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Um die Koloratursopranistin Edita Gruberova ranken sich viele Attribute: "Königin des Belcanto", "slowakische Nachtigall" oder auch "die Unvergleichliche". Für ihre stupende Technik, ihre einzigartige Stimme und ihre große Darstellungskunst gleichermaßen von Kritik und Fans geliebt, steht sie seit bald 45 Jahren auf der Bühne. Legendär und stilbildend sind ihre Auftritte im Mozart- und Belcanto-Fach, unerreichbar ihre Interpretationen der Königin der Nacht, von Lucia di Lammermoor oder Zerbinetta. Edita Gruberova ist die einzig echte "Primadonna assoluta" unserer Zeit. Eine Künstlerin, die…mehr

Produktbeschreibung
Um die Koloratursopranistin Edita Gruberova ranken sich viele Attribute: "Königin des Belcanto", "slowakische Nachtigall" oder auch "die Unvergleichliche". Für ihre stupende Technik, ihre einzigartige Stimme und ihre große Darstellungskunst gleichermaßen von Kritik und Fans geliebt, steht sie seit bald 45 Jahren auf der Bühne. Legendär und stilbildend sind ihre Auftritte im Mozart- und Belcanto-Fach, unerreichbar ihre Interpretationen der Königin der Nacht, von Lucia di Lammermoor oder Zerbinetta. Edita Gruberova ist die einzig echte "Primadonna assoluta" unserer Zeit. Eine Künstlerin, die sich und ihrer Stimme immer treu geblieben ist, ihr kostbares Organ kontinuierlich und vorsichtig weiterentwickelt hat, ohne sich den Marktgesetzen zu unterwerfen. Der Musikjournalist Markus Thiel hat die Gruberova über zehn Jahre lang aufmerksam begleitet, zahlreiche Gespräche mit ihr geführt. Seine Biografie ist das ebenso erfrischend wie interessant zu lesende Porträt einer Ausnahmekarriere.
Autorenporträt
Markus Thiel wurde 1973 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem Referendariat in Köln war er seit 2000 an der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig. 1999 wurde er mit einer schulverfassungsrechtlichen Dissertation in Köln zum Dr. iur. promoviert, 2003 erlangte er an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer mit einer Doktorschrift zur Kulturverwaltung den Titel eines Dr. rer. publ. Markus Thiel habilitierte sich 2010 an der Juristischen Fakultät in Düsseldorf mit einer Arbeit zum Gefahrenabwehrrecht und ist nach Lehrstuhlvertretungen in Freiburg, Trier, Köln und Gießen seit 2012 Professor für Öffentliches Recht an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.07.2012

Lebensdramen einer Primadonna
„Der Gesang ist mein Geschenk“: Markus Thiels anschauliche Biografie der Sängerin Edita Gruberova
München – „Primadonna Assoluta des Belcanto“ wird Edita Gruberova zu Recht genannt. Nun ist – nach Niel Rishois Buch von 1996 – im Henschel-Verlag die zweite Biografie über sie unter dem doppelsinnigen Titel „Der Gesang ist mein Geschenk“ erschienen: kompakter, offener, persönlicher und von einem Journalisten verfasst, der fähig ist, gesangliche Leistungen anschaulich zu beschreiben. Also schildert Markus Thiel nicht nur die entscheidenden Stationen des Lebens, die Karrierestufen von Edita Gruberova und ihre privaten Schicksalsschläge, sondern nimmt die zahlreichen Aufnahmen der Sopranistin genau unter die Lupe. So beschreibt er etwa die Unterschiede der drei Einspielungen der „Lucia di Lammermoor“ von 1984, 1992 und 2003, seit dem Rollendebüt 1978 eine der Paradepartien der Koloratursopranistin.
In langen Gesprächen hat die Gruberova aus ihrem Leben erzählt. Es liest sich anschaulich, wie für die kleine Edita schon früh das Singen zum Lebensinhalt wurde. Der deutschstämmige Vater sympathisierte in der Tschechoslowakei mit den Antikommunisten, verfiel nach langem Gefängnisaufenthalt dem Alkohol, während die Mutter ihr Halt im Leben wurde. Das Talent der Fünfzehnjährigen „entdeckt“ der Pfarrer und schon die 21-Jährige singt 1968 die Violetta in der „Traviata“. 1985 triumphiert sie damit unter Carlos Kleiber in München am Nationaltheater.
1969 folgt der schmerzliche Misserfolg beim ARD-Wettbewerb, wieder ein Jahr später jedoch schon das Debüt an der Wiener Staatsoper – beide Male mit der Königin der Nacht, ebenfalls eine Paraderollen von Edita Gruberova. Am 23. März 1971 flieht die 24-Jährige mit der Mutter aus Bratislava in den Westen – und wird in Abwesenheit zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weshalb sie noch Jahrzehnte später ein Gastspiel in Prag scheut. 1973 singt sie in Wien ihre erste Zerbinetta in der „Ariadne“, eine Partie, die jahrelang weltweit mit Edita Gruberova identifiziert wird.
Fast die Hälfte der 235 Seiten, die ansprechend bebildert sind, ist den Belcanto-Partien gewidmet, die sich Edita Gruberova im Lauf der Zeit eroberte, nach Lucia, Sonnambula und Elvira in „I Puritani“ die erste Königin: Elisabeth I. in Donizettis „Roberto Devereux“. Die Sopranistin sang sie erstmals 1990 konzertant in Wien, kurz darauf bereits auf der Bühne des Liceu in Barcelona und nicht zuletzt seit 2004 in München. Hier inszenierte Christof Loy sie in einer Business-Welt als Eiserne Lady. Am Ende schreitet die Gruberova dann doch gekrönt im schwarzen langen Samtkleid wie eine Königin zum bitteren Finale, zieht sich am Ende die Perücke ab, um schüttere Spinnfäden-Haare zu offenbaren – ein Regie-Einfall von 1990, der zum Markenzeichen der Inszenierung wurde.
Es folgen Beatrice di Tenda und Anna Bolena, zuletzt Norma und Lucrezia Borgia, meist an der Seite des Dirigenten Friedrich Haider, der auch im Leben bald ihr engster Vertrauter wird, und mit dem sie sich auch dann noch künstlerisch ohne viele Worte versteht, als die beiden kein Paar mehr sind, geheiratet hatten sie ohnehin nie: „Ich finde, dass die Ehe überschätzt wird. Welche dieser Beziehungen halten schon ewig lang und sind glücklich?“
Fünf der 17 Kapitel sind „Intermezzi“ und fokussieren Themen, die sonst nur gestreift werden: die (nicht spannungsfreien) Begegnungen mit Regisseuren und Dirigenten, ihre Gesangstechnik, Gruberova, die – teils umstrittene – Liedsängerin. Das abschließende Kapitel ist dem mutmaßlich letzten Rollendebüt der 65-jährigen Edita Gruberova gewidmet: Vincenzo Bellinis vierter Oper „La Straniera“. Sie ist konzertant am morgigen Donnerstag (sowie am 9., 12. und 16. Juli, jeweils 19.30 Uhr) in der Philharmonie am Gasteig, später in Wien und Baden-Baden, im nächsten Jahr szenisch in der Regie von Christof Loy in Zürich zu erleben.
Anfangs war Edita Gruberova nur schwer dafür zu begeistern, konnte mit der Handlung wenig anfangen: Da verliebt sich ein Mann, Arturo, in eine geheimnisvolle Fremde, die seine Liebe zwar erwidert, ihn aber aus zunächst rätselhaften Gründen abweist. Sie ist Agnese von Hohenstaufen, die den König von Frankreich heiraten muss. Arturo bringt sich vor ihren Augen um, Alaide/Agnese wird darüber fast wahnsinnig: „Jetzt spüre ich viel von dieser Frau in mir. Und nun ist mir auch langsam klar geworden, wie ich das gesanglich ausdrücken kann“, so Gruberova am Ende des Buches.
Klaus Kalchschmid
Selbstbewusstsein auf dem Titel: Dem Autor Markus Thiel ist eine facettenreiche Biografie gelungen. Foto: oh
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Es hat schon mal eine Gruberova-Biografie gegeben, 1996 von Niel Rishoi geschrieben, weiß Marianne Zelger-Vogt. Rishoi habe ihr damals den Höhepunkt ihrer Karriere prognostiziert. Markus Thiel widerspricht ihm in seinem Buch "Edita Gruberova - der Gesang ist mein Geschenk" zurecht, findet die Rezensentin; die Sängerin habe sich seitdem "nochmals in ungeahntem Maß weiterentwickelt". Entscheidend dafür sei die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christof Loy in zwei maßgeschneiderten Inszenierungen von Donizetti-Opern gewesen und eine Pädagogin, mit der sie an ihrer Technik gefeilt habe. Erstaunt zeigt sich die Rezensentin, wie offen Thiel auch Rückschläge, Krisen und misslungene Aufführungen anspricht. Auch seine Analysen ihrer Leistungen seien keineswegs unkritisch. Zelger-Vogt verrät, das Buch vergrößere ihre Vorfreude auf das bevorstehende, "möglicherweise letzte", Rollendebüt Gruberovas am Zürcher Opernhaus mit dem neuen Intendanten Andreas Homoki und erneut unter der Regie von Christof Loy.

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