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»Die Diktatur der Kunst ist die Herrschaft der Kunst, nicht des Künstlers. Kunst ist die einzige Alternative, denn nur Kunst als Stoff wechsel der Sache löst den revolutionären Druck und erschaff t den totalen Paradigma-Wechsel.« Spätestens seit der großen Werkschau Mama Johnny 2006 propagiert Jonathan Meese unverhohlen die Herrschaft der Kunst. Mit der Hermetischen Revolution und vor allem der Diktatur der Kunst hat Meese sein bisheriges »Wissen« zu einer Theorie verdichtet, die nun als Propaganda für die Sache der Kunst in Bild und Wort verbreitet werden kann. Robert Eikmeyer hat aus der…mehr

Produktbeschreibung
»Die Diktatur der Kunst ist die Herrschaft der Kunst, nicht des Künstlers. Kunst ist die einzige Alternative, denn nur Kunst als Stoff wechsel der Sache löst den revolutionären Druck und erschaff t den totalen Paradigma-Wechsel.«
Spätestens seit der großen Werkschau Mama Johnny 2006 propagiert Jonathan Meese unverhohlen die Herrschaft der Kunst. Mit der Hermetischen Revolution und vor allem der Diktatur der Kunst hat Meese sein bisheriges »Wissen« zu einer Theorie verdichtet, die nun als Propaganda für die Sache der Kunst in Bild und Wort verbreitet werden kann. Robert Eikmeyer hat aus der großen Materialfülle ein opulentes, alle wichtigen Texttypen repräsentierendes Lesebuch zusammengestellt und um ein instruktives Nachwort sowie eine umfassende Meese-Bibliographie ergänzt.
Autorenporträt
Jonathan Meese, geboren 1970 in Tokio, Künstler, Autor, Ameise der Kunst.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.04.2012

Spannendes
Kasperletheater
Jonathan Meese proklamiert
die „Diktatur der Kunst“
Wenn man Jonathan Meese beim Wort nähme, dürfte man ihn eigentlich gar nicht besprechen. Denn das hieße, ihn zu deuten, ihm eine Absicht, gar einen Plan zu unterstellen und das wiederum würde seinem Selbstentwurf diametral zuwiderlaufen. Denn bei Meese laufen keine Fäden zusammen, er hat überhaupt nichts in der Hand. Er versteht sich als willenlose Materialisierung eines richtungslosen Kunstgeistes, der alles – und damit ist hier wirklich gemeint: alles – umschließt und keinesfalls gebändigt werden kann. Deshalb ist jegliche künstlerische Intention menschlicher Hochmut und jeder ästhetische Harmonisierungsversuch Gewalt an der Kunst.
Man muss Kunst nicht machen, sondern, und dieser Satz könnte von Meese selbst stammen, Kunst ist sowieso. Kunst ist aber auch: „spannendes Kasperletheater“, „immer für dich da“, „kinderleicht“, sie „kennt nur Liebe, super“ und „hat dich sooooo lieb“, wie es in einem der zahlreichen Vers-Manifeste steht, die der Suhrkamp-Verlag jetzt auf 650 Buchseiten versammelt hat. „Ausgewählte Schriften zur Diktatur der Kunst“ heißt der Band selbstironisch, denn Meeses Schriften lassen sich etwa genauso sinnvoll auswählen und arrangieren wie Sandkörner am Strand. Ein zufällig aufgetürmter Haufen müsste dort analog „Ausgewählte Steine zur Diktatur des Sandes“ heißen. Oder vielleicht mit Meese: „Spielplatz – Im Reichstag der Sache“. Alles etwas unklar bis hierhin? Dann sind Sie die 99 Prozent.
Jonathan Meese wirft indes alle Verantwortung für sein Tun mit viel Getöse von sich. Er ist weder Schöpfer noch Denker, er ist der Widergänger alles Wirren und wie Zed, der Führer der Brutalen aus „Zardoz“, Meeses Lieblingsfilm, Symbol „für die Unveränderlichkeit dessen, was wesentlich ist“, wie Robert Eikmeyer im Begleitwort schreibt. Dieses Wesentliche hält sich stets im Hintergrund. Was wir wahrnehmen, sind nur Masken, die sich unterhalten und dabei ständig Geräusche produzieren. „Alle Figuren sind nur Spiegelungen“, so Eikmeyer über Meeses Welt.
Der Ansatz, die Gestalt eines Kunstwerkes von den Bedingungen des subjektiven Gestaltungseifers zu trennen, blickt mittlerweile auf eine lange Geschichte zurück, die von der Zürcher Dada-Bewegung um Tristan Tzara zum Abstrakten Realismus von Jackson Pollock und weiter reicht. Allerdings ist es vor Meese noch niemandem gelungen, sich derart zur Ikone des Post-Ikonischen zu stilisieren. Das ist unverhohlen inkonsequent und auch ein wenig sinnlos. Die Wetten bei Londoner Buchmachern stehen derzeit günstig, dass das sicherlich nicht Meeses Problem ist.
FELIX STEPHAN
JONATHAN MEESE: Ausgewählte Schriften zur Diktatur der Kunst. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Robert Eikmeyer. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 662 Seiten, 29 Euro.
Vor Meese ist es keinem
gelungen, sich so zur Ikone des
Post-Ikonischen zu stilisieren
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Christian Demand, Herausgeber des Merkur, kann Jonathan Meese einfach nicht ernst nehmen. In winzigen Dosen ist seine Narrheit manchmal erträglich, aber in größeren, wie den hier "ausgewählten Schriften" ist das nur was für "Fans literarischer Grenzerfahrungen", so Demand. Kindisch und hanebüchen findet er ganz besonders Meeses Lieblingstheorie, dass die Demokratie nur kleine Kunst hervorbringt. Dass dem Buch dann auch noch ein Glossar beigegeben ist, erscheint Demand dann vollends absurd.

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