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Von Atlantis zu Gullivers Riesen und Zwergen, Homers Troja bis Tolkiens Mittelerde, King Kongs Insel bis Alices Wunderland: Von nichts haben die Menschen so ausdauernd geträumt wie von fernen Kontinenten, unbekannten Ländern und funkelnden Städten. Ob früheste Mythen oder neueste Science fiction: allen gemein ist die Sehnsucht nach einer neuen, ganz anderen Welt. Und immer schon gab es zwei Orte für diese legendären Wunschwelten: Bücher und Bilder. Umberto Eco hat sich von Italien aus auf eine wunderbare Reise durch unsere Einbildungskraft begeben. Entstanden ist ein fesselndes Werk über…mehr

Produktbeschreibung
Von Atlantis zu Gullivers Riesen und Zwergen, Homers Troja bis Tolkiens Mittelerde, King Kongs Insel bis Alices Wunderland: Von nichts haben die Menschen so ausdauernd geträumt wie von fernen Kontinenten, unbekannten Ländern und funkelnden Städten. Ob früheste Mythen oder neueste Science fiction: allen gemein ist die Sehnsucht nach einer neuen, ganz anderen Welt. Und immer schon gab es zwei Orte für diese legendären Wunschwelten: Bücher und Bilder. Umberto Eco hat sich von Italien aus auf eine wunderbare Reise durch unsere Einbildungskraft begeben. Entstanden ist ein fesselndes Werk über Träume und Utopien, ein Bilder- und Lesebuch über die unendliche Geschichte des menschlichen Fernwehs.
Autorenporträt
Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 in Alessandria (Piemont) geboren und starb am 19. Februar 2016 in Mailand. Er zählte zu den bedeutendsten Schriftstellern und Wissenschaftlern der Gegenwart. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt u.a. der Roman Nullnummer (2015), Pape Satàn (Chroniken einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, die Welt zu verstehen, 2017), Auf den Schultern von Riesen. Das Schöne, die Lüge und das Geheimnis (2019), Der ewige Faschismus (2020) und Der Name der Rose (Jubiläumsausgabe, 2022).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.2014

NEUES REISEBUCH

Für den Tisch Es gibt da dieses Video auf Youtube, in dem sieht man Umberto Eco mit seiner kugeligen Figur in einer gemalten Traumlandschaft herumsitzen, er erzählt von seinem neuen Buch. Es heißt "Die Geschichte der legendären Länder und Städte" und ist, wie er erklärt, sein neuester Streich aus der Reihe illustrierter Populärsachbücher, etwa "Die Geschichte der Schönheit", "Die Geschichte der Hässlichkeit" und "Die unendliche Liste". Er könne einfach nicht aufhören, meint Umberto Eco dann, fast so, als müsse er sich jetzt doch mal für all diese Bücher entschuldigen: "Es macht mir einfach so wahnsinnigen Spaß." Aber für die üppigen 480 Seiten, die er dem Leser vorlegt, muss er sich, anders als einige Verfasser langatmiger Romane, nun wirklich nicht entschuldigen, im Gegenteil: Auf den Spuren von Atlantis und anderen buntesten Hirngespinsten, gutgläubigsten Annahmen und wildesten Träumen, die die Menschen seit Jahrhunderten dazu antreiben, sich auf die Suche nach einer fremden, natürlich viel glorreicheren Welt aufzumachen, würde man endlos weiterlesen wollen. Eco hat sein Thema (wie immer) klug gewählt, denn was könnte schöner, aufregender, verrückter sein als eine Reise durch die Phantasien, Sagen und Mythen, die das Weltbild unterschiedlichster Epochen und Kulturen prägten. Das verlorene Paradies zum Beispiel, erfährt man, jener Ort der Vollkommenheit, an dem Menschen und Tiere und überhaupt alles in Unschuld und Glückseligkeit zusammenlebten, wird je nach Epoche und Religion an einem anderen Punkt der Weltkarte angesiedelt: Der biblische Garten Eden etwa lag lange Zeit ganz klar im äußersten Orient - wo die Sonne aufgeht, meinte man, liegt auch das Glück. Spätestens ab dem Mittelalter wurde die Lokalisierung dann aber offensichtlich zur Verhandlungssache. Dante Alighieri setzt es entschlossen auf die Spitze seines Läuterungsberges, Thomas von Aquin spricht vage von einem "gemäßigten Ort", und als Christoph Kolumbus 1492 durch Zufall den amerikanischen Kontinent entdeckte, vermutete man das Paradies kurzzeitig in der schönen Neuen Welt. Egal ob vom irdischen Paradies, von Atlantis, der Heimat der Königin von Saba oder dem Königshof von Camelot die Rede ist - jeder von Eco hier besprochene Ort ist einer, an den Menschen irgendwann einmal geglaubt haben oder teilweise sogar heute noch glauben. Zum Beispiel all die Orte, über die Jules Vernes so lebendig schrieb, dass wir als Leser meinen, dort wirklich gewesen zu sein. Am besten sind am Ende aber dann doch die Utopien, die Nicht-Orte, die sich schon immer und für immer jeder geographischen Zuordnung entziehen.

anhi

Umberto Eco: "Die Geschichte der legendären Länder und Städte". Hanser-Verlag, 480 Seiten, 39,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Umberto Eco schafft es immer wieder, Arno Widmann über die Ränder seines Buches "Geschichte der legendären Länder und Städte" zu stoßen, es folgt der Sturz in die Abgründe diverser Suchmaschinen, wo es dann noch etwas über dieses Bild und jenen Autor in Erfahrung zu bringen gilt, bis man irgendwann zu Eco zurückkehren kann, berichtet der Rezensent begeistert. Aus dem "Dickicht der Traditionen" arbeitet Eco die "Vielstimmigkeit der Überlieferung" hervor und zeigt, dass so mancher Mythos der Vergangenheit bloß eine Legende der Gegenwart ist - so zum Beispiel die Geschichte, dass man im Mittelalter allgemein glaubte, die Erde sei eine Scheibe, verrät Widmann amüsiert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2013

Warum fallen die
nicht runter?
Umberto Eco schreibt über legendäre Länder von
Liliput bis Mittelerde: ein Reiseführer der Phantasie
VON BURKHARD MÜLLER
Sie haben nie von Lemuria gehört? Dabei war es ein kompletter Kontinent, der einen großen Teil des Pazifischen Ozeans einnahm und zu einer Wiege des Menschengeschlechts wurde; eine ganze Wissenschaft, die Lemurologie, befasst sich mit nichts anderem. Ein Jammer, dass es unterging.
  Agartha hingegen kann gar nicht untergehen, weil es von Anfang an tief unter der Erdoberfläche lag. Denn daran, dass die Erde hohl ist, lässt sich kaum zweifeln – wenigstens dann nicht, wenn man dem geheimen Tagebuch des amerikanischen Admirals und Kriegshelden Richard Evelyn Byrd folgt, der über den Nordpol flog und statt einer Eiskappe eine riesige Öffnung und eine Temperatur von 23 Grad Celsius vorfand. „Es knattert in unserem Funk. Eine Stimme spricht uns in englischer Sprache an. Die Stimme hat einen deutschen Akzent: ‚WILLKOMMEN IN UNSEREM GEBIET, ADMIRAL!!!‘ (. . .) Es kommt eine kleine Gruppe von Männern zu unserem Flugzeug. Sie sind alle sehr groß und haben blonde Haare. Weiter hinten sehe ich eine beleuchtete Stadt. Sie scheint in Regenbogenfarben zu strahlen. (. . .)“ Nach diesem Vorfall erbittet Byrd eine Unterredung mit dem amerikanischen Präsidenten (das wäre damals Truman gewesen), der ihn nachdrücklich ermahnt, über alles, was er erlebt hat, zu schweigen.
Wer solche Berichte für leere Hirngespinste hält, der übersieht, wie sehr sie die Phantasie der Menschen entflammt und wirkliche Taten herbeigeführt haben. Die Zahl der Publikationen über Atlantis liegt im siebenstelligen Bereich. Die Nazis erweisen sich als sehr empfänglich für die Überlieferung von Thule und dem alten Volk der Hyperboräer im äußersten Norden. Himmler rüstet angeblich im Jahr 1938 eine Expedition nach Tibet aus, im Glauben, dass das legendäre Shambala die Urheimat der Arier gewesen sei. Schon einige Jahre früher war die bolschewikische Geheimpolizei da gewesen, um die Vereinbarkeit dieses alten irdischen Paradieses mit dem neuen sowjetischen zu prüfen. Die Spanier schenken dem Märchen von Eldorado, der Stadt aus Gold, Gehör, und ihre Erwartungen werden in Peru und Mexiko vollauf befriedigt. Die Suche nach den zehn verlorenen Stämmen Israels, nach den Goldminen des Königs Salomon, nach dem Garten Eden und dem Quell der ewigen Jugend regt Expedition um Expedition an, solange, bis die Erde, wie wir sie heute kennen, komplett kartiert ist.
  Fünfzehn solcher phantastischer Länder und Länderkomplexe - denn diese Gebilde sind in der Regel schlecht gegeneinander abgegrenzt - hat Umberto Eco in seinem neuen Buch zusammengestellt. Das Phantastische an ihnen trägt dabei durchaus variablen Charakter. Da gibt es die eingestandenen Erfindungen, sei es mit satirischer Absicht, wie das Zwergenreich Liliput und die fliegende Insel Laputa aus Gullivers Reisen, sei es zu pädagogischen Zwecken wie das Utopia des Thomas Morus. (Die Utopien sind übrigens von allen Märchenländern die entschieden langweiligsten.)
  Da gibt es die schlecht ausgeleuchteten Peripherien in den ernsthaften Reiseberichten von Herodot bis Marco Polo, in deren Zwielicht sich Bauchgesichtler tummeln und Menschen, die sich in ihre Ohren wie in eine Bettdecke wickeln. Da gibt es die Traumländer, die plötzlich als Tatsachen dastehen (das Reich des christlichen Priesterkönigs Johannes zum Beispiel, auf das die Portugiesen schließlich in Äthiopien stoßen), und umgekehrt für unentbehrlich gehaltene Hypothesen wie die vom südlichen Riesenkontinent Terra Australis, der sich im Licht der Forschungsreisen auflöst wie Nebel, eine Enttäuschung, von der noch der Name des vergleichsweise winzigen Australien die Spur bewahrt. Da gibt es Ausgeburten der Sehnsucht wie das Schlaraffenland und bösartige Lügennetze wie das um das Schloss Rennes-le-Chateâu.
Alle diese Geschichten sind entweder wahr oder falsch oder (meistens) irgendwas dazwischen. Aber schlechthin vorhanden sind die Bilder, welche die Menschheit sich von ihnen gemacht hat. Diese, Hunderte von ihnen, in hervorragender Druckqualität und die Mehrzahl wohl auch dem Kenner unbekannt, sind der eigentliche Schatz dieses Buchs. Die englischen Präraffaeliten vertiefen sich schwärmerisch in die Tafelrunde des Königs Artus, Thomas Cole entwirft ein hinreißendes Szenario des brennenden Atlantis, die mittelalterlichen Mönche laufen zu Hochform auf, wenn sie mit ihren leuchtenden Pigmenten Greife und Seeungeheuer erschaffen dürfen. Man hat den Eindruck, als wäre es für diese Künstler eine Art von Urlaub, zwischen ihren seriöseren Aufträgen auch mal einen Ausflug ins Unverbürgte zu machen; oft fallen da auch zweitrangigen Malern ganz überraschende Gestaltungen ein. „Sie verankern die Gestalten in einer unauslöschlichen Realität“, sagt Eco von ihnen, „nehmen sie ins Museum unserer Erinnerung auf. Die Helden und Länder gibt es nicht mehr (oder sie haben nie existiert), aber ihr Bild ist unbestreitbar.“
So ist es. Aber – und hier muss nun doch von der Schattenseite des herrlich bunten Projekts die Rede sein – Eco macht nichts aus seiner Einsicht. Er behandelt all diese wunderbaren Bilder, auch wenn er ihnen eine komplette Doppelseite einräumt, bloß wie Illustrationen und äußert sich nicht weiter dazu. So sieht man etwa ein höchst anmutiges Paar, in Stein gemeißelt am Dom von Modena, das zwei Antipoden darstellt. Die Antipoden, die Gegenfüßler im Süden, bedeuten für Antike und Mittelalter ein Hauptproblem bei der Vorstellung, die Erde sei eine Kugel: Warum fallen sie nicht herunter? Denn dass die Schwerkraft ins Zentrum der Erde wirkt und nicht schlechthin „nach unten“, das war noch lange unbekannt. Die kleine Skulptur löst die Frage auf höchst einfache Weise: Die eine der beiden Frauen sitzt auf dem Boden, die andere, gedreht wie ein typografischer Zwiebelfisch, hockt an der Decke und blickt empor, das heißt hinab – und man glaubt es ihr. Was hätte sich dazu nicht alles zeigen und erzählen lassen!
Doch die Kraft zu solch erzählerischer Integration hat Umberto Eco nicht, oder er macht jedenfalls hier keinen Gebrauch von ihr. Dasselbe gilt für die schriftlichen Quellen: Statt dass er sie in seinen eigenen Text hereinholt, sie einschmilzt, akzentuiert, weiterspinnt, reicht er sie als lange Zitatenfolgen am Schluss jedes Kapitels nach, in kleinerer Schrift und spaltig gesetzt. So ist es ein Buch geworden, das im Wesentlichen aus kurzen Einleitungen und langen Fußnoten besteht, dem Prinzip der Reihung folgend, statt die Dinge miteinander zu verweben.
  Einmal nur hat man den Eindruck, dass er richtig aufwacht, und zwar wo es um die Widerlegung von Dan Browns Thesen vom Gral und der Familiengründung durch Jesus und Maria Magdalena geht; hier schlüpft er in die Rolle des zornig-spöttischen Aufklärers. Doch ansonsten schreckt er nicht einmal davor zurück, aus seinen eigenen alten Büchern zu zitieren, als ob sie eine Quelle wären wie alle anderen auch. Man merkt daran, wie wenig Zeit und Energie Umberto Eco insgesamt in dieses Buch investieren konnte oder wollte: ein Koch, dem lauter erstklassige Zutaten zugeflogen sind und der daraus ein zweitklassiges Essen gemacht hat.
Umberto Eco: Die Geschichte der legendären Länder und Städte. Aus dem Italienischen von Martin Pfeiffer und Barbara Schaden. Carl Hanser Verlag, München 2013. 480 Seiten, 39,90 Euro .
Von allen Märchenwelten sind
übrigens die
Utopien am langweiligsten
Wenn es um die Thesen Dan
Browns geht, wird Eco
zum Anwalt der Aufklärung
In „Gullivers Reisen“ erzählt Jonathan Swift von der
fliegenden Insel Laputa. Auf dem Gemälde „Das Pyrenäenschloss“ des Surrealisten René Magritte
kehrt das Motiv wieder.
ABB.: AUS DEM BESPROCHENEN BAND
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"Eco lädt ein zu einer Reise, die von der griechischen Mythologie über die Länder der Bibel und Wunder des Orients bis in die nordischen Sagenwelten führt ... Ein reich bebildertes Panoptikum der Kulturgeschichte."
Marc Reichwein, Die Welt, 16.11.13

"'Die Geschichte der legendären Länder und Städte' ist ein großes, ein wahres und ein schönes Buch." Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 28.12.13

"Es macht Vergnügen, in diesem literarisch-kulturell-historischen Kosmos zu suchen." Erhard Obermeyer, Neue Westfälische Zeitung, 11.12.13

"Ein brauchbares, reich illustriertes Buch, mit vielen Auszügen aus Originaltexten, süffig geschrieben und mit Ironie gewürzt." Georg Patzer, Mannheimer Morgen, 13.12.13

"Hier hält man einen Prachtband in Händen." Georg Leisten, Südwest Presse, 12.12.13

"Umberto Eco führt durch Länder und Städte, die nirgendwo liegen und gerade deshalb höchst anziehend sind." Markus Huber, Frankfurter Allgemeine Zeitung Online, 21.11.13

"Dieses reich bebilderte. kluge Werk, das durch Jahrhunderte und Traumwelten spaziert, nach Thule und zum Gral, unterwegs mit Homer, nach Alamut, nach Eldorado und ins Innerste der Erde. Das perfekte Fluchtbuch aus allem, was ist!" Elke Heidenreich, 12.12.13