»Der Publizist Arnold ... ist fraglos einer der profundesten Kenner der deutschen Nachkriegsliteratur. Freilich verstand er sich immer mehr als Vertauter, Vermittler und kritischer Begleiter der Autoren denn als Anwalt der Leser oder gar als Trendschnüffler auf dem Markt. Für die Verläßlichkeit und Genauigkeit seiner Porträts ist diese mittlere Position zwischen Literaturkritik und Literaturgeschichtsschreibung, Zeitgenossenschaft und Ewigkeit ein Vorteil: Unbeeinflußt von privaten Beziehungen, literarischen Vorlieben und Tagesmeinungen, beschreibt Arnold die historischen Verdienste, Stärken und Schwächen der Autoren. Nüchtern und uneitel dienend, aber durchaus kein Liebediener, tritt er hinter sie zurück und läßt sie mit längeren Auszügen aus ihren Schriften oder gemeinsamen Rundfunkgesprächen selber zu Wort kommen.« ((Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.4.2006))
»Wenn doch alle, die jetzt Literaturgeschichten schreiben, so kenntnisreich wären wie Arnold!« ((Ulrich Greiner, Die ZEIT, 11.05.2006))
»So wenig wie Geburt und Tod und alles, was dazwischen liegt, Routine werden können, so wenig kann es die Kunst. Freilich gibt es Menschen, die ihr Leben routiniert leben; nur: sie leben nicht mehr. Es gibt Künstler, Meister, die zu bloßen Routiniers geworden sind, aber sie haben - ohne es sich und den anderen einzugestehen - aufgehört, Künstler zu sein«, heißt es bei Heinrich Böll. Und diesem Credo ist auch Heinz Ludwig Arnold verpflichtet, wenn er von Unvollendeten erzählt, von Schriftstellern, die in ihren Werken über das unmittelbar Menschliche sprechen, vom Lebendigen, Unvollkommenen, eben von dem, das jenseits der Statistik unseren Zustand ausmacht und über ihn hinausführt. »Mich interessierte ja schon immer die Figur des Autors hinter seiner Literatur«, schreibt der heute 64jährige Heinz Ludwig Arnold, der bereits als Oberschüler anfing, sich an Autoren zu wenden - respektvoll, aber nicht ehrfürchtig -, deren Bücher ihn neugierig gemacht hatten. Zunächst kamen Briefe zurück, etwa mit der Bitte um Beiträge für die Karlsruher Schülerzeitung, und im Laufe der Jahre, in denen sich Arnold als Literaturkritiker, Autor und Herausgeber selbst einen geachteten Namen erwarb, entwickelten sich mit vielen der Autoren Arbeitsbeziehungen, enge Freundschaften, mitunter auch Zerwürfnisse. Heinz Ludwig Arnold stellt in literarischen Portraits 12 Autoren vor, in genauer Kenntnis ihrer Werke, vor allem aber nie abstrakt, sondern mit der Leidenschaft des Beteiligten.
Inhalt: Krieger, Waldgänger, Anarch. Über Ernst Jünger Zerstört oder gestählt. Über die Differenz zwischen Erich Maria Remarque und Ernst Jünger Der Fremde. Über Hans Henny Jahnn Die Entdeckung des Erzählens. Über die zweite Karriere des Friedrich Dürrenmatt Die anarchische Vernunft der Poesie. Über Heinrich Böll Auf der Suche nach dem revolutionären Ich. Über Peter Weiss Einzelkämpfer für Heldenfiguren. Über Rolf Hochhuth Katz und Krebs. Über Günter Grass Umkreisung eines Dividualisten. Über Martin Walser Beschreibung eines Beschreibers. Über Uwe Johnson Poet auf dem Hochseil. Über Peter Rühmkorf Der subversive Chronist. Über Hans Joachim Schädlich