Críticas:
Es ist Grashoffs Verdienst, dass er sich von der bloßen Statistik nicht irreführen lässt. Sachlich, differenziert und ohne jede Sensationsgier geht er den Motiven der Selbstmorde auf die Spur und zeigt auf, wie unfähig das Regime war, mit dem Thema offen und selbstkritisch umzugehen. (Das Parlament)
Mit seiner Studie hat Grashoff das Selbsttötungsgeschehen in der DDR und den Diskurs darüber in Partei, Forschung, Kirche und Opposition mit radikaler Gründlichkeit und einem eindeutigen Ergebnis analysiert. Er hat einen Text vorgelegt, der bestechend klar und frei von Jargon und Fachsprache ist. Wer dieses Buch gelesen hat, weiß nicht nur, warum im Gebiet der DDR eine so hohe Suizidrate bestand, sondern er hat auch gelernt, dass es ein Fehler ist, auf kurzem Wege einen Zusammenhang zwischen politischer Repression und Lebensmüdigkeit herzustellen. (...) Sollte in diesem Lande mal wieder ein Preis zu vergeben sein für eine historische Studie, die wissenschaftlich brillant und zugleich ein aufklärerisches Werk sui generis ist, dann hätte ihn Udo Grashoffs Buch über Selbsttötungen in der DDR dringend verdient. (H-Soz-u-Kult)
Udo Grashoff geht auf intelligente und überzeugende Weise neue Wege und kommt zu ebenso überraschenden wie faszinierenden Schlüssen. Die Makroebene der Statistiken wird in seinem Buch durch die Mikroebene der Einzelfallanalysen und die aufschlussreiche Diskursebene ergänzt, historische Argumentationen zu psychologischen und medizinischen Erkenntnissen in Bezug gesetzt; damit ist das Buch ein Beleg für die Erträge interdisziplinären Arbeitens. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Reseña del editor:
Wie glücklich waren die Menschen im Arbeiter- und Bauernparadies wirklich? Die DDR gehörte zu den Staaten, in denen überdurchschnittlich viele Menschen durch eigene Hand starben. Im weltweiten Vergleich der Selbsttötungsraten nahm der »erste sozialistische Staat auf deutschem Boden« einen Spitzenplatz ein. Der Leipziger Historiker und Biochemiker Udo Grashoff hat mehrere tausend Suizidfälle ausgewertet und fertigte erstmalig eine Analyse des Selbstmordgeschehens für die gesamte Zeit der DDR an. Dabei zeigt er unterschiedliche Arten im Umgang mit Selbsttötungen auf und geht auf entsprechende Entwicklungen im medizinischen Bereich ein. Zugleich behandelt er den durch Partei und Staat vorgegebenen ideologischen Diskurs dazu und die damit verbundenen kulturellen Praktiken. Der Zusammenhang zwischen Repression und Suiziden wird anhand von bisher unveröffentlichtem statistischem Material wissenschaftlich erörtert.
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