, erzählt vom Erwachsenwerden, dem Leben als Mutter und verhandelt Themen wie Körperlichkeit und weibliche Identität.
Autorenporträt
Michaela Grabinger arbeitet seit 1985 als Übersetzerin. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u. a. P. D. James, Michael Crichton, Elif Shafak, Tan Twan Eng und Jeanette Winterson.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Marlene Knobloch warnt davor, Meg Wolitzers im Original 1989 erschienenen Roman um eine alleinerziehende Mutter und ihre drei Töchter als "Chick-Lit" abzukanzeln. Viel zu genau, dabei leise, subtil komisch, ohne Hang zur Tragödie erzählt Wolitzer von den Abgründen ihrer Figuren, die doch nur als Familie funktionieren wollen, meint Knobloch. Er deutet den Verzicht auf das große Drama als selbstbewusst. Der Text behandelt Sehnsucht und Familie ausdrücklich nicht als spezifisch weibliche Themen, betont die Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.12.2020

Leiser Knacks
Meg Wolitzers Roman „Das ist dein Leben“ in deutscher Übersetzung
2012 veröffentlichte die Schriftstellerin Meg Wolitzer in der New York Times einen viel beachteten Essay mit dem Titel „Das zweite Regal“. In jenes „zweite Regal“ würden mit feinem Lächeln Bücher von Autorinnen einsortiert, die sich knapp und schlank halten, die nicht in die Breite gehen wie ein David Foster Wallace, aber auch nicht zu dünn und mager sind, wie es sich ein Julian Barnes oder Ian McEwan erlauben können. Um Missverständnissen vorzubeugen, wickle man die Frauenliteratur sicherheitshalber außerdem in rosa Einbände mit Eheringmotiven und femininen Illustrationen.
Das Problem, das Wolitzer beanstandet, reicht natürlich über das Marketing von Buchhandlungen hinaus. Das „zweite Regal“ steht in ihrem Text für die strukturelle Stigmatisierung weiblichen Schreibens, die auch sie selbst zu spüren bekommt. Auf Amazon ist sie als „Frauenliteratur“ klassifiziert, und auf Partys holten Männer bei Gesprächen über Wolitzers literarische Themen („manchmal Ehe“, „Familie“, „Sex“, „Sehnsucht“, „Eltern“, „Kinder“) ihre Ehefrauen hinzu mit den Worten, „Schau Schatz, das könnte dir gefallen“.
Auf Deutsch ist jetzt Wolitzers Roman „Das ist dein Leben“ erschienen, den sie im Original schon 1989 veröffentlicht hat und damit lange vor dem viel diskutierten Essay. Es ist der zweite von inzwischen 13 Romanen der amerikanischen Bestsellerautorin. Mit einem kurzen Blick auf den Klappentext wäre auch dieses Buch der ideale Kandidat, um als „Chick-Lit“, als niedrigschwellige Frauenliteratur belächelt zu werden.
Die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter und deren zwei Töchtern, die mit Gewichtsproblemen, Bindungsängsten und toxischen Beziehungen zu kämpfen haben, läuft mit offenen Armen auf jenes zweite Regal zu, bereit, mit Schleifen und Sahne verziert zu werden. Der Roman erzählt ausführlich vom Innenleben dreier Frauen und dem verflixten Familienkleister, mit dem die zwei Töchter Erica und Opal und ihre Mutter Dottie miteinander verpappt sind und der sie dazu verdammt, irgendwie miteinander durchs Leben zu kommen. Dieses Leben bestimmt zunächst die berühmte, wuchtige Mutter. Dottie Engels ist in den Siebzigern eine Comedy-Berühmtheit, die Witze über ihr Übergewicht macht und ihr Repertoire selbstbissig aus ihren Pfunden destilliert. Sie tritt in den wichtigsten Fernsehshows auf, ihr Name leuchtet auf Reklametafeln in Las Vegas. Für ihre Töchter ist sie ein Zeppelin, der immer über ihnen und der restlichen Welt schwebt, auch wenn sie sich die meiste Zeit auf der anderen Seite Amerikas befindet, während verschiedene Babysitter auf die zwei Teenager aufpassen.
Die missgelaunte Erica ist das Klischee einer Teenagerin, die niemand mag und die niemanden mag. Ihre Schwester Opal ist die jüngere, hübsche, beliebte Antipodin und ihre Mutter das Klischee einer schwer beschäftigten, erfolgreichen Berühmtheit, die auch mal Witze auf Kosten ihrer Kinder macht.
Schon auf den ersten zwei Seiten zeigt sich die feine Komik dieses Romans: Die zwei Schwestern teilen das Hobby, gemeinsam zu hyperventilieren, bis die ältere plötzlich Wichtigeres zu tun hat, als sich in Ohnmacht zu hecheln. Sie richtet ihr Zimmer esoterisch ein und unterstützt aus Versehen bei einem Kauf von Räucherstäbchen ein Unternehmen, dass sich den „Kampf gegen den Aufstieg des Weltjudentums“ auf die Fahnen geschrieben hat, was sie nur kurz erschrecken lässt, das Räucherstäbchen brennt trotzdem.
Während sich die Abgründe der Charaktere im ersten Teil nur leise ankündigen, brechen sie im zweiten Teil auf, jetzt entblößen die Figuren ihr tragisches Potenzial. Dabei scheitern die drei Frauen langsam und leise, ohne Sensation. Ein Knacks, kein Bruch. Erica kann die Witze ihrer Mutter nicht mehr hören und geht eine lieblose, aber sexreiche Beziehung mit einem Mitschüler ein. Die jüngere Tochter Opal hängt so sehr an der Mattscheibe und den Lippen ihrer Mutter, dass sie sich irgendwann nicht mehr auf ihr Studium in Yale konzentrieren kann. Trotzdem schlachtet Wolitzer das nicht als Tragödie aus, sondern lässt verständnisvolle Zimmergenossinnen und Studiendekane auftreten.
Und obwohl Erica mit jenem lieblosen Highschool-Freund später in ein Kakerlakenloch zieht, er Drogendealer und davon eben auch kein besserer Mensch wird, bleibt sie eine selbstbestimmte Figur, die absehbar irgendwann ihre Sachen packt und geht. Zu keinem Zeitpunkt im Buch ist Erica für immer verloren, auch Opals Studienplatz in Yale bleibt und mit ihm eine Perspektive.
Wolitzers Verzicht auf dramatische Handlungsumschläge wirkt in diesem Roman selbstbewusst. Hier fährt niemand mit Vollgas sein Leben an die Wand, es schrammt eher sehr lang an der Seitenplanke und tut trotzdem weh. Die leise Tragik funktioniert.
Als Erica und ihre Schwester Opal sich über ein Walkie-Talkie unterhalten, will sich Opal statt mit „Over and Out“ lieber mit „Over and Over“ von Erica verabschieden. Das bedeute nämlich, dass die Gespräche mit ihrer Schwester nie wirklich zu Ende wären. Es ist diese Sehnsucht aller drei Figuren nach der Verbindung zueinander, die das Buch zu einer genauen Beobachtung dieses verflixten Familienbandes macht.
Nicht zuletzt macht es klar, wie wenig die Themen „Sehnsucht“ und „Familie“, mit denen sich Wolitzers Romane gern beschäftigten, spezifisch weibliche Themen sind. Sie braucht keinen feministischen Fingerzeig, um sich aus Banalitäts- und Chick-Lit-Vorwürfen zu befreien. Es reicht der Blick auf das tragische Potenzial der Familie.
MARLENE KNOBLOCH
Meg Wolitzer: Das ist dein Leben. Aus dem Englischen von Michaela Grabinger. Dumont, Köln 2020, 384 Seiten, 24 Euro.
Die amerikanische
Schriftstellerin Meg Wolitzer, geboren 1959, veröffentlicht seit 1982. Viele ihrer Romane, darunter „Die Interessanten“ und „Das weibliche Prinzip“, wurden inter-
national zu Bestsellern. Foto: Nina Subin
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»Wer nach dem Genuss der Erfolgsserie 'The Marvelous Mrs. Maisel' denkt, Frauen in der Comedy-Szene sei ein lustiges Sujet, der sollte Meg Wolitzers erstmals auf Deutsch übersetzten Roman von 1989 lesen.« Meike Schnitzler, BRIGITTE »Nüchtern betrachtet hat die Geschichte der Familie Engels durchaus tragische Komponenten. Doch die gar nicht nüchtern schreibende Meg Wolitzer erzählt diese mit viel Humor, ohne ihre liebevoll gezeichneten Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben.« Katharina Wantoch, EMOTION »[Ein Roman] über weibliche Identität, in dem bereits alle spätere Erzählkunst von Meg Wolitzer angelegt ist.« Ute Büsing, RBB QUERGELESEN »Wie eine liebevolle Psychologin erkundet US-Autorin Wolitzer die Stimmungslage ihrer Figuren, und sie erzählt von ihren Lebenswegen mit Herz und Humor. Allerfeinste Unterhaltung!« Günter Keil, BRIGITTE.DE »Nicht zuletzt macht [der Roman] klar, wie wenig die Themen Sehnsucht und Familie, mit denen sich Wolitzers Romane gern beschäftigten, spezifisch weibliche Themen sind.« Marlene Knobloch, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »'Das ist dein Leben' ist eine unterhaltsame Zeitreise in ein Amerika der 80er-Jahre.« Mia Eidlhuber, DER STANDARD »Ihr gelingt die Gratwanderung zwischen Tragik und Komik besser als vielen ihrer männlichen Kollegen. [...] [Meg Wolitzers] Figuren sind keine Eroberer, die dramatisch fallen, sondern mehr oder weniger normale Frauen, deren Triumphe und Niederlagen und widerstreitende Gefühle die Schriftstellerin mit sensibler Hand verknüpft.« Carolin Courts, WDR 5 Scala »Meg Wolitzer erzählt ihre Geschichte mit scharfem Humor, ohne ihre liebevoll gezeichneten Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben.« PSYCHOLOGIE BRINGT DICH WEITER »Meg Wolitzer ist auch hier schon eine Könnerin eines unterhaltsamen Erzählstils gewesen. Eines klugen Erzählens, in dem sie die Härten und Schmerzen des Lebens nicht selten in Witz und Situationskomik verpackt.« Bernadette Conrad, ST. GALLER TAGBLATT »Man genießt [Meg Wolitzers] Bücher wie einen süffigen Wein, blättert Seite um Seite um und verfolgt mit großem Lesegenuss das Schicksal ihrer drei Hauptfiguren.« Andreas Schröter, RUHR NACHRICHTEN »Schonungslos und ehrlich, zugleich humorvoll und feinsinnig« Franziska Felsch, STADER TAGEBLATT »Interessante Frauen sind es immer, die Wolitzer beschreibt. Frauen, die mit ihrer Mutterrolle, ihrem Aussehen oder ihren Beziehungen kämpfen. Und mit Humor und dem Herzen auf dem rechten Fleck ihren Mann stehen.« Anke Breitmaier, VORHANG AUF…mehr