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Solomon muss nie aus dem Haus. Er hat zu essen. Er kann von seinem Fenster die Berge sehen, und seine Schulaufgaben macht er online, mit ungekämmten Haaren und im Schlafanzug. Ernsthafte Probleme hat er eigentlich nicht. Und er hat auch keine schwere Krankheit. Er ist bloß ein neurotisches Vorstadtkind, das da draußen Panikattacken erleidet. Als seine ehemalige Mitschülerin Lisa für einen Psychologie-Aufsatz ein Studienobjekt benötigt, drängelt sie sich in sein Leben. Gemeinsam mit ihrem Freund Clark werden sie zu einem eingeschworenen Trio. Solomon lernt, was Freundschaft ist, und stellt…mehr

Produktbeschreibung
Solomon muss nie aus dem Haus. Er hat zu essen. Er kann von seinem Fenster die Berge sehen, und seine Schulaufgaben macht er online, mit ungekämmten Haaren und im Schlafanzug. Ernsthafte Probleme hat er eigentlich nicht. Und er hat auch keine schwere Krankheit. Er ist bloß ein neurotisches Vorstadtkind, das da draußen Panikattacken erleidet. Als seine ehemalige Mitschülerin Lisa für einen Psychologie-Aufsatz ein Studienobjekt benötigt, drängelt sie sich in sein Leben. Gemeinsam mit ihrem Freund Clark werden sie zu einem eingeschworenen Trio. Solomon lernt, was Freundschaft ist, und stellt fest, die Welt ist voller guter Gründe, sich aus dem Versteck zu wagen.
Autorenporträt
John Corey Whaley wuchs in Louisiana auf und arbeitete als Lehrer, ehe er Schriftsteller wurde. Bei Hanser erschien 2014 sein Debüt Hier könnte das Ende der Welt sein, das u. a. mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet wurde. 2015 folgte Das zweite Leben des Travis Coates, das sich unter den Finalisten für den National Book Award (2014) befand. 2017 erschien sein dritter Jugendroman Hochgradig unlogisches Verhalten. John Corey Whaley lebt in Südkalifornien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2017

Leben auf dem Holodeck
Ein 17-jähriger Vorstadtneurotiker verlässt seit über drei Jahren das Haus nicht mehr
Was für ein seltsamer jugendlicher Held, der sich einbildet, er sei nichts weiter als ein verwöhntes Vorstadtkind, das sich einfach zu neurotisch für das Leben in der echten Welt fühlt und deshalb den Entschluss fasst, das Haus nicht mehr zu verlassen. Seit drei Jahren, zwei Monaten und einem Tag geht das nun so.
Um den rigiden Entschluss des siebzehnjährigen Solomon zu verstehen, sich der Welt da draußen zu entziehen, wäre es vor der Lektüre von John Corey Whaleys neuem Roman „Hochgradig unlogisches Verhalten“ – übersetzt von Andreas Jandl – nicht ganz verkehrt, sich kurz ins Universum der TV-Serie „Star Trek: The Next Generation“ einzuleben. In die Persönlichkeit von Vulkaniern und Romulanern. Vor allem aber sollte man die Funktionsweise des Holodecks auf dem Raumschiff Enterprise kennen, in dem sich die Mitglieder der Crew mittels Simulation in jede gewünschte virtuelle Realität versetzen können. Mit sämtlichen Sinnen.
Der tragikomische Held hat sich in der Garage die Hülle eines solchen Holodecks eingerichtet – alle Wände schwarz angemalt und darüber ein gelbes Gittermuster gepinselt. Wenn ihm danach ist, liegt Sol – der zudem sein Coming-out als Schwuler durchlebt – auf dem Garagenboden, Blick nach oben, und lässt seinen Fantasien freien Raum. Er hat auch jeden Grund dazu, weil er an Agoraphobie leidet, an Platzangst. Das Leben in der echten Welt ängstigt ihn so, dass er sich draußen vor Panikattacken kaum retten könnte.
Eine ehemalige Mitschülerin, Lisa, war Augenzeugin, als er sich während einer Panikattacke in den Brunnen einer Schule stürzte, um sich zu beruhigen. Das war sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit. Das Erstaunliche: Sol hat sich inzwischen leidlich gut in seinem häuslichen Refugium eingerichtet und wird von seinen Eltern zu nichts gezwungen. Bis sich – und damit beginnt die Geschichte – , bis sich Lisa in sein Leben einmischt. Sie möchte den Jungen retten und ins wahre Leben zurückführen. Nicht ganz uneigennützig allerdings. Sie will sich mit dem Bericht über ihren Kontakt zu Sol an einer Eliteuniversität für ein Stipendium bewerben. Und sie zieht dazu auch ihren Freund in die Geschichte. Die drei verstehen sich spontan sehr gut – Sol verliebt sich sogar in Clark. Gemeinsam bringen sie den selbsternannten Vorstadtneurotiker sogar dazu, sich im neuen Swimmingpool im Garten zu vergnügen. Allerdings ahnt Sol von Lisas Studienmotiven nichts. Und so können wir als Leser davon ausgehen, dass ein dickes Ende droht. John Corey Whaley entwickelt die Handlung langsam und unaufgeregt. Er lässt die Geschichte auktorial abwechselnd aus der Sicht Solomons und Lisas erzählen, dialogreich und klug. Dabei gewährt uns Whaley subtile Einblicke in den sozialen und psychischen Hintergrund der Hauptfiguren. Zudem gibt er den drei Jugendlichen eine nachvollziehbare gemeinsame Geschichte, in der das Star-Trek-Universum eine nicht geringe Rolle spielt, außerdem die Lust am Herumflachsen, ein ausgeprägter Spieltrieb und die Fähigkeit, sich über Ängste und alltägliche Miseren mit ironischem Augenzwinkern zu verständigen. Fast könnten wir glauben, wir befänden uns in einer kontinuierlich dem Happy End zustrebenden Geschichte. Wenn da nicht diese fundamentale Lüge im Hintergrund lauerte.
Whaleys Roman wird von einem großartigen, hoffnungsvollen Leicht-Sinn getragen, selbst im Umgang mit den Kniffligkeiten, logischen Untiefen und neurotischen Eskapaden im Zusammenleben junger Menschen. Oder wie es Lisa ausdrückt: „Es ist wirklich wie bei ‚Star Trek: The Next Generation‘. Wir schweben im Weltraum und versuchen zu verstehen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.“ (ab 14 Jahre)
SIGGI SEUSS
John Corey Whaley: Hochgradig unlogisches Verhalten. Aus dem Englischen von Andreas Jandl. Hanser Verlag, München 2017. 240 Seiten, 16 Euro.
Whaleys Roman wird von einem
hoffnungsvollen grandiosen
Leicht-Sinn getragen
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"Whaleys Roman wird von einem großartigen, hoffnungsvollen Leicht-Sinn getragen, selbst im Umgang mit den Kniffligkeiten, logischen Untiefen und neurotischen Eskapaden im Zusammenleben junger Menschen." Siggi Seuss, Süddeutsche Zeitung, 10.10.17

"Unterhaltung, die alles ist, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn - John Corey Whaleys Geschichten gehören zu den ungewöhnlichsten Leseerlebnissen in der Jugendliteratur - und außerdem zu den amüsantesten. Noch Stunden und Tage nach deren Lektüre ist einem ganz schwindelig vor lauter schönstem Leseglück. Und man hat schlimmen Muskelkater ob der vielen Lachanfälle. Hochgradig unlogisches Verhalten bewegt Herz und Zwerchfell über alle Maßen ... Unterhaltung, die einen glatt vom Bett oder der Couch haut. Der US-amerikanische Autor schreibt Romane voller Humor und noch mehr Emotionen. Der vorliegende bedeutet feinste Comedy mit Tiefgang. Ab der ersten Seite bleibt garantiert kein Auge trocken. John Corey Whaleys Bücher sind eine Bereicherung für die Welt. Noch besser als Schokolade! ... Zwischen zwei Buchdeckeln steckt ein Lesevergnügen, das man sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Absolut grandios!" Susann Fleischer, Literaturmarkt.info, 07.08.17

"Kann man jemandem helfen und ihn gleichzeitig ausnutzen? Kann man sich retten lassen und dennoch verraten fühlen? So außergewöhnlich Solomons Angststörung ist, so grundsätzlich verhandelt seine Geschichte Fragen, die sich wohl jeder Jugendliche irgendwann stellt. Das erzählt Whaley so glaubhaft, tiefsinnig und humorvoll, dass dieser Roman nur hochgradig logisch erscheinen kann." Katrin Hörnlein, Die Zeit, 03.08.17…mehr